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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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6. Familien<br />

<strong>Bayern</strong> ist e<strong>in</strong> attraktiver Standort für Familien. Die ger<strong>in</strong>gste<br />

Arbeitslosenquote, die höchste Erwerbstätigenquote<br />

von Frauen, die mit großem Abstand niedrigste<br />

Quote von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die auf Leistungen <strong>der</strong> Grundsicherung<br />

angewiesen s<strong>in</strong>d, und die <strong>in</strong> Schulleistungsvergleichen<br />

ausgewiesene Spitzenposition weisen den<br />

Freistaat als Land aus, <strong>in</strong> dem Familien mit die besten<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong>den.<br />

Den e<strong>in</strong>geschlagenen Weg e<strong>in</strong>er nachhaltigen, lebenslagenbezogenen<br />

Familienpolitik, die Familien nicht bevormundet,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Verantwortung<br />

für die Erziehung und Bildung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestmöglich<br />

stärkt, werden wir auch künftig konsequent fortsetzen.<br />

Denn e<strong>in</strong>e eigene Familie zu haben, hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensplanung<br />

Jugendlicher nach wie vor sehr hohe Priorität. Für<br />

die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> zählt deshalb – neben den<br />

unmittelbar familienpolitischen Leistungen, die unten<br />

beispielhaft angesprochen werden – die Schaffung bestmöglicher<br />

familien- und k<strong>in</strong>dgerechter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu den herausragenden politischen Aufgabenstellungen.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Familie für Staat und Gesellschaft<br />

kann nicht hoch genug e<strong>in</strong>geschätzt werden: In<br />

<strong>der</strong> Familie bilden sich alle grundlegenden Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten aus. Familien s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ort, an dem Mitgefühl,<br />

Solidarität und Hilfsbereitschaft gelebt und im wahrsten<br />

S<strong>in</strong>ne des Wortes „gepflegt“ werden. Familie ist<br />

„wertschöpfend“, sie schafft B<strong>in</strong>dungen, Fähigkeiten und<br />

Leistungen aller Art, die we<strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne noch die Gesellschaft<br />

so anregen o<strong>der</strong> erbr<strong>in</strong>gen können. Es gibt<br />

deshalb ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft, ke<strong>in</strong> Wirtschaftssystem, ke<strong>in</strong><br />

Bildungssystem und ke<strong>in</strong> soziales Sicherungssystem,<br />

ke<strong>in</strong>e materielle und immaterielle Wohlfahrt, die nicht<br />

entscheidend auf die Leistungen <strong>der</strong> Familien angewiesen<br />

wären. Diese überragende Stellung <strong>der</strong> Familie spiegelt<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> hohen gesellschaftlichen Wertschätzung <strong>der</strong><br />

Familie wi<strong>der</strong>, auf die die nachstehende wissenschaftliche<br />

Analyse verweist (vgl. Abschnitt 6.1).<br />

Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> sieht <strong>in</strong> dieser wissenschaftlichen<br />

Expertise e<strong>in</strong>e wertvolle Grundlage für die<br />

Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer familienpolitischen<br />

Positionen und Maßnahmen. Auch die Familie<br />

bef<strong>in</strong>det sich im Wandel. Angesichts verän<strong>der</strong>ter Familienformen,<br />

gestiegener Erwartungen von und an Eltern und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, verän<strong>der</strong>ter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Orientierungen<br />

<strong>in</strong> Wirtschaft und sozialem Umfeld sowie z. B.<br />

<strong>der</strong> Zunahme von Müttern und Vätern, die sich von ihrer<br />

Erziehungsaufgabe überfor<strong>der</strong>t fühlen bzw. s<strong>in</strong>d, haben<br />

situationsgerechte familienpolitische Hilfen und Angebote<br />

höchste Priorität. Auf e<strong>in</strong>en Blick abzulesen ist dieser Wandel<br />

z. B. an <strong>der</strong> steigenden Zahl Alle<strong>in</strong>erziehen<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />

zunehmenden Zahl nichtehelicher Lebensgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

Bei beiden Entwicklungen handelt es sich um Trends, die<br />

bereits seit Jahrzehnten anhalten. Bei aller Verän<strong>der</strong>ung ist<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Familienstruktur hervorzuheben: Mehr als<br />

drei von vier m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> (77,8 %)<br />

wachsen immer noch bei ihren verheirateten Eltern auf.<br />

Sowohl <strong>der</strong> Kont<strong>in</strong>uität als auch dem Wandel ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Familienpolitik daher Rechnung zu tragen.<br />

Grundlagen e<strong>in</strong>er nachhaltigen, verlässlichen<br />

Familienpolitik<br />

Im Mittelpunkt unserer Familienpolitik stehen die Ziele,<br />

verlässliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong> Leben mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zu schaffen, den Eltern Wahlfreiheit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Aufteilung ihrer Familien- und Erwerbstätigkeit zu ermöglichen<br />

und e<strong>in</strong> möglichst günstiges Entwicklungsklima<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Bildung, Integration und Gewaltfreiheit zu schaffen.<br />

Der hohe Stellenwert, den wir <strong>der</strong> Familienpolitik e<strong>in</strong>räumen,<br />

spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> zeitnahen, systematischen<br />

und unabhängigen Familienberichterstattung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

wi<strong>der</strong>: Das Staats<strong>in</strong>stitut für Familienforschung an <strong>der</strong><br />

Universität Bamberg (ifb) erarbeitet deshalb <strong>in</strong> regelmäßigem<br />

Abstand (alle drei bis vier Jahre) den Bayerischen<br />

Familienreport. Neben grundsätzlichen Daten und Entwicklungstendenzen<br />

<strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> Familien widmet sich<br />

<strong>der</strong> Familienreport jeweils e<strong>in</strong>em Schwerpunktthema. So<br />

hatte <strong>der</strong> Familienreport 2003 die sozioökonomische<br />

Situation von Familien, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Themenbereiche<br />

Familie und Erwerbstätigkeit, E<strong>in</strong>kommens- und Verbrauchsstrukturen,<br />

Vermögensbildung und Verschuldung,<br />

Haushaltsausstattung und wirtschaftliche Notlagen/Sozialhilfe,<br />

als Schwerpunkt. Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong><br />

Familien <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> stellte sich nach den Aussagen des<br />

Familienreports 2003 durchwegs besser dar als <strong>in</strong> den<br />

an<strong>der</strong>en westlichen Bundeslän<strong>der</strong>n. Insofern entspricht<br />

die Tendenz <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> nachstehenden wissenschaftlichen<br />

Analyse. Der Familienreport 2006 hatte das<br />

Thema „Väter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie“ zum Schwerpunkt. Er enthält<br />

wertvolle Ergebnisse und Erkenntnisse u. a. <strong>zur</strong> Erwerbstätigkeit<br />

von Vätern, <strong>zur</strong> Erwerbskonstellation <strong>in</strong> den Familienhaushalten,<br />

<strong>zur</strong> Zeitverwendung und zu den Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Väter bei <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung sowie zu beson<strong>der</strong>en<br />

Problemstellungen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Vaterrolle.<br />

Die nun vorgelegte wissenschaftliche Analyse widmet sich<br />

<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise den Themen „Erwerbstätigkeit und<br />

-wunsch“ (vgl. Abschnitt 6.2.1) sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommenssituation<br />

(vgl. Abschnitt 6.2.3). Kernaussagen <strong>in</strong> den Analysen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Familien s<strong>in</strong>d u. a., dass die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> familialen Lebensformen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sich nicht von<br />

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