Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fazit<br />
6 FAZIT<br />
Bei der Bestrahlung <strong>des</strong> mediastinalen <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong> sind Herz, Lunge und Mammae einer<br />
relevanten Dosisbelastung ausgesetzt, die zu kardiovaskulären Spätfolgen und zur Bildung von<br />
Zweittumoren führen kann.<br />
Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass mithilfe der IMRT das Herz effektiv geschont und der<br />
Hochdosisbereich in allen Risikoorganen gesenkt werden kann. Insbesondere bei hoher<br />
Herzbelastung in 3D-CRT-Plänen, kardialen Vorerkrankungen/Risikofaktoren oder bei Patienten<br />
mit schwieriger Zielvolumen-Geometrie, wie z.B. Beteiligung <strong>des</strong> vorderen Mediastinums, sollte<br />
die IMRT (trotz technischem und zeitlichem Mehraufwand) als Bestrahlungstechnik in Betracht<br />
gezogen werden. Da bei der IMRT gleichzeitig eine Erhöhung <strong>des</strong> Niedrigdosisbereichs und<br />
höhere mittlere Dosen in Lunge und Mammae in Kauf genommen werden müssen, sollten die<br />
Vor- und Nachteile von 3D-CRT und IMRT jedoch immer gegeneinander abgewogen werden. Ob<br />
die Erhöhung <strong>des</strong> Niedrigdosisbereichs (trotz Verkleinerung <strong>des</strong> Hochdosisbereichs) womöglich<br />
zu einer erhöhten Zahl an Zweittumoren führt, ist aufgrund der geringen Inzidenz und <strong>des</strong> langen<br />
Zeitfensters von 20-30 Jahren sehr schwer zu sagen und sollte in großangelegten klinischen (und<br />
möglichst prospektiven) Studien mit langer Nachbeobachtungszeit erforscht werden.<br />
Weiterhin konnte in der vorliegenden Studie gezeigt werden, dass das kleinere Involved Node-<br />
Zielvolumen gegenüber dem Involved Field-Zielvolumen eine effektive Dosisreduktion in allen<br />
Risikoorganen darstellen würde. Ob es als Standard-Zielvolumen bei der kombinierten<br />
Radiochemotherapie bei Patienten in den Intermediären Stadien eingeführt werden kann, werden<br />
die Ergebnisse der aktuell laufenden randomisierten HD17- und H10-Studien im Rahmen der<br />
GHSG und der EORTC in einigen Jahren zeigen. Bei der Bestrahlung <strong>des</strong> kleinen Involved Node-<br />
Zielvolumens sollte für den Gebrauch der IMRT dann die (im Vergleich zum Involved Field-<br />
Zielvolumen) geringere Hochdosis-Reduktion und die (relativ zur Größe <strong>des</strong> Zielvolumens) etwas<br />
größere Streustrahlung gegeneinander abgewogen werden. Liegt jedoch (trotz kleinem<br />
Zielvolumen) eine relevante Herzbelastung vor, so ist auch beim Involved Node-Zielvolumen ein<br />
Vorteil der IMRT gegenüber der 3D-CRT anzunehmen.<br />
Ungenauigkeiten zwischen konventionellen und neueren Dosisberechnungsalgorithmen sind nicht<br />
nur bei der Bestrahlungsplanung von Lungentumoren sondern auch im mediastinalen Bereich<br />
relevant, wie die vorliegende Studie zeigen konnte. Die Unterschiede sind hierbei bei der IMRT<br />
deutlich ausgeprägter als bei der 3D-CRT. Für die Dosisberechnung bei der Bestrahlungsplanung<br />
von mediastinalen Tumoren sollte demnach ein fortschrittlicher Algorithmus benutzt werden, z.B.<br />
der Monte Carlo-Algorithmus oder neueste Varianten der Pencil Beam- und Collapsed Cone-<br />
Algorithmen. Bei der IMRT sollte dieser möglichst bei der Optimierung oder zumin<strong>des</strong>t einem<br />
Teilschritt der Optimierung und nicht erst bei der finalen Dosisberechnung angewendet werden.<br />
118