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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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Die Zunahme <strong>der</strong> Bewerberzahlen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> erklärt sich<br />

neben <strong>der</strong> demografischen Entwicklung durch den<br />

starken Zuzug und durch E<strong>in</strong>pendler, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus<br />

den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n. Insofern musste <strong>Bayern</strong><br />

beson<strong>der</strong>s große Anstrengungen unternehmen, um<br />

neue Ausbildungsstellen zu schaffen. Der absolute<br />

Rückgang <strong>der</strong> Ausbildungsstellen ist vor allem dem<br />

Strukturwandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft geschuldet. In <strong>Bayern</strong><br />

s<strong>in</strong>d seit 1998 aus dem Arbeitsmarktfonds geför<strong>der</strong>te<br />

Ausbildungsplatzakquisiteure tätig, um neue Ausbildungsstellen<br />

zu akquirieren. Die Ressourcen wurden <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Vergangenheit und auch jetzt <strong>in</strong> den Regionen<br />

verstärkt e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Ausbildungsstellenmarkt<br />

noch nicht ausgeglichen ist. Neu kommt h<strong>in</strong>zu,<br />

dass sich <strong>in</strong> jedem Regierungsbezirk beson<strong>der</strong>e Ausbildungsakquisiteure<br />

um Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

jeweils speziell kümmern. Ebenso wird das<br />

Programm Fit for Work jeweils regional angepasst.<br />

Ausbildungsbetriebe<br />

Im Jahr 2007 bildeten 31 Prozent aller Betriebe <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> aus; <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Betriebe, die trotz Ausbildungsberechtigung<br />

nicht durchgehend ausbildeten,<br />

belief sich auf 33 Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs bilden auch diese<br />

Betriebe unregelmäßig aus, etwa wenn e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

geeignete Bewerber<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s geeigneter<br />

Bewerber vorhanden ist. Der Anteil letztgenannter<br />

Betriebe an allen Betrieben mit Ausbildungsberechtigung<br />

lag <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> mit 52 Prozent über dem westdeutschen<br />

Durchschnitt von 48 Prozent.<br />

Die Ausbildungsbereitschaft <strong>der</strong> Betriebe ist von vielen<br />

Faktoren abhängig. So wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

<strong>in</strong>sgesamt die Erwerbsarbeit <strong>in</strong> Bereichen, die höhere<br />

Qualifikationen erfor<strong>der</strong>n und demzufolge weniger<br />

duale Ausbildungsmöglichkeiten nach sich ziehen,<br />

stärker ausgeweitet. Betrachtet man die Ausbildungsquoten<br />

nach Branchen, so wird deutlich, dass <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Branchen e<strong>in</strong>e deutlich höhere Ausbildungsquote<br />

hat als Westdeutschland. Insoweit sei beispielhaft die<br />

Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen genannt.<br />

Es ist also auch die regional unterschiedliche Ausprägung<br />

von Branchen zu berücksichtigen. Dennoch sollte<br />

die Zahl <strong>der</strong> ausbildenden Betriebe gesteigert werden.<br />

Von Seiten des Freistaats <strong>Bayern</strong> kann dazu <strong>in</strong>sgesamt<br />

die bereits angesprochene För<strong>der</strong>ung zusätzlicher Ausbildungsplätze<br />

beitragen. Auch die aus dem Arbeitsmarktfonds<br />

geför<strong>der</strong>ten Ausbildungsplatzakquisiteure<br />

sprechen kont<strong>in</strong>uierlich nicht ausbildende Betriebe an.<br />

Ausbildung und soziale Merkmale<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> die berufliche Ausbildung<br />

gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> deutliche Unterschiede <strong>in</strong> Bezug auf das<br />

Geschlecht, die Staatsangehörigkeit und die schulische<br />

Herkunft. Dies spiegelt sich auch im Anteil an Altbewerber<strong>in</strong>nen<br />

und Altbewerbern dieser Gruppen wi<strong>der</strong>.<br />

Im Jahr 2007 konnten von 51.044 Bewerber<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> 2,9 Prozent nicht vermittelt werden; bei den<br />

männlichen Bewerbern belief sich <strong>der</strong> nicht vermittelte<br />

Anteil auf 2,6 Prozent. Dieser höhere Anteil von Frauen<br />

an den unversorgten Bewerbern erklärt sich zum e<strong>in</strong>en<br />

durch die e<strong>in</strong>geschränktere Berufswahl von Mädchen,<br />

die den Übergang <strong>in</strong> Ausbildung erschwert.<br />

Über die Schwierigkeiten von Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

im Übergang von <strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> die Ausbildung<br />

wurde vielfach publiziert. Sprachdefizite, die Haltung<br />

im Elternhaus und bei den Jugendlichen zu e<strong>in</strong>er Berufsausbildung<br />

und das resultierende Bewerbungsverhalten<br />

erschweren e<strong>in</strong>en erfolgreichen Übergang. Bei<br />

vielen Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund wird<br />

beobachtet, dass diese und <strong>der</strong>en Eltern e<strong>in</strong>em kurzfristig<br />

höheren E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ungelernten Tätigkeit<br />

Priorität e<strong>in</strong>räumen. Allerd<strong>in</strong>gs gel<strong>in</strong>gt auch hier wie bei<br />

vielen an<strong>der</strong>en Kriterien <strong>der</strong> Übergang <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> besser. In<br />

<strong>Bayern</strong> lag die Quote <strong>der</strong> nicht vermittelten Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen<br />

und Auslän<strong>der</strong> 2007 um mehr als e<strong>in</strong>en Prozentpunkt<br />

niedriger als <strong>in</strong> Deutschland (4,09 % gegenüber 5,35 %).<br />

Dieser Trend setzte sich im Jahr 2008 mit 1,63 Prozent <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> gegenüber 2,9 Prozent im Bund fort. Vergleicht<br />

man die Gesamtheit <strong>der</strong> unvermittelten Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

und Bewerber und die ausländischen unvermittelten<br />

Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>, so zeigt sich, dass sich <strong>der</strong> Abstand verr<strong>in</strong>gert<br />

(Deutschland 2007: alle: 4,4 %, Auslän<strong>der</strong>: 5,35 %; 2008:<br />

alle: 2,33 %, Auslän<strong>der</strong>: 2,9 %; <strong>Bayern</strong> 2007: alle: 3,16 %,<br />

Auslän<strong>der</strong>: 4,09 %, 2008: alle: 1,06 %, Auslän<strong>der</strong>: 1,63 %).<br />

Wie bereits beschrieben, wird <strong>Bayern</strong> zukünftig <strong>in</strong> allen<br />

Regierungsbezirken Ausbildungsplatzakquisiteure e<strong>in</strong>setzen,<br />

die speziell Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

bei <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em dualen Ausbildungsplatz<br />

unterstützen.<br />

Zudem soll zukünftig die Berufsorientierung und die Berufsberatung<br />

an allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen durch geeignete<br />

Maßnahmen noch optimiert werden. Dies kommt<br />

allen Gruppen von Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerbern zugute.<br />

E<strong>in</strong> Konzept wird <strong>der</strong>zeit erarbeitet. 6<br />

6 <br />

Zum För<strong>der</strong>programm <strong>der</strong> Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit vgl. Kapitel 7.<br />

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