Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
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Diskussion<br />
wurden mit den ersten Ergebnissen der Studie auch dosimetrische Daten zu den 47 Involved<br />
Node-IMRT-Plänen veröffentlicht. Diese stimmen recht gut mit den Involved Node-IMRT-Daten<br />
der vorliegenden Studie überein.<br />
Die vorliegende Studie unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den hier angeführten Studien.<br />
Einerseits wurde der Technik-Vergleich für das Involved Field- und das Involved Node-<br />
Zielvolumen durchgeführt, während in den bisherigen Studien die Planung für das Involved Fieldoder<br />
das Involved Node-Zielvolumen durchgeführt wurde (lediglich die Studie von Weber et al.<br />
zeigt IMRT-Pläne für Involved Field- und Involved Node-Zielvolumina, jedoch nicht für die<br />
IMRT und die 3D-CRT, sondern für die IMRT und die VMAT). Somit konnten in der<br />
vorliegenden Studie erstmals die Technik-Unterschiede bei Anwendung der beiden Zielvolumina<br />
miteinander verglichen und gezeigt werden, dass die IMRT bei Bestrahlung <strong>des</strong> kleineren<br />
Involved Node-Zielvolumens geringere Vorteile und unter Umständen sogar mehr Nachteile<br />
aufweisen kann als bei der <strong>des</strong> Involved Field-Zielvolumens. Die Reduktion <strong>des</strong><br />
Hochdosisbereichs durch die IMRT war bei den Involved Node-Plänen nicht so ausgeprägt wie<br />
bei den Involved Field-Plänen. Bei der Anwendung <strong>des</strong> Involved Node-Zielvolumens sollten also<br />
bei der Wahl der Technik die Nachteile der IMRT noch mehr bedacht werden als bei der<br />
Anwendung <strong>des</strong> Involved Field-Zielvolumens. Patienten mit Beteiligung <strong>des</strong> vorderen<br />
Mediastinums profitierten in der vorliegenden Studie jedoch auch bei der Anwendung eines<br />
Involved Node-Zielvolumens von der IMRT.<br />
Die Analyse für die Patienten mit Beteiligung <strong>des</strong> vorderen Mediastinums ist daher ein weiterer<br />
Punkt, der die vorliegende Studie von anderen Studien unterscheidet. Dass mediastinale<br />
Lymphknoten vor dem Herzen zu einer außerordentlich schlechten Dosisverteilung führen, und<br />
dass die IMRT – so anspruchsvoll sie in diesen Fällen auch sein mag – überdurchschnittlich starke<br />
Verbesserungen in der Dosisverteilung mit sich bringt, wurde hier zum ersten Mal nachgewiesen.<br />
Daher kann geschlussfolgert werden, dass bei einer Beteiligung <strong>des</strong> vorderen Mediastinums die<br />
IMRT der 3D-CRT vorgezogen werden sollte, da die 3D-Pläne einerseits eine<br />
überdurchschnittlich hohe Herzbelastung aufweisen und die IMRT andererseits hier sehr große<br />
Unterschiede bewirken kann.<br />
In der vorliegenden Studie wurde für die Dosisberechnung der 3D-CRT- und IMRT-Pläne nicht<br />
der konventionelle Pencil Beam-Algorithmus benutzt, sondern die (zwar zeitintensiveren, aber<br />
deutlich genaueren) Collapsed Cone- und Monte Carlo-Algorithmen (Chen et al., 2010; Fippel,<br />
1999; Fippel et al., 1999; Koelbl et al., 2004). Dadurch konnten Ungenauigkeiten bei der<br />
Dosisberechnung minimiert werden.<br />
Eine Schwachstelle vieler Planungsstudien ist die ungenügende Darstellung von Dosis-Volumen-<br />
Parametern. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Studien, bei denen in der Regel nur sehr<br />
wenige Dosis-Volumen-Parameter untersucht wurden, kann die vorliegende Studie ein<br />
vollständiges Bild über die Dosis-Verteilung in Zielvolumen und Risikoorganen geben. Dies wird<br />
unterstützt durch Gegenüberstellung der gemittelten DVHs für alle Vergleiche. Eine weitere<br />
Schwachstelle vieler Planungsstudien ist der zu geringe Stichprobenumfang. Die meisten<br />
Planungsstudien basieren auf den Planungs-CTs von 8-12 Patienten. Unterschiede sind daher<br />
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