05.02.2014 Aufrufe

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SITUATIONSANALYSE: 14. Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

Frauen haben – vorrangig wenn mit dem Tod des Partners<br />

für sie als meist länger Lebende die Alterse<strong>in</strong>künfte<br />

mehr s<strong>in</strong>ken als die Kosten <strong>der</strong> Haushaltsführung sowie<br />

aufgrund <strong>der</strong> vergleichsweise hohen Rentenausfälle<br />

wegen K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung gegenüber Erwerbstätigen und<br />

schließlich auch wegen <strong>der</strong> Folgen von im Durchschnitt<br />

niedrigeren E<strong>in</strong>kommen – nach wie vor gerade im Alter<br />

e<strong>in</strong> höheres Armutsrisiko. Laut Statistischem Bundesamt<br />

errechnet sich für Deutschland aus <strong>der</strong> EU-SILC-<br />

Erhebung 2006 für Frauen ab 65 Jahren nach Sozialleistungen<br />

e<strong>in</strong>e Armutsgefährdungsquote von 14,5 Prozent<br />

(Männer: 11,4 %), im früheren Bundesgebiet liegt<br />

diese Quote mit 15,5 Prozent bei den Frauen sogar noch<br />

etwas höher als im Bundesdurchschnitt (Männer: 13,2 %)<br />

(vgl. Statistisches Bundesamt 2008) (vgl. hierzu auch<br />

Abschnitt 8.3).<br />

14.3.5 Pflege<br />

Es ist seit langem bekannt, dass mit zunehmendem<br />

Alter auch das Risiko steigt, pflegebedürftig zu werden<br />

(vgl. Abschnitt 9.1.1). Die Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamtes zeigen, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ab dem 70. Lebensjahr<br />

die Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Menschen zunimmt.<br />

Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern fallen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Alterskohorte <strong>der</strong> 70- bis 74-Jährigen noch kaum<br />

<strong>in</strong>s Gewicht, steigen aber <strong>in</strong> den nachfolgenden Altersgruppen<br />

deutlich an (80 bis 84 Jahre: Frauen: 20,9 %,<br />

Männer: 15,3 %; 85 bis 89 Jahre: Frauen: 44,8 %, Männer:<br />

29,5 %). Diese deutlichen Unterschiede hängen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> höheren Lebenserwartung von<br />

Frauen zusammen (vgl. Abschnitt 5.1). Da die Lebenserwartung<br />

<strong>der</strong> Männer unter <strong>der</strong> <strong>der</strong> Frauen liegt, bleiben<br />

oftmals die Hochbetagten und dann eher pflegebedürftigen<br />

Frauen <strong>zur</strong>ück, die dann ihrerseits auf Pflege angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, ohne e<strong>in</strong>en Partner im Haushalt zu haben<br />

(was entsprechend <strong>zur</strong> höheren Pflegehäufigkeit bei<br />

Frauen <strong>in</strong>sgesamt führt).<br />

Die gesellschaftlichen Konventionen <strong>der</strong> Rollenverteilung,<br />

die <strong>in</strong>nerfamiliären Opportunitätskosten sowie die<br />

höhere Lebenserwartung von Frauen führen dazu, dass<br />

Pflegende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel weiblich s<strong>in</strong>d (vgl. BMFSFJ 2005<br />

und Abschnitt 9.1.1). Allerd<strong>in</strong>gs hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Männer unter den Hauptpflegepersonen nach <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Pflegeversicherung etwas erhöht (vgl.<br />

Schneekloth/Wahl 2006). Die meist etwas jüngeren<br />

Frauen bzw. die (Schwieger-)Töchter versorgen ihre<br />

Männer bzw. die Eltern o<strong>der</strong> die Schwiegereltern (vgl.<br />

Darstellung 14.17), allerd<strong>in</strong>gs werden Pflegeaufgaben<br />

auch sehr häufig von (Ehe-)Partner<strong>in</strong>nen bzw. (Ehe-)<br />

Partnern übernommen. Der Frauenanteil bei den<br />

Hauptpflegepersonen sank zwar <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

(1991: 83 %; 2002: 73 %), die Pflege ist aber nach wie vor<br />

die Domäne des weiblichen Geschlechts. Die an sich<br />

nicht geschlechtsspezifische Problematik <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Pflege und Erwerbstätigkeit (und Familie bzw.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung) ist dementsprechend aber als Doppelo<strong>der</strong><br />

gar Dreifachbelastung nur schwer umzusetzen.<br />

Darstellung 14.17: Hauptpflegepersonen von Pflegebedürftigen <strong>in</strong> Privathaushalten – Hauptpflegepersonen von Leistungsbezieher<strong>in</strong>nen und<br />

-beziehern <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> und <strong>der</strong> privaten Pflegeversicherung <strong>in</strong> D 2002 (Prozent)<br />

(Ehe)Partner/<strong>in</strong><br />

28<br />

Tochter<br />

26<br />

Mutter<br />

12<br />

Sohn<br />

10<br />

Sonstige/r<br />

Verwandte/r<br />

Nachbar/<strong>in</strong>,<br />

Bekannte/r<br />

7<br />

7<br />

Schwiegertochter<br />

6<br />

Vater<br />

2<br />

Enkel<br />

2<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Quelle: BMFSFJ 2005; eigene Darstellung<br />

784

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!