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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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Lohnverteilung, an dem 50 Prozent <strong>der</strong> Löhne höher<br />

und die an<strong>der</strong>e Hälfte niedriger liegt, unabhängig<br />

davon, welche absoluten Werte dah<strong>in</strong>ter stehen.<br />

Daher erfolgt die Ermittlung des mittleren E<strong>in</strong>kommens<br />

hier anhand des Medianlohns. Es werden – <strong>der</strong><br />

auch <strong>in</strong>ternational üblichen Def<strong>in</strong>ition folgend – diejenigen<br />

Personen dem Niedriglohnsektor zugerechnet,<br />

die weniger als zwei Drittel des Medianlohns<br />

verdienen. Die Datengrundlage <strong>zur</strong> Analyse des<br />

bayerischen Niedriglohnsektors bildet das BA-Beschäftigtenpanel.<br />

8 Der Begriff „Lohn“ bezieht sich<br />

hier auf das monatliche sozialversicherungspflichtige<br />

Entgelt. Dies bedeutet, dass <strong>in</strong> den verwendeten<br />

Monatslöhnen auch Son<strong>der</strong>zahlungen wie beispielsweise<br />

Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld o<strong>der</strong> Überstundenzuschläge<br />

enthalten s<strong>in</strong>d. Da ke<strong>in</strong>e arbeitszeitbere<strong>in</strong>igten<br />

Stundenlöhne berechnet werden können,<br />

berücksichtigt die vorliegende Analyse nur Vollzeitbeschäftigte,<br />

um Verzerrungen zu vermeiden. Weiterh<strong>in</strong><br />

werden Auszubildende (Lehrl<strong>in</strong>ge, Anlernl<strong>in</strong>ge,<br />

Praktikanten/<strong>in</strong>nen, Volontäre/<strong>in</strong>nen), Heimarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Heimarbeiter bzw. Hausgewerbetreibende<br />

sowie Personen, die 65 Jahre und älter s<strong>in</strong>d, von <strong>der</strong><br />

Analyse ausgenommen.<br />

Die Niedriglohngrenze lag für <strong>Bayern</strong> im Jahr 2006<br />

mit 1.754 Euro unter <strong>der</strong> westdeutschen von 1.782<br />

Euro und über <strong>der</strong> deutschen von 1.707 Euro. Die im<br />

Folgenden angesprochenen Anteile des Niedriglohnsektors<br />

beziehen sich immer auf diese regionalisierten<br />

Grenzen. Das vorliegende Ergebnis e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Ausweitung des Niedriglohnsektors <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>in</strong> den vergangenen Jahren (vgl. Darstellung<br />

2.12) deckt sich mit den Ergebnissen<br />

an<strong>der</strong>er Studien (vgl. Kal<strong>in</strong>a/We<strong>in</strong>kopf 2008).<br />

Demnach ist <strong>in</strong> Deutschland etwa je<strong>der</strong> fünfte<br />

Vollzeitbeschäftigte e<strong>in</strong> Niedriglohnbezieher. 9 In<br />

<strong>Bayern</strong> zeigt <strong>der</strong> Vergleich mit West- und Deutschland,<br />

dass hier <strong>der</strong> Niedriglohnsektor mit 17,1 Prozent<br />

den ger<strong>in</strong>gsten Anteil aufweist (WD: 17,9 %; D:<br />

19,8 %), wobei aber <strong>der</strong> Anteilsanstieg <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und<br />

Westdeutschland deutlicher ausfällt als <strong>in</strong> Gesamtdeutschland.<br />

Zwischen 2005 und 2006 – und<br />

damit im wirtschaftlichen Aufschwung – verzeichnet<br />

Darstellung 2.12 sowohl <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, West- und<br />

Deutschland den stärksten Anteilsanstieg.<br />

Darstellung 2.12: Entwicklung des Medianlohns, Niedriglohns und<br />

des Anteils <strong>der</strong> niedriglohnbeziehenden Vollzeitbeschäftigten <strong>in</strong> BY,<br />

WD und D 2000-2006 (Euro und Prozent)<br />

Medianlohn<br />

Niedriglohngrenze<br />

(2/3 des<br />

Medianlohns)<br />

Anteil <strong>der</strong> Vollzeitbe -<br />

schäftigten, die unter <strong>der</strong><br />

Niedriglohngrenze liegen<br />

Euro Euro %<br />

BY<br />

2000 2.419 1.613 14,6<br />

2001 2.465 1.643 14,8<br />

2002 2.526 1.684 14,9<br />

2003 2.563 1.709 15,6<br />

2004 2.585 1.723 16,0<br />

2005 2.608 1.739 16,3<br />

2006 2.631 1.754 17,1<br />

WD<br />

2000 2.468 1.645 15,4<br />

2001 2.513 1.675 15,6<br />

2002 2.565 1.710 15,6<br />

2003 2.603 1.735 16,2<br />

2004 2.624 1.749 16,6<br />

2005 2.655 1.770 17,0<br />

2006 2.673 1.782 17,9<br />

D<br />

2000 2.355 1.570 17,8<br />

2001 2.405 1.603 17,9<br />

2002 2.459 1.639 18,0<br />

2003 2.494 1.663 18,4<br />

2004 2.513 1.675 18,8<br />

2005 2.541 1.694 19,0<br />

2006 2.560 1.707 19,8<br />

Quelle: Eigene Berechnung auf Grundlage des BA-Beschäftigtenpanels<br />

2000-2006<br />

Darstellung 2.13 differenziert das bisherige Bild und veranschaulicht<br />

die Gruppen, die beson<strong>der</strong>s von Niedriglohn<br />

betroffen s<strong>in</strong>d. Dies s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s Frauen, von denen<br />

knapp e<strong>in</strong> Drittel im Niedriglohnbereich arbeitet, gegenüber<br />

„nur“ etwa jedem zehnten Mann. Seit 2000 hat <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Niedriglohnbezieher unter den Männern bis<br />

2006 mit drei Prozentpunkten jedoch stärker zugenommen<br />

als bei den Frauen mit 1,6 Prozentpunkten. Der Anteil an<br />

Niedriglohnbeziehern nach Altersgruppen ist am höchsten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> unter 25-Jährigen, wobei <strong>Bayern</strong><br />

8<br />

In Kapitel 14 wird <strong>zur</strong> differenzierteren Darstellung von Geschlechterunterschieden auf Analysen zum Niedriglohnsektor aus <strong>der</strong> EVS 2003 <strong>zur</strong>ückgegriffen. Die<br />

Vorgehensweise entspricht <strong>der</strong>jenigen, die auch an dieser Stelle für das BA-Beschäftigtenpanel beschrieben ist. Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Datenerhebung<br />

und Stichprobe ergeben sich aber leichte Differenzen <strong>in</strong> den Ergebnissen <strong>der</strong> beiden Auswertungen.<br />

9 <br />

Auswertungen im 3. Armuts- und Reichtumsbericht <strong>der</strong> Bundesregierung, die auf Basis des SOEP für alle Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmer (<strong>in</strong>kl. Teilzeitbeschäftigte)<br />

durchgeführt wurden, kommen sogar auf e<strong>in</strong>en Niedriglohnanteil von 36,4 Prozent im Jahr 2005 (BMAS 2008: 13). Nur bezogen auf Vollzeitbeschäftigte<br />

weist dieser <strong>Bericht</strong> für 2005 auf Basis des SOEP 9,3 Prozent Niedriglöhner unter den unselbstständig Beschäftigten aus (ebd. S. 14).<br />

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