Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Theoretische Hintergründe<br />
Symptome nur temporär und gehen wenige Wochen nach Beendigung der Chemotherapie zurück.<br />
Schwerwiegende oder letale Nebenwirkungen sind v.a. kardiopulmonaler oder hämatologischer<br />
Natur (Sepsis, Pneumonie, Kardiomyopathie). Das Risiko für schwerwiegende Folgen, das an sich<br />
sehr gering ist, ist erhöht bei aggressiven Regimes wie z.B. BEACOPP eskaliert in den<br />
Fortgeschrittenen Stadien, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Komorbiditäten<br />
(Ballova et al., 2005; Bredenfeld et al., 2004; Diehl et al., 2003; Engert et al., 2009a; Hoskin et al.,<br />
2009).<br />
Das Auftreten von Akuttoxizitäten bei oder nach <strong>Strahlentherapie</strong> hat seit der Reduktion der<br />
Bestrahlungsdosis von 40Gy auf 20-30Gy und <strong>des</strong> Bestrahlungsfel<strong>des</strong> von Extended Field auf<br />
Involved Field deutlich abgenommen. Als Nebenwirkungen seien hier beispielhaft Müdigkeit,<br />
Dermatitis, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und Reizhusten genannt. Außerdem sind mit einer<br />
Latenz von wenigen Wochen bis Monaten ein Lhermitte-Zeichen, eine Radiogene Pneumonitis,<br />
eine Kardiomyopathie, Herz-Rhythmusstörungen oder eine Perikarditis möglich. Die Symptome<br />
sind in der Regel mild und symptomatisch behandelbar (Brunet et al., 2007; Gaya und Ashford,<br />
2005; Hoppe, 2008; King et al., 1996; Rodrigues et al., 2004).<br />
2.11 Spätfolgen der Therapie<br />
Die hohen Überlebens- und Heilungszahlen beim <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom einerseits und das im Mittel<br />
junge Erkrankungsalter der Patienten andererseits führen zu einer großen Anzahl an Patienten, die<br />
in jungen oder mittleren Jahren geheilt werden und dann potentiell mehrere Jahrzehnte nach der<br />
Therapie weiterleben. Die Chemotherapie und die <strong>Strahlentherapie</strong> bewirken jedoch neben den<br />
eben aufgezählten Akuttoxizitäten und kurzfristigen Folgen auch eine langfristige Schädigung<br />
von bestimmten Organen (insbesondere durch Gefäßverkalkung und Fibrose), sowie<br />
gegebenenfalls die Bildung von Zweitneoplasien. Sowohl die Organschäden als auch die<br />
Zweitneoplasien treten oftmals erst Jahre bis Jahrzehnte nach der Therapie in Erscheinung. Aus<br />
diesem Grund bedürfen <strong>Hodgkin</strong>-Patienten einer lebenslangen Nachsorge, auch wenn sie vom<br />
<strong>Hodgkin</strong>-Lymphom „geheilt“ worden sind. Die Organschäden und Zweitneoplasien können die<br />
Lebensqualität der Patienten stark einschränken und nicht selten zum Tode führen (Aleman et al.,<br />
2003b). Ort und das Ausmaß der Schädigung hängen wie auch bei den Akuttoxizitäten bei der<br />
Chemotherapie v.a. von den verwendeten Substanzen sowie von der Dosis und bei der<br />
<strong>Strahlentherapie</strong> v.a. von Ort und Größe <strong>des</strong> Bestrahlungsfelds sowie von der Gesamtdosis ab. Bei<br />
der Erläuterung der Spätfolgen wird im Folgenden zwischen funktionellen Organveränderungen<br />
und Zweitneoplasien unterschieden.<br />
2.11.1 Funktionelle Organveränderungen<br />
Insbesondere Schilddrüse, Lunge, Herz, Gefäße und Genitalorgane werden langfristig durch die<br />
Therapie beim <strong>Hodgkin</strong>-Lymphom geschädigt. Psychosoziale Folgen und Fatigue werden als<br />
letzter Punkt ebenfalls in diesem Kapitel aufgeführt.<br />
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