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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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SITUATIONSANALYSE: 7. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

regional beträchtliche Abweichungen von diesen Durchschnittswerten<br />

(vgl. Darstellung 7.13 im Anhang). Die<br />

Landkreise Freyung-Grafenau und Ma<strong>in</strong>-Spessart weisen<br />

überwiegend die höchsten Teilnahmequoten auf, die<br />

Städte Augsburg, Memm<strong>in</strong>gen und Nürnberg durchgehend<br />

die niedrigsten. Nach Aussagen <strong>der</strong> örtlichen Gesundheitsämter<br />

ist dies <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf e<strong>in</strong>e hohe Anzahl<br />

von Migranten <strong>zur</strong>ückzuführen. So wurden beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Augsburg 2005 sehr viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong>geschult, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

Muttersprache nicht Deutsch lag bei 39 Prozent. Die Eltern<br />

dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> kennen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die deutschen<br />

Vorsorgeuntersuchungen nicht. Dadurch werden die<br />

Angebote weniger angenommen. Neben ausländischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> von sozial schwächer gestellten<br />

Müttern tendenziell schlechter erreicht. Nach<br />

Aussage <strong>der</strong> Gesundheitsämter Augsburg, Memm<strong>in</strong>gen<br />

und Nürnberg führt e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit <strong>der</strong> Gesundheitsämter<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten <strong>in</strong> Problemvierteln zu<br />

Erfolgen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Teilnahme an den Untersuchungen.<br />

Durch die Schaffung e<strong>in</strong>es neuen Art. 14 Gesundheitsdienst-<br />

und Verbraucherschutzgesetz (GDVG)<br />

sollen alle Eltern <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> verpflichtet werden, die<br />

Teilnahme ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> an den Früherkennungsuntersuchungen<br />

zu gewährleisten. Inwieweit die oben erwähnten<br />

Teilnahmeprobleme bei Migranten- und sozial<br />

schwächeren Familien dadurch gelöst werden können,<br />

muss ab gewartet werden.<br />

Aus Darstellung 7.14 im Anhang geht e<strong>in</strong> Rückgang <strong>der</strong><br />

Lebendgeborenen für <strong>Bayern</strong>, Deutschland, Baden-<br />

Württemberg und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen zwischen den<br />

Jahren 2000 und 2006 hervor, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

absoluten Zahl <strong>der</strong> Lebendgeborenen als auch bezogen<br />

auf 1.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren.<br />

Bemerkenswert ist, dass dieser Geburtenrückgang überwiegend<br />

auf das Geburtsverhalten deutscher Frauen<br />

<strong>zur</strong>ückgeht, da ausländische Frauen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus<br />

Nicht-EU-Staaten) deutlich mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> bekommen.<br />

Mit <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit wird die Rate <strong>der</strong> im ersten<br />

Lebensjahr verstorbenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausgedrückt, meist<br />

angegeben als Zahl <strong>der</strong> Todesfälle pro 1.000 Lebendgeborene.<br />

Dem RKI zufolge ist diese Rate e<strong>in</strong> wichtiges Maß<br />

für „den allgeme<strong>in</strong>en Lebensstandard und die Qualität<br />

<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung“ (RKI 2006: 75).<br />

Darstellung 7.2 zeigt e<strong>in</strong>en Rückgang <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

im Zeitraum von 2000 bis 2006. In <strong>Bayern</strong> und<br />

Baden-Württemberg liegt die Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

unter <strong>der</strong>jenigen Deutschlands, dabei liegt <strong>Bayern</strong> mit<br />

Ausnahme des Jahres 2004 über den Werten von<br />

Baden-Württemberg.<br />

Darstellung 7.2: Entwicklung <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit* <strong>in</strong> BY, D<br />

und BW 2000-2006<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

– BY – – D – – BW<br />

* Sterbefälle je 1.000 Lebendgeborene, unter e<strong>in</strong>em Jahr, beide<br />

Geschlechter.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Zur regionalen Verteilung <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>Bayern</strong>s lassen sich ke<strong>in</strong>e validen Aussagen<br />

treffen, da aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Anzahl <strong>der</strong> Todesfälle<br />

von Jahr zu Jahr große Schwankungen auftreten.<br />

Große Unterschiede bei <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit s<strong>in</strong>d<br />

zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n von deutschen und ausländischen<br />

Eltern <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zu verzeichnen. Während für deutsche<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit im Zeitraum von 2000<br />

bis 2006 zwischen 3,1 und 3,8 schwankt, liegt die Sterblichkeit<br />

<strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> zwischen 7,5 und 9,4 (vgl.<br />

Darstellung 7.15 im Anhang). Die größere Spannbreite<br />

bei den ausländischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erklärt sich durch die<br />

ger<strong>in</strong>gere Fallzahl, so dass hier e<strong>in</strong>zelne Todesfälle e<strong>in</strong><br />

größeres Gewicht bekommen als <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Vergleichsgruppe.<br />

Dennoch ist die höhere Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

von ausländischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erkennbar. Gründe<br />

hierfür können <strong>in</strong>sgesamt schlechtere Lebensbed<strong>in</strong>gungen,<br />

e<strong>in</strong>e schlechtere mediz<strong>in</strong>ische und geburtshilfliche<br />

Versorgung wie auch kulturelle Unterschiede se<strong>in</strong>,<br />

die Auslän<strong>der</strong> möglicherweise von <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />

von Vorsorgeuntersuchungen abhalten. Auf diesen<br />

Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit weist auch<br />

das RKI im letzten Gesundheitsbericht des Bundes h<strong>in</strong><br />

(2006: 73) und führt weiter aus, dass auch Säugl<strong>in</strong>ge<br />

aus nichtehelichen Lebensgeme<strong>in</strong>schaften häufiger im<br />

ersten Lebensjahr sterben als Säugl<strong>in</strong>ge von verheirateten<br />

Paaren. Der dokumentierte Rückgang <strong>der</strong><br />

Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit <strong>in</strong>sgesamt führt allerd<strong>in</strong>gs zu<br />

e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Unterschiede zwischen<br />

deutschen und ausländischen sowie nichtehelichen<br />

und ehelichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

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