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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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selbstbestimmten Wohnen auch dann noch Rechnung<br />

zu tragen, wenn aufgrund von zunehmen<strong>der</strong><br />

Hilfs- und Pflegebedürftigkeit e<strong>in</strong>e Betreuung zu<br />

Hause nicht mehr möglich ist. Ca. acht bis zehn<br />

Bewohner leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Haushalt<br />

und werden von e<strong>in</strong>em frei wählbaren Pflege- und<br />

Betreuungsdienst unterstützt. Ambulant betreute<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d dabei, sich <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als<br />

Alternative zu Pflegeheimen zu etablieren. 12 Diese<br />

Wohnform hat sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit<br />

Demenz bewährt.<br />

• Geme<strong>in</strong>schaftliche Wohnformen<br />

Hierbei handelt es sich um geme<strong>in</strong>schaftsorientierte<br />

Wohnformen für Ältere bzw. für „Jung und Alt“. 13<br />

Diese Wohnform ist we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> noch im übrigen<br />

Bundesgebiet häufig vertreten; sie f<strong>in</strong>det allerd<strong>in</strong>gs<br />

immer mehr Interessenten. Es ist zu unterscheiden<br />

zwischen Geme<strong>in</strong>schaften, <strong>in</strong> denen jede<br />

Bewohner<strong>in</strong> bzw. je<strong>der</strong> Bewohner über e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

Wohnung verfügt und trotzdem mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>in</strong> räumlicher Nähe lebt (z. B. <strong>in</strong> Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />

– Geme<strong>in</strong>schaftsräume erleichtern die<br />

gegenseitige Unterstützung) o<strong>der</strong> Nachbarschaftsgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

Die Entwicklung von Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />

o<strong>der</strong> quartiersbezogenen Konzepten für<br />

„Jung und Alt“ gew<strong>in</strong>nt an Bedeutung. So hat z. B.<br />

das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

aktuell e<strong>in</strong> Modellprogramm „Innovationen<br />

für familien- und altengerechte Stadtquartiere“<br />

aufgelegt.<br />

9.2.3 Stationäre Wohnformen<br />

Wohnstifte/Seniorenresidenzen<br />

Wohnstifte s<strong>in</strong>d frei f<strong>in</strong>anzierte und überdurchschnittlich<br />

gut ausgestattete Wohnanlagen, <strong>in</strong> denen vornehmlich<br />

Appartements 14 , aber auch kle<strong>in</strong>ere Wohnungen, angeboten<br />

werden. Ambulante Pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnung, teils<br />

auch vollstationäre Pflegeleistungen <strong>in</strong> räumlich abgetrennten<br />

Bereichen <strong>der</strong> Anlage, komplettieren das vergleichsweise<br />

exklusive Angebotsspektrum. Die Bewohner<br />

müssen sich pauschal betreuen lassen (z. B. Mittagessen,<br />

Wohnungsre<strong>in</strong>igung, allgeme<strong>in</strong>er Betreuungs-<br />

dienst). E<strong>in</strong> pflegebed<strong>in</strong>gter Umzug ist <strong>in</strong> den meisten<br />

Fällen nicht notwendig. In <strong>der</strong> Regel werden Heimverträge,<br />

<strong>in</strong> denen so genannte Gesamtpensionspreise vere<strong>in</strong>bart<br />

werden, abgeschlossen.<br />

9.2.4 Rechtliche E<strong>in</strong>ordnung und För<strong>der</strong>ung<br />

von alternativen Wohnformen<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit war die rechtliche E<strong>in</strong>ordnung von<br />

Anlagen des Betreuten Wohnens, ambulant betreuten<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaften und die Abgrenzung zu stationären<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtungen oft schwierig. 15 Durch die<br />

Fö<strong>der</strong>alismusreform ist die Gesetzgebungskompetenz<br />

für das Heimrecht auf die Län<strong>der</strong> übergegangen. Mit<br />

dem Bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetz<br />

wurden hier klare Regelungen <strong>zur</strong> Abgrenzung und <strong>zur</strong><br />

qualitätsgesicherten Weiterentwicklung geschaffen. E<strong>in</strong><br />

staatliches För<strong>der</strong>programm unterstützt den Auf- und<br />

Ausbau neuer ambulanter Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen.<br />

Dazu gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ambulant<br />

betreute Wohngeme<strong>in</strong>schaften, ambulante Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />

und generationenübergreifende Wohnformen.<br />

9.2.5 Pflegeheime<br />

In <strong>Bayern</strong> gab es am 31.12.2005 1.544 Pflegeheime. 57,8<br />

Prozent (892) davon waren <strong>in</strong> freigeme<strong>in</strong>nütziger Trägerschaft<br />

(vgl. Darstellung 9.21 im Anhang). Auf 30,2 Prozent<br />

(467) belief sich <strong>der</strong> Anteil privater Träger. Er war<br />

damit deutlich niedriger als im ambulanten Bereich<br />

(50,3 %). Den ger<strong>in</strong>gsten Anteil hatten die öffentlichen<br />

Träger (12,0 % bzw. 185). Dieselbe Rangfolge <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

ergibt sich ebenfalls bei <strong>der</strong> Bewertung nach<br />

den verfügbaren Pflegeplätzen (114.660): 60,9 Prozent<br />

(69.821) fallen auf freigeme<strong>in</strong>nützige Träger, 25,6 Prozent<br />

(29.377) auf private und 13,5 Prozent (15.462) auf<br />

öffentliche Träger. Beson<strong>der</strong>s stark s<strong>in</strong>d die freigeme<strong>in</strong>nützigen<br />

Pflegeheime <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (66,9 %)<br />

vertreten. In Baden-Württemberg (55,5 %) entspricht ihr<br />

Anteil <strong>in</strong> etwa dem Bundesdurchschnitt (55,1 %). Pflegeheime<br />

<strong>in</strong> öffentlicher Trägerschaft s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und<br />

Baden-Württemberg (9,8 %) überdurchschnittlich häufig<br />

vertreten (D: 6,7 %). In Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen liegt ihr<br />

Anteil bei 5,2 Prozent.<br />

12<br />

Seit 2007 gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e Fachstelle für ambulant betreute Wohngeme<strong>in</strong>schaften.<br />

13<br />

In <strong>Bayern</strong> ist e<strong>in</strong> Wohnprojekt-Atlas mit solchen Wohnformen erstellt worden (http://www.wohnprojektatlas-bayern.de [Abruf am 09.07.2008]).<br />

14<br />

Ohne vollständig e<strong>in</strong>gerichtete Küche (mit Kochnische).<br />

15<br />

Ob das Heimgesetz galt, konnte angesichts <strong>der</strong> unterschiedlichen Leistungsangebote bei den professionell gemanagten Wohne<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

Pflegeleistungen nur auf den E<strong>in</strong>zelfall bezogen bestimmt werden.<br />

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