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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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gen Paarhaushalte mit drei und mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>n deutlich<br />

weniger Wohlstand aufweisen als die bayerischen<br />

Haushalte <strong>in</strong>sgesamt, denn sie verfügen im Schnitt über<br />

e<strong>in</strong> Äquivalenze<strong>in</strong>kommen, das nur etwa 75 Prozent des<br />

Durchschnitts beträgt. Bei den Zwei-Eltern-Familien<br />

lässt sich demnach e<strong>in</strong>e Hierarchie feststellen, die mit<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahl zusammenhängt, d. h. K<strong>in</strong><strong>der</strong> verschlechtern<br />

die Wohlstandsposition. Die niedrigste Wohlstandsposition<br />

haben Alle<strong>in</strong>erziehende. Im Vergleich zum<br />

früheren Bundesgebiet zeigt sich, dass die relativen<br />

Wohlstandspositionen <strong>der</strong> bayerischen Familientypen<br />

etwas höher liegen als die Vergleichswerte für Westdeutschland,<br />

allerd<strong>in</strong>gs mit Ausnahme <strong>der</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>reichen<br />

Paare.<br />

E<strong>in</strong>e weitere relative Sichtweise stellt die Betrachtung<br />

von Niedrige<strong>in</strong>kommens- o<strong>der</strong> Armutsrisikoquoten dar.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Niedrige<strong>in</strong>kommensbezieher <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

liegt mit 10,9 Prozent knapp e<strong>in</strong>en Prozentpunkt unter<br />

dem entsprechenden Wert im früheren Bundesgebiet.<br />

F<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Haushaltskontext Berücksichtigung, zeigt sich<br />

jedoch e<strong>in</strong>e breite Streuung von Armutsrisikoquoten 4 .<br />

Neben den Alle<strong>in</strong>lebenden s<strong>in</strong>d die Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />

mit 23,2 Prozent (WD: 28,0 %) die am stärksten betroffene<br />

Gruppe. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, wenn sie mehr als<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d haben: Alle<strong>in</strong>erziehende mit zwei o<strong>der</strong> mehr<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n haben mit 27,1 Prozent die höchste Armutsrisikoquote<br />

von allen Haushaltstypen (vgl. Abschnitt 1.3.3).<br />

Darstellung 6.8: Entwicklung <strong>der</strong> Armutsrisikoquoten verschiedener<br />

Haushaltstypen <strong>in</strong> BY 2000-2005 (Prozent)<br />

50<br />

Anhand des SOEP kann die Entwicklung <strong>der</strong> Armutsrisikoquoten<br />

für verschiedene bayerische Familienformen<br />

für die Jahre 2000 bis 2005 nachgezeichnet werden.<br />

Während die Armutsrisikoquote für die Haushalte<br />

<strong>in</strong>sgesamt weitgehend konstant geblieben ist, zeigt sich<br />

e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Anstieg bei den Alle<strong>in</strong>erziehenden, d.<br />

h. ihr Armutsrisiko ist überdurchschnittlich hoch und seit<br />

dem Jahr 2000 noch deutlich angewachsen (vgl. Darstellung<br />

6.8). E<strong>in</strong>e ähnliche Tendenz zeigt sich auch für die<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>reichen Paare, allerd<strong>in</strong>gs mit starken Schwankungen<br />

zwischen den Jahren, so dass hier aufgrund <strong>der</strong><br />

ger<strong>in</strong>gen Fallzahlen (sie liegen zwischen 82 und 104) die<br />

Ergebnisse durch Extremfälle verzerrt se<strong>in</strong> könnten.<br />

Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wohlfahrt spielen<br />

neben den objektiven Lebensbed<strong>in</strong>gungen auch<br />

subjektive Faktoren e<strong>in</strong>e gewichtige Rolle. Diese werden<br />

im SOEP mittels sog. Bereichszufriedenheiten erhoben.<br />

Auf e<strong>in</strong>er elfstufigen Skala kann die befragte Person<br />

angeben, wie zufrieden sie mit e<strong>in</strong>er spezifischen<br />

Situation ist („Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit ...“), wobei <strong>der</strong><br />

Wert 10 die vollständige Zufriedenheit („ganz und gar<br />

zufrieden“) und <strong>der</strong> Wert 0 die vollständige Unzufriedenheit<br />

(„ganz und gar unzufrieden“) angibt. Die<br />

bayerischen Paare mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sche<strong>in</strong>en mit ihrer<br />

f<strong>in</strong>anziellen Situation, verglichen mit dem westdeutschen<br />

Durchschnitt, etwas zufriedener zu se<strong>in</strong>. Dagegen<br />

äußern sich die bayerischen Alle<strong>in</strong>erziehenden etwas<br />

unzufriedener: Ihr Mittelwert liegt mit 4,7 unter dem<br />

westdeutschen (5,0). Insgesamt s<strong>in</strong>d auch hier die<br />

Alle<strong>in</strong>erziehenden mit ihrem Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />

wesentlich weniger zufrieden als Menschen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Haushaltstypen (vgl. Darstellung 6.29 im Anhang).<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Haushalte <strong>in</strong>sgesamt<br />

Paare ohne K<strong>in</strong>d(er) im Haushalt<br />

Paare mit K<strong>in</strong>d(ern) im Haushalt Paare mit 3 o<strong>der</strong> mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende<br />

Quelle: SOEP 2000-2005<br />

E<strong>in</strong> weiterer Zufriedenheitsbereich, zu dem sich die im<br />

SOEP Befragten äußern, ist <strong>der</strong> des Lebensstandards<br />

<strong>in</strong>sgesamt (vgl. Darstellung 6.30 im Anhang). Dies ist<br />

demnach e<strong>in</strong>e etwas weiter gefasste Dimension, denn<br />

für die Beurteilung des Lebensstandards können neben<br />

e<strong>in</strong>kommensspezifischen auch an<strong>der</strong>e Faktoren e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen. Im regionalen Vergleich liegen die<br />

bayerischen Werte wie<strong>der</strong>um überwiegend etwas über<br />

dem Mittelwert für Westdeutschland, die bayerische<br />

Bevölkerung ist hier offensichtlich zufriedener als die<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en alten Bundeslän<strong>der</strong>. Zudem sche<strong>in</strong>en die<br />

Alle<strong>in</strong>erziehenden regionsunabhängig unzufriedener zu<br />

se<strong>in</strong>: Sie weisen den niedrigsten Zufriedenheitswert auf.<br />

Dagegen hat die K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahl auf die Zufriedenheit mit<br />

dem Lebensstandard offensichtlich ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss,<br />

denn es ist ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige und konsistente Hierarchie<br />

entlang <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahl zu erkennen.<br />

4 <br />

Für die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Armutsrisikoquote vgl. Abschnitt 1.3.2.<br />

475

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