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Strahlentherapie des Mediastinalen Hodgkin-Lymphoms

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Diskussion<br />

Herz<br />

Die Herzinsuffizienz und die Koronare Herzkrankheit stellen unter den Strahlenfolgen beim Herz<br />

mit die wichtigsten dar (Darby et al., 2010; Gagliardi et al., 2010; Heidenreich et al., 2003;<br />

Heidenreich und Kapoor, 2009). Da mit Doxorubicin ein kardiotoxisches Chemotherapeutikum<br />

Teil der aktuellen Standard-Regimes in allen Stadien ist (ABVD, Stanford, BEACOPP, siehe auch<br />

Tab. 2), wird auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit Fällen von Kardiotoxizität<br />

gerechnet werden müssen (Aleman et al., 2007; Myrehaug et al., 2008). Daher ist die<br />

Dosisreduktion im Herz bei der Bestrahlung <strong>des</strong> Mediastinums bei <strong>Hodgkin</strong>-Patienten weiterhin<br />

ein wichtiges Ziel. In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass bei der Entwicklung der<br />

Koronaren Herzkrankheit die Bestrahlungsregion mit dem Entstehungsort der Stenose<br />

zusammenhängt (Nilsson et al., 2012). Bisher ist aber unklar, welcher Anteil <strong>des</strong> Herzens bei<br />

einer mediastinalen Bestrahlung die kritischste Struktur bei der Entstehung der Spätfolgen<br />

darstellt. Da durch die IMRT nicht nur eine Schonung <strong>des</strong> ganzen Herzens, sondern auch<br />

einzelner Strukturen ermöglicht wird, könnte diese bei Patienten mit bestimmten kardialen<br />

Vorschäden auch zur speziellen Aussparung bestimmter Strukturen benutzt werden (Nieder et al.,<br />

2007b). In der vorliegenden Studie wurde das Augenmerk auf die Beiden Ventrikel gelegt.<br />

Einerseits liegt hier die Koronarendstrecke, welche bei der Entwicklung der Koronaren<br />

Herzkrankheit eine wichtige Rolle spielt, und andererseits enthalten die Beiden Ventrikel die<br />

größte Masse der Herzmuskelzellen und stellen somit den Hauptentstehungsort der<br />

Herzinsuffizienz dar. Ob noch spezifischere Lokalisationen wie z.B. der Ursprung der<br />

Koronararterien eine besondere Empfindlichkeit haben, ist unklar, wird aber gegenwärtig<br />

ebenfalls untersucht (Girinsky et al., 2006a; Paumier et al., 2011).<br />

Die Dosis-Volumen-Parameter wiesen in allen 8 Gruppen eine große Streubreite auf, was<br />

insbesondere auf die unterschiedliche Länge und Lokalisation <strong>des</strong> Zielvolumens zurückzuführen<br />

war. Die Unterschiede waren bei den Vergleichen nichts<strong>des</strong>toweniger zum größten Teil<br />

signifikant – was dafür spricht, dass die Dosis-Volumen-Parameter zwischen den einzelnen<br />

Plänen innerhalb einer Gruppe zwar durchaus stark variieren konnten, jedoch das Ausmaß der<br />

Unterschiede von Plänen zweier verschiedener Gruppen meist ähnlich war.<br />

Um eine detaillierte Analyse der Dosisverteilung zu ermöglichen, wurde neben der Mittleren und<br />

Medianen Dosis eine Reihe an Volumen-Parametern (V 4Gy , V 10Gy , V 20Gy , V 25Gy ) in die<br />

Berechnungen mit einbezogen.<br />

Lunge<br />

Die Entwicklung eines Lungenkarzinoms stellt für Langzeitüberlebende nach mediastinaler<br />

Bestrahlung die wichtigste therapieassoziierte Spätfolge in der Lunge dar. Die Pneumonitis und<br />

die Lungenfibrose sind heutzutage bei der Bestrahlung <strong>des</strong> mediastinalen <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphoms</strong><br />

aufgrund der Reduktion der Gesamtdosis als weniger relevant anzusehen. Für die Pneumonitis<br />

nach hochdosierter Bestrahlung von Lungentumoren oder Mesotheliomen wurden in den letzten<br />

Jahren mehrere prognostische Marker erfasst (Allen et al., 2006; Jang et al., 2008; Kristensen et<br />

al., 2009; Rice et al., 2007) und darüber hinaus gezeigt, dass möglicherweise die Bestrahlung<br />

eines großen Bereichs mit niedrigen Dosen in einem geringeren Pneumonitis-Risiko resultiert als<br />

die Bestrahlung eines kleinen Bereichs mit hohen Dosen (Willner et al., 2003). Die Einschätzung<br />

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