Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Diskussion<br />
Punkt im Patienten möglichst genau angezeigt zu bekommen. Nur so ist eine korrekte Beurteilung<br />
(ausreichende Abdeckung <strong>des</strong> PTV? Ausreichende Schonung der Risikoorgane?) der Dosis<br />
möglich. Ein sehr verbreiteter Dosisberechnungsalgorithmus ist der Pencil Beam-Algorithmus.<br />
Bei diesem basiert die Berechnung der lateralen Abschwächung und Streuung auf Berechnungen<br />
in einem Wasserphantom (mit der Dichte von Wasser), d.h. Inhomogenitäten werden nur in<br />
Richtung der Strahlen berücksichtigt (Ahnesjö et al., 1992). Bei dem etwas neueren (aber auch<br />
zeitintensiveren) Collapsed Cone-Algorithmus erolgt die Faltung der Streukerne dreidimensional<br />
und somit wird die Streuung auch in lateraler Richtung berücksichtigt (Ahnesjö, 1989). Der<br />
Monte Carlo-Algorithmus stellt bisher aufgrund der Simulation der Wechselwirkungen an jedem<br />
einzelnen Voxel im Körper den präzisesten (aber auch zeitaufwendigsten)<br />
Dosisberechnungsalgorithmus dar (Fippel et al., 2003; Verhaegen und Seuntjens, 2003). Es<br />
konnte in den letzten Jahren anhand mehrerer Studien gezeigt werden, dass Inhomogenitäten in<br />
der Dichte <strong>des</strong> zu bestrahlenden Volumens zu Ungenauigkeiten in der Dosisberechnung führen.<br />
Viele der Untersuchungen wurden hierbei an einem Phantom durchgeführt. Bei einer Studie von<br />
Irvine et al. wurde die Minimaldosis in einem heterogenen Phantom durch den Collapsed Cone-<br />
Algorithmus um bis zu 23% niedriger berechnet als durch den Pencil Beam-Algorithmus (Irvine<br />
et al., 2004). Krieger und Sauer wiesen in einem mehrschichtigen heterogenem Phantom nach,<br />
dass die mit dem Collapsed Cone- und Monte Carlo-Algorithmus durchgeführten Berechnungen<br />
zufriedenstellend mit den Messungen übereinstimmten, die Werte <strong>des</strong> Pencil Beam-Algorithmus<br />
jedoch durchschnittlich um 12% zu hoch berechnet wurden (Krieger und Sauer, 2005). Polednik<br />
et al. führten eine filmdosimetrische Evaluation für den Pencil Beam- und den Collapsed Cone-<br />
Algorithmus bei der Mamma-Bestrahlung in einem anthropomorphen Phantom (mit Lunge,<br />
Mamma, Herz und Wirbelsäule) durch und maßen Ungenauigkeiten in der Dosisberechnung in<br />
der Lunge von bis zu 6% für den Collapsed Cone-Algorithmus und bis zu 23% für den Pencil<br />
Beam-Algorithmus (Polednik et al., 2007). In einer Studie von Sharma et al. konnte an einem<br />
heterogenen Phantom gezeigt werden, dass die Berechnungen mit dem Monte Carlo-Algorithmus<br />
um ca. 3% von der im Phantom gemessenen Dosis abwichen und die <strong>des</strong> Pencil Beam-<br />
Algorithmus um mehr als 5% (Sharma et al., 2011).<br />
Auch Untersuchungen, die bei der 3D-konformalen Bestrahlung von Lungentumoren<br />
durchgeführt wurden, zeigten Unterschiede zwischen den Dosisberechnungsalgorithmen. Koelbl<br />
et al. wiesen an einer Gruppe von 10 Patienten mit Lungenkarzinom nach, dass die mit dem<br />
Collapsed Cone-Algorithmus berechnete Minimaldosis im PTV geringer ist als nach Pencil<br />
Beam-Berechnung. Zudem zeigten sie, dass verglichen mit dem Collapsed Cone-Algorithmus die<br />
Lungendosis im Niedrigdosisbereich durch den Pencil Beam-Algorithmus unter- und die<br />
Lungendosis im Hochdosisbereich überschätzt wurde (Koelbl et al., 2004). Haedinger et al.<br />
untersuchten 33 Pläne für die Bestrahlung von Lungentumoren und verglichen die Berechnungen<br />
<strong>des</strong> Pencil Beam- und Collapsed Cone-Algorithmus. Es konnte gezeigt werden, dass der<br />
Collapsed Cone-Algorithmus im PTV eine um bis zu 13,9% bzw. 11,2% niedrigere Mediane bzw.<br />
Mittlere Dosis berechnete als der Pencil Beam-Algorithmus (Haedinger et al., 2005). Chen et al.<br />
untersuchten bei 35 (ursprünglich mit Pencil Beam berechneten) Bestrahlungsplänen mit<br />
unterschiedlichen Lungen-Targets die Unterschiede zwischen dem Pencil Beam- und dem<br />
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