Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

fahrungen mit der JaS sind durchweg positiv und es
werden allseits die Steigerung der Leistungsmotivation
der Schülerinnen und Schüler durch die sozialpädagogische
Unterstützung, die Reduzierung des Gewaltpotentials
und die erfolgreichere Gestaltung des Übergangs
in den Arbeitsmarkt bestätigt. Durch einschlägige
Beschlüsse der Bayerischen Staatsregierung in den
Jahren 2002, 2007 und 2008 konnte ein bayernweiter
Ausbau von 290 Stellen an 403 Schulen erreicht werden.
Im Schnitt ist damit an jeder 3. Schule, die vom Förderprogramm
umfasst ist, eine sozialpädagogische Fachkraft
der Jugendhilfe tätig.
Darüber hinaus hat die Bayerische Staatsregierung am
14.01.2008 die Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit,
aufbauend auf den vorhandenen Strukturen, beschlossen.
Diese Beschlüsse haben zudem zum Ziel,
dass der im März 2002 beschlossene Ausbau von 350
Stellen an bis zu 500 Schulen bis 2012 bereits zum
01.09.2009, und damit drei Jahre früher als ursprünglich
geplant, erreicht werden soll. So werden zum 01.09.2009
nochmals 60 Stellen in das staatliche Förderprogramm
aufgenommen. Das Programm ist auf Hauptschulen,
die Hauptschulstufen der Förderschulen und die Berufsschulen
konzentriert, da an diesen Schultypen der
höchste Förderbedarf besteht. Mit Beschluss vom
16.07.2008 hat auch der Bayerische Landtag beschlossen,
eine Weiterentwicklung zu prüfen. Ausdrückliche
Bestätigung findet der Ausbau der JaS auch in der
Koalitionsvereinbarung von CSU und FDP.
Die nachhaltige Eingliederung sozial benachteiligter
und/oder individuell beeinträchtigter junger Menschen
in das Erwerbsleben ist auch das Ziel der AJS. Der
Zielgruppe der AJS mangelt es oftmals an den Grundvoraussetzungen
der Arbeitsfähigkeit. Oftmals müssen
die jungen Menschen zunächst an einen festen Tagesablauf
gewöhnt werden. Sie benötigen die Chance, Schlüsselqualifikationen
und soziale Umgangsformen zu erlernen
sowie schulische Rückstände aufzuholen, um
überhaupt eine Chance auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
zu erhalten. Die bayerische Struktur in der
AJS ist im Bundesvergleich einzigartig. Es besteht ein
hochwertiges Angebot von Maßnahmen in einem realistischen
betrieblichen Rahmen. Die Projekte werden
in der Regel von Jugendwerkstätten durchgeführt, weisen
einen hohen Praxisbezug sowie eine hohe Betreuungsdichte
auf und orientieren sich am besonderen
Bedarf der Zielgruppe. Diese sehr erfolgreichen Angebote
sind für die Zielgruppe oft die letzte Chance, auf
dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie haben in Bayern
Tradition und werden durch ein staatliches Regelförderprogramm
finanziell unterstützt, wobei die Finanzierungsanteile
der Agenturen für Arbeit und der Träger
der Grundsicherung wesentliche Finanzierungssäulen
darstellen.
Entscheidend für die bestmögliche Unterstützung sozial
benachteiligter junger Menschen ist die intensive Zusammenarbeit
der Agenturen für Arbeit bzw. der Träger der
Grundsicherung und der Kinder- und Jugendhilfe. Um
dieses Ziel nachdrücklich zu betonen, wurde am
26.08.2008 eine Kooperationsvereinbarung zwischen der
Bayerischen Staatsregierung, der Bundesagentur für
Arbeit (vertreten durch die Regionaldirektion Bayern),
den Kommunalen Spitzenverbänden, der Landesarbeitsgemeinschaft
Jugendsozialarbeit Bayern und der Landesarbeitsgemeinschaft
der Freien Wohlfahrtspflege in
Bayern speziell zur Förderung der beruflichen Eingliederung
sozial benachteiligter junger Menschen geschlossen.
Abgestimmte Förderstrukturen sollen Erleichterungen
für die Praxis vor Ort schaffen und eine bessere
Nutzung gesetzlicher Spielräume ermöglichen. 9
Die neue „Richtlinie zur Förderung von Projekten der
Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit“ (Inkrafttreten:
01.01.2009) löst die Richtlinie „Förderung von sozialpädagogischen
Maßnahmen gegen die Folgen der
Jugendarbeitslosigkeit und von Modellen der offenen
Hilfe zur Erziehung“ ab. Leitgedanke der Neufassung ist
die Harmonisierung von Förderung nach dem Europäischen
Sozialfonds und Landesmittelförderung. Die Neufassung
schafft einheitliche, transparente und kompatible
Fördergrundlagen und Verfahrensabläufe. Künftig
soll es insbesondere nur noch eine Bewilligungsbehörde
(Zentrum Bayern Familie und Soziales – ZBFS) und
ein Antragsverfahren geben. Die Zusammenlegung zweier
Förderbereiche bei einer Verwaltungsbehörde ist ein beispielhafter
Akt der Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung.
Eine Änderung der Richtlinie wurde
aufgrund der Ergebnisse der Projektgruppe Verwaltungsreform
(Sofortprogramm Deregulierung) und des Berichts
des Bayerischen Obersten Rechnungshofs vom 04.05.2005
dringend gefordert. Die geforderte Verwaltungsvereinfachung
wird mit der neuen Richtlinie umgesetzt. 10
Darüber hinaus muss fortwährend sichergestellt werden,
dass den Bedarfen sozial benachteiligter junger
9
Die Vereinbarung ist online abrufbar unter www.stmas.bayern.de/familie/jugendhilfe/kooperationsvereinb08.pdf.
10
Die Richtlinie ist online abrufbar unter www.stmas.bayern.de/familie/jugendhilfe/ajs-richtlinie.pdf.
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