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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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Auch „Prozessdaten“, d. h. im Verwaltungsvollzug entstehende<br />

Daten, s<strong>in</strong>d häufig mit Problemen behaftet. Wo<br />

z. B. ke<strong>in</strong>e strikte Meldepflicht besteht, unterlassen<br />

Unternehmen häufig exakte Meldungen – die vielen<br />

fehlenden o<strong>der</strong> <strong>in</strong>aktuellen Berufsangaben <strong>in</strong> den<br />

Versichertendaten <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit und <strong>der</strong><br />

Deutschen Rentenversicherung s<strong>in</strong>d hierfür Beispiele. Bei<br />

den amtlichen Schuldaten fehlt bisher die Möglichkeit,<br />

die Bildungsbeteiligung von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

differenziert nach sozialem H<strong>in</strong>tergrund zu beschreiben<br />

und den Bildungsverlauf für e<strong>in</strong>zelne Schülergruppen<br />

(z. B. Wie<strong>der</strong>holer, Schulartwechsler) darzustellen.<br />

Daneben gibt es Bereiche – zu denen im Beirat (durchaus<br />

ernst geme<strong>in</strong>t) exakte, differenzierte Aussagen gewünscht<br />

wurden – <strong>der</strong>en Eigenheit es lei<strong>der</strong> ist, nicht<br />

erfassbar zu se<strong>in</strong>: Es wäre z. B. nicht seriös, auch nur<br />

annähernd wissenschaftlich exakte Daten <strong>zur</strong> Obdachlosigkeit<br />

o<strong>der</strong> Schwarzarbeit liefern zu wollen.<br />

Bei E<strong>in</strong>kommensanalysen ist auf das Thema Datenungenauigkeit<br />

explizit h<strong>in</strong>zuweisen (vgl. dazu detaillierter<br />

auch die Angaben an mehreren Stellen von<br />

Kapitel 1 des vorliegenden <strong>Bericht</strong>s). Die Probleme<br />

beg<strong>in</strong>nen bereits bei <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Datenerfassung. So<br />

arbeitet z. B. <strong>der</strong> Mikrozensus mit gruppierten E<strong>in</strong>kommensklassen,<br />

was etwa Vergleiche über Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

sehr schwierig macht. In <strong>der</strong> EVS s<strong>in</strong>d die Daten „rechtszensiert“,<br />

da Haushalte mit e<strong>in</strong>em monatlichen Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen<br />

ab 18.000 Euro pro Monat <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Datei nicht enthalten s<strong>in</strong>d. Reichtumsanalysen s<strong>in</strong>d<br />

daher mit dieser Datei nicht möglich. Über die Genauigkeit<br />

von Steuererklärungen soll hier nicht spekuliert<br />

werden – nur so viel: Das berührt auch die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Arbeit mit den (sowieso recht alten) Lohnund<br />

E<strong>in</strong>kommensteuerstichproben.<br />

Im Gesundheitswesen, um e<strong>in</strong> weiteres Beispiel zu<br />

nennen, konnte durch die kont<strong>in</strong>uierliche Gesundheitsberichterstattung<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong>zwischen<br />

mehr Transparenz und Datenverfügbarkeit geschaffen<br />

werden. Hier haben beim Ersten Bayerischen Landessozialbericht<br />

noch immense Datenbeschaffungsprobleme<br />

bestanden. Und es wurden dort auch e<strong>in</strong>ige Verbesserungen<br />

<strong>zur</strong> Datenlage angestoßen. Trotzdem gibt es<br />

noch immer viele Daten entwe<strong>der</strong> nur auf Bundesebene<br />

<strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Stichprobengröße (z. B. die RKI-Surveys<br />

zum Gesundheitszustand <strong>der</strong> Bevölkerung) o<strong>der</strong> man ist<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf Bundeslän<strong>der</strong>ebene gezwungen, die<br />

Daten von e<strong>in</strong>zelnen Versicherungsträgern o<strong>der</strong> Berufsgenossenschaften<br />

(z. B. Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />

o<strong>der</strong> Unfallstatistiken) zeit<strong>in</strong>tensiv und arbeitsaufwändig<br />

zusammenzutragen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> führen Def<strong>in</strong>itionsunterschiede (z. B. bei <strong>der</strong><br />

Abgrenzung von Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

o<strong>der</strong> verschiedene Erwerbstätigkeitskonzepte) immer zu<br />

Vergleichsproblemen zwischen verschiedenen Datengrundlagen<br />

und häufig über Zeit zu Konsistenzbrüchen,<br />

die die Bildung von Zeitreihen massiv e<strong>in</strong>schränken.<br />

E<strong>in</strong>ige Leseh<strong>in</strong>weise<br />

Der vorliegende <strong>Bericht</strong> ist aus den oben genannten<br />

Gründen recht umfangreich.<br />

Um sich <strong>in</strong> dem Band schneller <strong>zur</strong>echtzuf<strong>in</strong>den, wurde<br />

dem <strong>Bericht</strong> e<strong>in</strong> detailliertes Inhaltsverzeichnis vorangestellt<br />

und mit so genannten Kopfzeilen mit den jeweiligen<br />

Kapitelbezeichnungen gearbeitet.<br />

Es wurde Wert darauf gelegt, Fachausdrücke möglichst<br />

zu erklären. Rundungen können <strong>in</strong> den Darstellungen zu<br />

ger<strong>in</strong>gen Abweichungen von den Gesamtsummen führen.<br />

Abkürzungen werden jeweils beim ersten Gebrauch<br />

erläutert und f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verzeichnis am Ende<br />

dieses <strong>Bericht</strong>s. Dort f<strong>in</strong>det sich ebenfalls e<strong>in</strong>e Überblickskarte<br />

mit den Kreis- und Regierungsbezirksgrenzen<br />

im Freistaat.<br />

In den Tabellen <strong>der</strong> Situationsanalysen f<strong>in</strong>den sich an<br />

manchen Stellen die nachfolgend erläuterten Zeichen:<br />

( ) Berechnung auf <strong>der</strong> Basis von Fallzahlen zwischen<br />

25 und 100.<br />

/ Ke<strong>in</strong>e Berechnung, da Fallzahlen unter 25.<br />

- Ke<strong>in</strong> Wert.<br />

n Stichprobengröße.<br />

Die Kapitel s<strong>in</strong>d geschlechterneutral formuliert, d. h. es<br />

werden immer die weibliche und männliche Form genannt.<br />

In Darstellungen werden ebenfalls, wo immer<br />

möglich, die Formen bei<strong>der</strong> Geschlechter angegeben.<br />

Zum Abschluss<br />

Die Arbeiten an diesem <strong>Bericht</strong> veranlassen uns, <strong>der</strong><br />

Politik an dieser Stelle e<strong>in</strong>ige Empfehlungen zu geben;<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher/politischer H<strong>in</strong>sicht – für die<br />

Situationsanalysen wurden Empfehlungen von beiden<br />

Seiten im Konsens von Anfang an ausgeklammert –,<br />

son<strong>der</strong>n mit Blick auf den nächsten Bayerischen<br />

Sozialbericht:<br />

• Anzustreben ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Landessozialberichterstattung<br />

(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e entlang e<strong>in</strong>es Sets von<br />

Kern<strong>in</strong>dikatoren). Das würde es auch erlauben, beim<br />

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