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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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1. E<strong>in</strong>kommens- und Vermögensverhältnisse, Armut und Reichtum<br />

Auch die Arbeitslosigkeit, e<strong>in</strong> wichtiger Indikator <strong>der</strong> Armutsgefährdung,<br />

g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> im Vergleich zu 2003<br />

deutlich <strong>zur</strong>ück. So sank die bayerische Arbeitslosenquote<br />

von 6,9 Prozent im Jahr 2003 über 7,8 Prozent im Jahr<br />

2005 auf 5,3 Prozent im Jahr 2007 und auf 4,2 Prozent<br />

im Jahr 2008. Gleichzeitig sank <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen<br />

<strong>in</strong> Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften, die Arbeitslosengeld II und Sozialgeld<br />

bezogen, von 5,1 Prozent im Juni 2005 über 5,7<br />

Prozent im Juni 2006 auf 5,0 Prozent im Dezember 2007.<br />

Zugleich nahm die Zahl <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten von 2003 bis 2007 <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> um 3 Prozent<br />

zu, das Arbeitsvolumen aller Erwerbstätigen (Gesamtzahl<br />

aller geleisteten Arbeitsstunden) stieg um 3,6 Prozent,<br />

die Erwerbstätigenquote (Anteil <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

an <strong>der</strong> Bevölkerung) um 2,9 Prozentpunkte.<br />

Wesentliche Strukturdaten<br />

Primäre E<strong>in</strong>kommensverteilung<br />

Die Primäre<strong>in</strong>kommen (am Markt erzielte E<strong>in</strong>kommen)<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> stiegen im Zeitraum von 2000 bis 2006 nom<strong>in</strong>al<br />

(e<strong>in</strong>schließlich Inflation) um 13,6 Prozent, je E<strong>in</strong>wohner<br />

um 10,9 Prozent (Deutschland: 9,4 %). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

nahmen im gleichen Zeitraum die Verbraucherpreise<br />

um 11,8 Prozent zu (Deutschland: 10,1 %).<br />

Die Bruttolohnquote (Anteil <strong>der</strong> Arbeitsentgelte am<br />

Volkse<strong>in</strong>kommen) ist <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> von 2000 bis 2006 um<br />

6,4 Prozentpunkte auf 64,1 Prozent <strong>zur</strong>ückgegangen<br />

(Westdeutschland: -6,5 Prozentpunkte auf 64,2 %).<br />

Die Anteile <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommen aus selbstständiger und<br />

nichtselbstständiger Tätigkeit am Primäre<strong>in</strong>kommen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> im Zeitraum von 2000 bis 2006 um 0,6<br />

bzw. 3,1 Prozentpunkte <strong>zur</strong>ückgegangen, während <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Vermögense<strong>in</strong>kommen um 3,7 Prozentpunkte<br />

auf 20,9 Prozent gestiegen ist.<br />

Verfügbare E<strong>in</strong>kommen<br />

Insgesamt ist die Summe <strong>der</strong> verfügbaren E<strong>in</strong>kommen<br />

aller privaten Haushalte <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> von 2000 bis 2006<br />

nom<strong>in</strong>al um 16,8 Prozent gestiegen, real (preisbere<strong>in</strong>igt)<br />

um 4,5 Prozent und je E<strong>in</strong>wohner um 2,0 Prozent (Deutschland:<br />

2,4 %). Dies entspricht e<strong>in</strong>em verfügbaren Pro-Kopf-<br />

E<strong>in</strong>kommen von 19.263 Euro (Westdeutschland: 18.800 E).<br />

Der reale Anstieg des verfügbaren Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommens<br />

von 2000 bis 2005 war mit 2,7 Prozent <strong>in</strong> Unterfranken<br />

am höchsten, am niedrigsten <strong>in</strong> Oberbayern mit<br />

0,3 Prozent. Während Oberbayern 2005 mit e<strong>in</strong>em Pro-<br />

Kopf-E<strong>in</strong>kommen von 20.643 Euro 9,9 Prozent über dem<br />

bayerischen Durchschnitt lag, stand den E<strong>in</strong>wohnern<br />

<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>bayern im Durchschnitt nur e<strong>in</strong> Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen<br />

von 16.555 Euro <strong>zur</strong> Verfügung (11,8 % unter<br />

dem bayerischen Durchschnitt bei allerd<strong>in</strong>gs auch erheblichen<br />

Preisunterschieden z. B. bei den Wohnkosten).<br />

Die E<strong>in</strong>kommensentwicklung im Zeitraum von 2000 bis<br />

2005 verlief gruppenspezifisch unterschiedlich: Lediglich<br />

die E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong> Selbstständigenhaushalte lagen<br />

2005 mit 4,3 Prozent über dem E<strong>in</strong>kommen von 2000.<br />

Von e<strong>in</strong>em verhältnismäßig hohen Rückgang <strong>der</strong> Reale<strong>in</strong>kommen<br />

waren die Arbeiter- und Nichterwerbstätigenhaushalte<br />

betroffen. Der prozentual auffällig hohe<br />

(dabei absolut ger<strong>in</strong>ge) Anstieg <strong>der</strong> Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> Haushalten, <strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

überwiegend Sozialhilfe bezog, ist auf e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>der</strong><br />

Miet- und Energiekosten <strong>zur</strong>ückzuführen, die im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Sozialhilfe übernommen werden.<br />

Äquivalenzgewichtete Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen<br />

Das durchschnittliche äquivalenzgewichtete Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen<br />

6 lag 2003 <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nom<strong>in</strong>al 67 Euro<br />

über dem westdeutschen Durchschnitt (bei etwas<br />

höherem Preisanstieg <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als <strong>in</strong> Deutschland<br />

u. a. <strong>in</strong> den Jahren bis 2003). E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s niedriges<br />

Äquivalenze<strong>in</strong>kommen hatten dabei Haushalte von<br />

Alle<strong>in</strong>erziehenden mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d bzw. mehreren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 18 Jahren (74,0 % des Durchschnittse<strong>in</strong>kommens),<br />

aber auch Paare mit drei und mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

unter 18 Jahren verfügten nur über 85,9 Prozent des<br />

Durchschnittse<strong>in</strong>kommens.<br />

Paare ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die häufig über zwei Erwerbse<strong>in</strong>kommen<br />

verfügen, und sonstige Haushaltstypen, zu<br />

denen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Eltern mit erwachsenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zählen, hatten e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Äquivalenze<strong>in</strong>kommen.<br />

Gleiches gilt für Angestelltenhaushalte.<br />

Die höchsten Äquivalenze<strong>in</strong>kommen erzielen<br />

Haushalte, <strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher selbstständig,<br />

Pensionär o<strong>der</strong> Beamter war. Das niedrigste<br />

Äquivalenze<strong>in</strong>kommen hatten Haushalte, <strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

arbeitslos war o<strong>der</strong> zu den sonstigen<br />

Nichterwerbstätigen zählte. Haushalte, <strong>der</strong>en<br />

6 <br />

Da für den monetären Wohlstand nicht zuletzt entscheidend ist, auf wie viele Personen sich das Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen verteilt, wird im Folgenden auf das<br />

so genannte Äquivalenze<strong>in</strong>kommen abgestellt, das die Zahl <strong>der</strong> Haushaltsmitglie<strong>der</strong> berücksichtigt. Im E<strong>in</strong>zelnen siehe unten stehende Ausführungen.<br />

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