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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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E<strong>in</strong>e nähere Betrachtung <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Befristungen<br />

zeigt für verschiedene Bundeslän<strong>der</strong> des alten Bundesgebietes<br />

e<strong>in</strong>e recht e<strong>in</strong>heitliche Verteilung. In <strong>Bayern</strong><br />

liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> befristeten Beschäftigungsverhältnisse<br />

leicht unter den Vergleichswerten von etwa<br />

Baden-Württemberg und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen bzw.<br />

dem deutschen Durchschnitt. Die Dauer <strong>der</strong> Befristungen<br />

zeigt aber e<strong>in</strong>en merklich höheren Prozentsatz<br />

(55,8 % <strong>in</strong> 2005) bei denjenigen mit e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />

von 24 Monaten und darüber. Vor allem junge Beschäftigte,<br />

Männer mehr als Frauen (dann aber mit eher<br />

längeren Befristungszeiten) sowie speziell die Gruppe<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten ohne beruflichen Abschluss haben<br />

befristete Tätigkeiten (erstere und letztere zu über 30 %).<br />

Jedoch s<strong>in</strong>d diese dann mit über 65 Prozent für e<strong>in</strong>e<br />

Dauer von über zwei Jahren abgeschlossen. Dieses<br />

Bild f<strong>in</strong>det sich sowohl im Jahr 2000 als auch 2006. Das<br />

bestätigt ebenfalls den Trend weg von „Norm-“ h<strong>in</strong> zu<br />

befristeten Arbeitsverhältnissen (vgl. Darstellung 2.47<br />

im Anhang).<br />

E<strong>in</strong> weiterer etwas näher zu betrachten<strong>der</strong>, <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren ausgehend von e<strong>in</strong>em niedrigen Niveau<br />

stark angestiegener Bereich atypischer Beschäftigung<br />

ist die Leiharbeit. Zunächst wird <strong>in</strong> Darstellung 2.23<br />

<strong>der</strong> jährliche Anteil <strong>der</strong> Leiharbeiter<strong>in</strong>nen und Leiharbeiter<br />

an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

aufgezeigt. Bis auf e<strong>in</strong>en leichten Rückgang<br />

deutschlandweit im Jahr 2002 stieg die Leiharbeitsquote<br />

stetig an. In <strong>Bayern</strong> nahm <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Leiharbeit<br />

bis e<strong>in</strong>schließlich 2006 kont<strong>in</strong>uierlich zu und fiel<br />

dann aber 2007 unter die Quote für Deutschland.<br />

Darstellung 2.23: Leiharbeitsquote <strong>in</strong> BY und D 1995-2007<br />

(30.06.; Prozent)<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

■ BY<br />

1995<br />

1996<br />

■ D<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

Quelle: Statistik <strong>der</strong> BA 2008; eigene Berechnung<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

Betrachtet man die Struktur <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Leiharbeit im Vergleich zu allen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, ist zu erkennen, dass überdurchschnittlich<br />

viele jüngere Männer – meist ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung – als Leiharbeiter<br />

beschäftigt s<strong>in</strong>d. Unter 100 Leiharbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Leiharbeitern f<strong>in</strong>den sich 67 unter 35 Jahren gegenüber<br />

nur 20, die über 45 Jahre s<strong>in</strong>d (vgl. Darstellung 2.24).<br />

Darstellung 2.24: Vergleich von svB und Leiharbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Leiharbeitern* nach Geschlecht, Altersstruktur und Qualifikation <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> 2007 (30.06.; Prozent)<br />

Geschlecht<br />

Frauen 44,4 31,6<br />

Männer 55,6 68,4<br />

Altersgruppen<br />

unter 25 Jahre 13,7 26,3<br />

25 bis unter 35 Jahre 22,0 30,7<br />

35 bis unter 45 Jahre 28,8 22,1<br />

45 bis unter 55 Jahre 24,1 16,5<br />

55 und älter 11,3 4,3<br />

Qualifikation<br />

2.3 Arbeitslosigkeit<br />

svB<br />

ohne abgeschlossene Berufsausbildung 12,6 31,5<br />

mit betriebl./schul. Berufsausbildung 63,6 52,4<br />

mit FH-Abschluss 4,0 1,3<br />

mit UNI-Abschluss 6,3 1,4<br />

Ausbildung unbekannt 13,5 13,3<br />

* SvB <strong>in</strong> Wirtschaftsklasse 74502 (Zeitarbeit); darunter fallen auch<br />

die Vermittlungs- und Verwaltungskräfte <strong>in</strong> denVerleihbetrieben.<br />

Quelle: Statistik <strong>der</strong> BA 2008; eigene Berechnung<br />

Leiharbeitnehmer<br />

2.3.1 Entwicklung und Struktur <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit<br />

Arbeitslosigkeit (und auch schon die Angst vor e<strong>in</strong>er<br />

solchen; vgl. die Beiträge <strong>in</strong> Badura u. a. 2006) stellt<br />

nicht nur für die betroffenen Personen, son<strong>der</strong>n auch<br />

für ihr familiäres und soziales Umfeld e<strong>in</strong> existenzielles<br />

Problem dar. Darüber h<strong>in</strong>aus verursacht sie für die<br />

Sozialversicherungen sowie öffentlichen Kassen hohe<br />

Kosten und stellt – wie jede an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Unterbeschäftigung<br />

– e<strong>in</strong>e volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung<br />

dar. In den letzten vier Jahrzehnten s<strong>in</strong>d<br />

die Arbeitslosenzahl und die Arbeitslosenquote stufenweise<br />

mit zwischenzeitlichen Erholungsphasen dramatisch<br />

angestiegen (AL-Quoten bezogen auf abhängig<br />

zivile Erwerbspersonen <strong>in</strong> BY / D: 1970: 1,0 /<br />

0,7 %; 2000: 6,3 / 10,7 %; 2005: 8,9 / 13 %). In Darstellung<br />

2.25 ist jedoch zu erkennen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

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