Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Theoretische Hintergründe<br />
Tomogramm (PET) oder eine diagnostische Laparotomie indiziert sein 6 , wobei insbesondere das<br />
PET eine immer größere Bedeutung annimmt (Dietlein et al., 2010; Heuser et al., 2007).<br />
Tab. 1. Stadien-Einteilung <strong>des</strong> <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong> nach Ann-Arbor (modifiziert) (Carbone et al.,<br />
1971).<br />
Stadium<br />
I<br />
II<br />
Beschreibung<br />
Befall einer einzigen Lymphknotenregion (I,N), oder Befall einer einzigen<br />
Lymphknotenregion mit Übergriff auf benachbartes extralymphatisches Gewebe oder<br />
einzelner, lokalisierter Herd in einem extralymphatischen Organ (I,E);<br />
(Leberbefall: immer Stadium IV).<br />
Befall von 2 oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite <strong>des</strong> Zwerchfells<br />
(II,N) oder lokalisierter Befall eines extralymphatischen Gewebes und einer oder<br />
mehrerer Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite <strong>des</strong> Zwerchfells (II,E).<br />
Befall von Lymphknotenregionen beidseits <strong>des</strong> Zwerchfells (III,N), oder Befall von<br />
III Lymphknotenregionen beidseits <strong>des</strong> Zwerchfells zusätzlich zu lokalisiertem Befall<br />
extralymphatischen Gewebes (III,E), jeweils plus/minus Milzbefall.<br />
Nicht-lokalisierter, diffuser oder disseminierter Befall eines oder mehrerer<br />
IV extralymphatischer Organe oder Gewebe, mit oder ohne Befall <strong>des</strong> lymphatischen<br />
Systems.<br />
N = Nodalbefall, d.h. Beteiligung der Lymphknoten, Milz, Thymus, Waldeyer-Rachenring,<br />
Appendix oder Peyer-Plaques;<br />
E = Extranodalbefall, d.h. umschriebene Beteiligung von extralymphatischem Gewebe durch<br />
direktes Einwachsen aus einem beteiligten Lymphknoten oder in engem anatomischen Bezug.<br />
Organsymbole: S = Milz, M = Knochenmark, D = Haut, H = Leber, L = Lunge, O = Knochen,<br />
P = Pleura.<br />
B = Vorhandensein von B-Symptomatik (Fieber >38°C, Nachtschweiß, Gewichtsverlust >10% in<br />
den letzten 6 Monaten);<br />
A = keine B-Symptomatik vorhanden.<br />
Mithilfe von Risiko- bzw. prognostischen Faktoren, u.a. B-Symptomatik, erhöhtes Alter,<br />
Extranodal-Befall, großer Mediastinaltumor, erhöhte Anzahl der betroffenen Lymphknoten-<br />
Regionen oder -Areale, erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und bestimmte Subtypen,<br />
werden die Ann-Arbor-Stadien I-IV aufgeteilt in die drei unterschiedlichen Risiko- bzw.<br />
Prognose-Gruppen „Limitierte Stadien“ (engl.: Early favorable oder Low risk), „Intermediäre<br />
Stadien“ (engl.: Early unfavorable oder Intermediate risk) und „Fortgeschrittene Stadien“<br />
(engl.: Advanced oder High risk), wobei die Zusammensetzung der einzelnen Risikofaktoren bei<br />
den unterschiedlichen Studiengruppen leicht variiert (Eghbali et al., 2005; Engert, 2010; Punnett<br />
et al., 2010).<br />
In der Deutschen <strong>Hodgkin</strong> Studiengruppe (engl.: German <strong>Hodgkin</strong> Study Group, GHSG) gelten<br />
als Risikofaktoren ein Befall von drei oder mehr Lymphknotenarealen, eine hohe BSG mit<br />
>50mm/h (ohne B-Symptomatik) oder >30mm/h (mit B-Symptomatik), ein großer<br />
Mediastinaltumor mit >1/3 Thoraxdurchmesser und ein Extranodal-Befall. Die Lymphknoten-<br />
6 Das pathologische Staging (PS), welches eine zusätzliche diagnostische Laparotomie mit Keilresektion der<br />
Leber und Splenektomie umfasst, wurde früher häufig bei CS I und II durchgeführt, um einen<br />
infradiaphragmalen Befall aufzudecken, der durch bildgebende Verfahren nicht nachweisbar war. Da dieses<br />
Vorgehen keinen prognostischen Vorteil bringt (Carde et al., 1993), wird die diagnostische Laparotomie heute<br />
nur noch empfohlen, wenn ein unklarer abdomineller Befund vorliegt und <strong>des</strong>sen Abklärung therapeutische<br />
Konsequenzen, also einen Wechsel der Prognose-Gruppe, nach sich ziehen würde (Heuser et al., 2007).<br />
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