05.02.2014 Aufrufe

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nachdem sich dieses Gesetz, das zunächst bis zum<br />

31.07.2008 befristet war, bewährt hat, gilt es mit den<br />

dazugehörigen Verordnungen nun mit e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

Än<strong>der</strong>ungen unbefristet weiter. Die <strong>in</strong> Kraft getretenen<br />

Neuerungen werden die Situation von Menschen mit<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> weiter verbessern. So f<strong>in</strong>den<br />

beispielsweise die speziellen Belange von Menschen<br />

mit seelischen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> dem Gesetz nun mehr<br />

Beachtung. Die öffentliche Hand wird verpflichtet, <strong>der</strong>en<br />

beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Auch<br />

sieht das Gesetz vor, den Anteil barrierefreier Wohnungen<br />

zu erhöhen, <strong>in</strong>dem weitergehende bauordnungsrechtliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt werden, die<br />

auch den privaten Wohnungsbau betreffen (s. u. „Wohnsituation“).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Wohnraumför<strong>der</strong>ung ist die<br />

Barrierefreiheit schon seit jeher e<strong>in</strong> wichtiges Thema.<br />

Nicht nur bei Neubaumaßnahmen, son<strong>der</strong>n auch im<br />

Wohnungsbestand muss den Bedürfnissen älterer Menschen<br />

und Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung Rechnung getragen<br />

werden. Im Bayerischen Wohnungsbauprogramm<br />

wird deshalb sowohl <strong>der</strong> Neubau als auch die Gebäudeän<strong>der</strong>ung<br />

und die Erweiterung von bestehendem Wohnraum<br />

mit beson<strong>der</strong>s z<strong>in</strong>sgünstigen Darlehen geför<strong>der</strong>t.<br />

Für Anpassungsmaßnahmen an die Bedürfnisse e<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung kommen sogar leistungsfreie Darlehen<br />

(faktisch Zuschüsse) <strong>in</strong> Betracht.<br />

Damit stellt das Bayerische Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengleichstellungsgesetz<br />

die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung auf e<strong>in</strong> noch breiteres rechtliches Fundament<br />

und bestärkt zugleich den Paradigmenwechsel<br />

weg von <strong>der</strong> Fremdbestimmung, h<strong>in</strong> zu mehr Integration<br />

und gleichberechtigter Teilhabe am Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Barrierefreiheit spielt – dabei auch vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> demografischen Entwicklung –<br />

e<strong>in</strong>e ganz beson<strong>der</strong>e Rolle. E<strong>in</strong> ganz wesentlicher Aspekt<br />

für die une<strong>in</strong>geschränkte Teilhabe beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen<br />

am täglichen Leben ist zum Beispiel die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Mobilität. Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> wird<br />

darauf h<strong>in</strong>wirken, dass <strong>der</strong> barrierefreie Ausbau des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an Bahnhöfen,<br />

verstärkt fortgeführt wird. Außerdem soll die barrierefreie<br />

Erreichbarkeit und Nutzbarkeit von öffentlichen<br />

Gebäuden verbessert und auch im privaten Wohnungsbau<br />

verstärkt auf barrierefreies Bauen geachtet werden.<br />

E<strong>in</strong>e barrierefreie Umwelt ermöglicht nicht nur<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Teilhabe,<br />

son<strong>der</strong>n allen Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

br<strong>in</strong>gt Barrierefreiheit z. B. älteren Menschen, aber<br />

auch Eltern mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ebenso wie den zeitweise<br />

durch Unfall o<strong>der</strong> Krankheit <strong>in</strong> ihrer Bewegungsfreiheit<br />

e<strong>in</strong>geschränkten Menschen e<strong>in</strong>e deutliche Erleichterung<br />

im Alltag.<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

ist ger<strong>in</strong>ger als die Gesamterwerbsbeteiligung, die<br />

Arbeitslosenquote von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung im<br />

Regelfall deutlich höher als die <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong><br />

erwerbsfähigen Personen. So wies <strong>Bayern</strong> im Jahr 2005<br />

mit 15,9 Prozent nach Baden-Württemberg die niedrigste<br />

Arbeitslosenquote von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

auf, bei e<strong>in</strong>em gesamtdeutschen Durchschnitt von<br />

19,0 Prozent und e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Arbeitslosenquote<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> von damals 7,8 Prozent.<br />

Die Zahl arbeitsloser schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> hat sich <strong>in</strong> den letzten zwei Jahren im Durchschnitt<br />

von 23.005 (2006) auf ca. 20.700 (2007), d. h. um<br />

8,8 Prozent verr<strong>in</strong>gert (Oktober 2008: 17.986). Trotz<br />

dieses erheblichen Rückgangs <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> haben diese<br />

nicht <strong>in</strong> gleicher Weise von <strong>der</strong> günstigen konjunkturellen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre profitiert wie nicht<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen. Dies liegt zum Teil auch daran,<br />

dass schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen überwiegend <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> älteren Arbeitnehmer anzutreffen s<strong>in</strong>d und<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen – <strong>in</strong>sgesamt gesehen – über<br />

niedrigere schulische Abschlüsse verfügen. Erfreulich<br />

ist jedoch, dass die Beschäftigungsquote von schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

Menschen <strong>in</strong> den vergangenen Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> deutlich gestiegen ist, und zwar sowohl bei<br />

privaten als auch bei öffentlichen Arbeitgebern. So<br />

waren im Jahr 2006 3,9 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen (2005: 3,8 %; 2004: 3,7 %).<br />

Bei privaten Arbeitgebern belief sich <strong>der</strong>en Beschäftigungsquote<br />

auf 3,4 Prozent (2005: 3,3 %; 2004: 3,2 %),<br />

bei öffentlichen Arbeitgebern auf 5,7 Prozent (2005: 5,5 %;<br />

2004: 5,3 %). Der Freistaat selbst konnte im Jahr 2007<br />

e<strong>in</strong>e Quote von 5,21 Prozent (2006: 5,04 %; 2005: 4,77 %;<br />

2004: 4,58 %) aufweisen, womit die gesetzlich gefor<strong>der</strong>te<br />

Beschäftigungsquote erfüllt ist.<br />

Die Situation schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen im Arbeitsleben<br />

hängt wesentlich von <strong>der</strong> weiteren wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab. Da die gleichwertige Teilhabe am<br />

Arbeitsleben e<strong>in</strong> unverzichtbarer Aspekt <strong>der</strong> Integration<br />

von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong> unsere Gesellschaft<br />

ist, wird die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> ihre Bemühungen<br />

fortsetzen, durch gezielte Maßnahmen und Angebote<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung die Teilhabe am Arbeitsleben<br />

zu ermöglichen. Denn Arbeit bedeutet Persönlichkeitsentfaltung;<br />

sie gibt Selbstvertrauen, Zufriedenheit<br />

und för<strong>der</strong>t die Integration beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen<br />

<strong>in</strong> hohem Maße.<br />

627

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!