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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Theoretische Hintergründe<br />

Die Kombination von Anthracyclin-haltiger Chemotherapie mit mediastinaler Bestrahlung<br />

erhöhte früher das Risiko, als Spätfolge der Therapie eine kardiale Erkrankung zu entwickeln, auf<br />

das 3- 4fache im Vergleich zur Normalbevölkerung.<br />

Bezüglich der <strong>Strahlentherapie</strong> konnte gezeigt werden, dass das Ausmaß und die Häufigkeit der<br />

Kardiotoxizität nach einer Bestrahlung von unter 30 Gy geringer wird (Hancock et al., 1993).<br />

Außerdem kann die Anwendung von modernen Techniken (wie z.B. Intensitätsmodulierte<br />

<strong>Strahlentherapie</strong> (IMRT)) die Strahlenbelastung <strong>des</strong> Herzens senken, was ebenfalls zur Reduktion<br />

der Kardiotoxizität beiträgt (ein Ansatz, der ja im Zentrum der Fragestellung der vorliegenden<br />

Arbeit steht) (Girinsky et al., 2006a; Nieder et al., 2007a).<br />

Anthracycline scheinen spätestens ab einer kumulativen Dosis von 450-500mg/m 2 kardiotoxisch<br />

zu sein, bei Kindern schon ab einer geringeren Dosis (Adams et al., 2003; Aleman und van<br />

Leeuwen, 2007; Gaya und Ashford, 2005). Da Anthracycline Teil aller derzeitigen Standard-<br />

Regimes sind, wird die Doxorubicin-assoziierte Kardiotoxizität als Spätfolge auch in den nächsten<br />

Jahren eine große Rolle spielen (Aleman et al., 2007).<br />

Gefäße<br />

Die Bestrahlung führt ganz allgemein zu beschleunigter Arteriosklerose in den Gefäßen innerhalb<br />

<strong>des</strong> Bestrahlungsfel<strong>des</strong>. Analog zu der Verkalkung der Koronargefäße bei der Mediastinal-<br />

Bestrahlung, die zu Angina Pectoris und Myokardinfarkt führen kann, fördert die Bestrahlung <strong>des</strong><br />

Halses die Arteriosklerose der Karotiden, die wiederum ein erhöhtes Risiko für einen Hirninfarkt<br />

mit sich bringt (Bowers et al., 2005; De Bruin et al., 2009a).<br />

Ovarien/Hoden<br />

Bis über die Hälfte der Patienten erleidet während oder nach der Therapie durch Schädigung von<br />

Ovarien/Hoden eine Sterilitätsphase mit Amenorrhö/Azoospermie, insbesondere nach pelviner<br />

Bestrahlung und/oder Mechlorethamin-, Cyclophosphamid- oder Procarbazin-haltiger<br />

Chemotherapie. Bei einigen Patienten ist die Sterilität nur vorübergehend, manche bleiben jedoch<br />

lebenslang steril (Behringer et al., 2005; Bonadonna et al., 2004; Hodgson et al., 2007b;<br />

Sieniawski et al., 2008).<br />

Das Auftreten der Sterilität hängt, abgesehen von den chemotherapeutischen Substanzen, vom<br />

Alter <strong>des</strong> Patienten, vom Stadium, und bei Frauen von der Einnahme von Kontrazeptiva während<br />

der Therapie ab (Behringer et al., 2005).<br />

Psychosoziale Folgen und Fatigue<br />

<strong>Hodgkin</strong>-Patienten erkranken im Laufe ihrer Erkrankung, aber auch nach erfolgreicher<br />

langfristiger Heilung, überdurchschnittlich häufig an Depression, Somatisierungsstörungen (Joly<br />

et al., 1996; Zebrack et al., 2002) oder dem Erschöpfungssyndrom. Das Erschöpfungssyndrom,<br />

meistens Fatigue-Syndrom oder kurz Fatigue genannt, ist u.a. gekennzeichnet durch Müdigkeit,<br />

Erschöpfung, Inaktivität und Abnahme der Belastungsfähigkeit. Die Pathogenese <strong>des</strong> Fatigue-<br />

Syndroms bei Krebspatienten 12 ist multifaktoriell und noch nicht eindeutig geklärt. Sowohl die<br />

12 Das Fatigue-Syndrom kann auch bei vielen chronischen Erkrankungen auftreten, darunter z.B. bei chronischen<br />

Herz- oder Lungenerkrankungen, Rheuma, Sarkoidose, Multipler Sklerose, Muskeldystrophien und Lupus<br />

erythemato<strong>des</strong>. Diese Fatigue bei chronischen Krankheiten ist abzugrenzen von der tumorassoziierten Fatigue.<br />

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