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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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s<strong>in</strong>d, zählen heute <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e übermäßiger Alkoholkonsum,<br />

Konsum von Tabakwaren sowie Drogenmissbrauch<br />

(vgl. Abschnitt 7.2.1) und unkontrollierter<br />

Medienkonsum (vgl. Abschnitt 7.1.2 und 7.2.2). Deshalb<br />

ist die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung des<br />

Jugendschutzes gleichfalls e<strong>in</strong>e gesamtgesellschaftliche<br />

Daueraufgabe oberster Priorität. Erfolgversprechend<br />

s<strong>in</strong>d auf diesem Feld nur ganzheitliche Ansätze, die<br />

sowohl die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen, die Eltern, aber<br />

auch ihre Umgebung wie K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und<br />

Schule sowie die Peer-Group (Gruppe von Gleichgestellten/gleichaltrigen<br />

Jugendlichen; auch: Clique) <strong>in</strong> den<br />

Blick nehmen.<br />

Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> setzt sich dabei neben<br />

Verbesserungen im Bereich des gesetzlichen Jugendschutzes<br />

vor allem für e<strong>in</strong>e weitere Stärkung des erzieherischen<br />

Jugendschutzes e<strong>in</strong>. Deshalb wird die Aktion<br />

Jugendschutz, Landesarbeitsstelle <strong>Bayern</strong> e. V.<br />

<strong>in</strong>stitutionell geför<strong>der</strong>t. Darüber h<strong>in</strong>aus wird das Projekt<br />

ELTERNTALK, das sich an Eltern <strong>in</strong> Form von mo<strong>der</strong>ierten<br />

Gesprächsrunden <strong>zur</strong> Eltern- und Erziehungskompetenz<br />

rund um die Themen Erziehung und Fernsehen,<br />

Computer- und Konsolenspiele, Handy, Internet sowie<br />

Konsum und Sucht wendet, f<strong>in</strong>anziell unterstützt. Eltern<br />

können mit diesem Projekt niedrigschwellig und <strong>in</strong>novativ<br />

Erziehungskompetenzen vermittelt werden. 6<br />

Die zahlreichen Alkoholexzesse junger Menschen zeigen<br />

deutlich, dass dr<strong>in</strong>gend weitere Maßnahmen zum Schutz<br />

vor den Gefahren des Alkoholmissbrauchs notwendig<br />

s<strong>in</strong>d. Der übermäßige Alkoholkonsum von jungen Menschen<br />

und die damit e<strong>in</strong>hergehenden Auswirkungen, die<br />

von psychischer Abhängigkeit über körperliche Schädigungen<br />

bis h<strong>in</strong> <strong>zur</strong> erhöhten Straffälligkeit reichen können,<br />

s<strong>in</strong>d Phänomene, die nur geme<strong>in</strong>sam mit allen relevanten<br />

Akteuren erfolgreich bekämpft werden können. Gerade im<br />

präventiven Bereich gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> bereits e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von wirksamen und notwendigen Angeboten und Instrumentarien,<br />

um junge Menschen vor den Risiken übermäßigen<br />

Alkoholkonsums und Suchtgefahren zu schützen.<br />

Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> hat am 14.01.2008 e<strong>in</strong><br />

umfassendes Maßnahmenkonzept <strong>zur</strong> Optimierung des<br />

Jugendschutzes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit beschlossen. In<br />

diesem Zusammenhang wurde im Frühjahr 2008 unter<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Kommunalen Spitzenverbände e<strong>in</strong>e<br />

bayernweite öffentlichkeitswirksame Aktionswoche<br />

gegen den Alkoholmissbrauch von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

durchgeführt. Ziele <strong>der</strong> Kampagne waren<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Sensibilisierung <strong>der</strong> Öffentlichkeit und<br />

die Stärkung <strong>der</strong> „Kultur des H<strong>in</strong>sehens“. Während <strong>der</strong><br />

Aktionswoche wurden anschaulich bereits vorhandene<br />

Präventionsprojekte und Initiativen <strong>der</strong> Institutionen des<br />

erzieherischen Jugendschutzes, <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

und Schulen, <strong>der</strong> Suchthilfe, <strong>der</strong> Verbände <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit sowie aller weiteren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung<br />

stehenden Organisationen <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit gerückt und das Problem- und Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

geschärft.<br />

Zudem wurde e<strong>in</strong> neues Hilfsangebot für im Zusammenhang<br />

mit Alkohol auffällige Jugendliche e<strong>in</strong>geführt.<br />

Das Projekt „HaLT – Hart am LimiT“ berät gezielt Jugendliche,<br />

die wegen Alkoholmissbrauch o<strong>der</strong> Alkoholvergiftung<br />

auffällig und <strong>in</strong> Krankenhäuser e<strong>in</strong>geliefert<br />

wurden. Als erstes Bundesland etabliert <strong>Bayern</strong> das<br />

vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit <strong>in</strong>itiierte Modellprojekt<br />

flächendeckend. Sozialpädagogen gehen auf<br />

die Jugendlichen und ihre Eltern zu und bieten weitere<br />

Hilfe an. Dies ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> gegen das zunehmend<br />

exzessive und riskante Tr<strong>in</strong>kverhalten Jugendlicher.<br />

Mit „HaLT“ soll durch Information und Prävention<br />

e<strong>in</strong>e erhöhte Sensibilität beim Thema Alkoholkonsum<br />

unter Jugendlichen erreicht und zugleich die E<strong>in</strong>haltung<br />

des Jugendschutzes bei Festveranstaltungen, <strong>in</strong> Gaststätten<br />

und im Handel gewährleistet werden. 7<br />

Zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen<br />

streben wir des Weiteren gesetzliche Verbesserungen<br />

an. Bayerische For<strong>der</strong>ungen (z. B. Modifizierung <strong>der</strong> Regelung<br />

bei <strong>der</strong> erziehungsbeauftragten Person, Klarstellung<br />

bei den Aufenthaltsbestimmungen für M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige<br />

<strong>in</strong> Gaststätten <strong>in</strong> Bezug auf Vere<strong>in</strong>s- und Scheunenfeste<br />

und Rockfestivals, Erhöhung des Bußgeldrahmens)<br />

wurden im Rahmen <strong>der</strong> Behandlung des Entwurfs e<strong>in</strong>es<br />

Ersten Gesetzes <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung des Jugendschutzgesetzes<br />

vom Bundesrat behandelt und teilweise begrüßt, von <strong>der</strong><br />

Bundesregierung jedoch nicht berücksichtigt. In den weiteren<br />

Beratungen <strong>zur</strong> Novellierung des Jugendschutzgesetzes<br />

werden wir weiter offensiv für die Bekämpfung<br />

von Alkoholmissbrauch e<strong>in</strong>treten. Auch auf Landesebene<br />

soll durch das neue bayerische Gaststättenrecht durch<br />

klare Regelungen, z. B. e<strong>in</strong> ausdrückliches Verbot von<br />

Flatrate-Parties und <strong>der</strong> Verdopplung des bisherigen<br />

Bußgeldrahmens, <strong>der</strong> Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen<br />

e<strong>in</strong>gedämmt werden.<br />

6<br />

Weitere Informationen s<strong>in</strong>d im Internet unter www.jugendschutz.bayern.de, www.bayern.jugendschutz.de und www.elterntalk.net verfügbar.<br />

7 <br />

Weitere Informationen erhältlich unter www.bas-muenchen.de.<br />

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