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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Diskussion<br />

<strong>des</strong> Zweitkarzinom-Risikos gestaltet sich schon aufgrund <strong>des</strong> langen Intervalls von min<strong>des</strong>tens<br />

5-10 Jahren bis zu seiner Entstehung deutlich schwieriger. Slanina et al. wiesen nach, dass die<br />

Hälfte aller soliden Tumoren im Hochdosisbereich und weitere 22% im Penumbrabereich<br />

(Halbschatten, dort definiert als Bereich mit etwa der halben Herddosis) entstehen (Slanina et al.,<br />

1999). Schneider et al. postulierten in einer Modellierungsstudie einen Zusammenhang zwischen<br />

Dosis und Zweittumor-Risiko mit einem Maximalwert um 15Gy und einem leichten Abfall <strong>des</strong><br />

Risikos bei höheren Dosen (Schneider et al., 2010). Travis et al. zeigten dahingegen in einer<br />

großen klinischen Fall-Kontroll-Studie, dass bei <strong>Hodgkin</strong>-Patienten nach mediastinaler<br />

Bestrahlung das Risiko für die Entstehung eines Lungenkarzinoms mit höherer Dosis zunimmt<br />

(Gilbert et al., 2003; Travis et al., 2002). Unter Zusammennahme der gegenwärtig vorliegenden<br />

Daten scheint die Reduzierung <strong>des</strong> Hochdosisbereichs der Lunge bei der Bestrahlungsplanung mit<br />

der IMRT neben der Herzschonung sinnvoll zu sein und wurde daher in der vorliegenden<br />

Untersuchung angestrebt. Es wurden hierbei neben der Mittleren und Medianen Dosis die<br />

Volumen-Parameter V 10Gy und V 20Gy analysiert.<br />

Mammae<br />

Die Mamma stellt neben der Lunge den häufigsten Manifestationsort für einen Zweittumor nach<br />

mediastinaler Bestrahlung bei <strong>Hodgkin</strong>-Patienten dar. In mehreren Studien wird die Vermutung<br />

geäußert, dass aufgrund der Reduktion <strong>des</strong> Bestrahlungsfel<strong>des</strong> (Mantelfeld zu Involved Field) das<br />

Risiko für Brustkrebs heutzutage geringer ausfällt (Crump und Hodgson, 2009; De Bruin et al.,<br />

2009b; Franklin et al., 2006; Hodgson et al., 2007a).<br />

Die Beziehung zwischen Dosis und Risiko für die Entstehung eines Mammakarzinoms ist<br />

insbesondere für die hohen Dosen bisher noch nicht ausreichend geklärt. Während aufgrund der<br />

Erfahrungen mit den in Japan explodierten Atombomben für den niedrigen Dosisbereich von einer<br />

linearen Beziehung ausgegangen wird, ist die exakte Beziehung für den höheren Dosisbereich<br />

unklar (Hall und Wuu, 2003). In einer Untersuchung von Schneider et al. wird bei Zunahme der<br />

Dosis ein steigen<strong>des</strong> Zweittumor-Risiko postuliert, mit einem Gipfel um 20Gy und danach wieder<br />

leicht abnehmendem Risiko (Schneider et al., 2011). In mehreren klinischen Fall-Kontroll-Studien<br />

wurde in<strong>des</strong> (wie auch bei der Lunge) auch in diesem höheren Dosisbereich ein steigender<br />

Zusammenhang zwischen der Höhe der Dosis und dem Risiko für die Entstehung von Brustkrebs<br />

erkannt (Travis et al., 2005; Travis et al., 2003; van Leeuwen et al., 2003). Ziel der vorliegenden<br />

Studie war daher wiederum die Reduzierung <strong>des</strong> Hochdosisbereichs. Die Dosisverteilung bei<br />

weiblichen und männlichen Patienten war in der vorliegenden Studie sehr unterschiedlich. Daher<br />

wurden die Mammae bei den statistischen Vergleichen nicht nur nach der Seite, sondern auch<br />

nach dem Geschlecht getrennt analysiert. Es wurden neben der Mittleren Dosis die Parameter<br />

D 1% , V 4Gy , V 10Gy und V 25Gy analysiert.<br />

Rückenmark<br />

Das Rückenmark entspricht einem sog. „serial organ“, also einer Risikostruktur, die an keiner<br />

Stelle zu viel Dosis erhalten darf, da ansonsten das Organ einen Funktionsverlust erleidet (Alber<br />

und Belka, 2006). Wird der Toleranzwert <strong>des</strong> Rückenmarks an einer bestimmten Stelle<br />

überschritten, führt dies im Rahmen einer Myelopathie je nach Lokalisation zu einem Ausfall<br />

bestimmter Funktionen ab der betreffenden Wirbelhöhe. Die allgemein anerkannte Toleranzdosis<br />

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