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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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qualifikationsspezifische Struktur <strong>der</strong> Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmer aufgrund des zum Teil unterdurchschnittlichen<br />

Qualifikationsniveaus nur schwer mit<br />

<strong>der</strong> Arbeitskräftenachfrage <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Für Ger<strong>in</strong>gqualifizierte<br />

<strong>in</strong> strukturschwächeren Regionen wie <strong>in</strong><br />

Nordostbayern mit rückläufiger Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung ist es deshalb beson<strong>der</strong>s<br />

schwierig, e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu f<strong>in</strong>den.<br />

Die Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> letzten beiden Jahrzehnte<br />

können fast ausschließlich <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> besser<br />

Qualifizierten und Hochqualifizierten zugerechnet<br />

werden. 2005 lag die Arbeitslosenquote <strong>der</strong> Personen<br />

ohne Berufsabschluss über sechsmal höher als die<br />

<strong>der</strong>jenigen mit Fach-/Hochschulabschluss. In <strong>Bayern</strong><br />

werden anteilig deutlich weniger Personen für e<strong>in</strong>fache<br />

Tätigkeiten gesucht, als <strong>in</strong> den Betrieben <strong>der</strong>zeit beschäftigt<br />

s<strong>in</strong>d. Auch dies zeigt den Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

und die erhöhten Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> den Betrieben. In <strong>Bayern</strong> ist im Zuge des Aufschwungs<br />

am Arbeitsmarkt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Vakanzen (offene,<br />

sofort zu besetzende Stellen) für e<strong>in</strong>fache Tätigkeiten<br />

zwischen 2006 und 2007 weit deutlicher als <strong>in</strong><br />

Westdeutschland gesunken und lag 2007 mit 16 Prozent<br />

deutlich unterhalb des Anteils dieser Qualifikationsgruppe<br />

am Beschäftigtenstand von 24 Prozent. Für Beschäftigte<br />

mit Berufsausbildung betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Vakanzen<br />

im Jahr 2007 65 Prozent und für Beschäftigte mit<br />

Fach-/Hochschulabschluss 19 Prozent und lag damit<br />

jeweils über dem entsprechenden Beschäftigtenstand<br />

(IAB-Betriebspanel <strong>Bayern</strong> 2007). Der Arbeitsmarkt bietet<br />

damit für Ger<strong>in</strong>gqualifizierte immer weniger Chancen.<br />

E<strong>in</strong>e qualifizierte Berufsausbildung ist die beste<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>e nachhaltige und erfolgreiche Erwerbsbiografie<br />

des E<strong>in</strong>zelnen und für e<strong>in</strong> qualifiziertes<br />

Arbeitskräftepotential <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Sie liegt daher ebenso<br />

wie die kont<strong>in</strong>uierliche Fort- und Weiterbildung im Interesse<br />

von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sowie<br />

natürlich im Interesse jedes E<strong>in</strong>zelnen. Die Bayerische<br />

<strong>Staatsregierung</strong> setzt sich daher mit verschiedenen<br />

Maßnahmen für die Stärkung <strong>der</strong> Ausbildung sowie <strong>der</strong><br />

Fort- und Weiterbildung e<strong>in</strong> (vgl. Kapitel 3).<br />

Fachkräftebedarf<br />

Die Qualifikation und Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration Ger<strong>in</strong>gqualifizierter<br />

ist auch im H<strong>in</strong>blick auf die demografische<br />

Entwicklung und steigenden Fachkräftebedarfe e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Aufgabe von Wirtschaft und Staat. Studien und<br />

Analysen haben gezeigt, dass nicht von e<strong>in</strong>em generellen<br />

Fachkräftemangel <strong>in</strong> Deutschland gesprochen werden<br />

kann. Auswertungen aus dem IAB-Betriebspanel<br />

2007 für Deutschland (repräsentative Arbeitgeberbefragung)<br />

zeigen, dass die meisten Betriebe mit externem<br />

Fachkräftebedarf zu jedem <strong>der</strong> untersuchten Zeitpunkte<br />

(2000, 2005 und 2007) alle offenen Stellen für Fachkräfte<br />

besetzen konnten. E<strong>in</strong>em Fünftel <strong>der</strong> Betriebe gelang<br />

dies allerd<strong>in</strong>gs nicht. Diese s<strong>in</strong>d vor allem <strong>in</strong> Westdeutschland<br />

ansässig, s<strong>in</strong>d Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stbetriebe<br />

und können <strong>der</strong> Wissenswirtschaft (forschungs<strong>in</strong>tensive<br />

Industrie und wissens<strong>in</strong>tensive Dienstleistung) zugerechnet<br />

werden.<br />

Ob e<strong>in</strong> Betrieb vom Fachkräftemangel betroffen ist,<br />

hängt sehr stark auch von se<strong>in</strong>en eigenen Aktivitäten<br />

ab. Viele Betriebe s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Besetzung von Fachkräftestellen<br />

erfolgreich, weil sie – neben Neue<strong>in</strong>stellungen<br />

– auch bestehende <strong>in</strong>nerbetriebliche Möglichkeiten<br />

ausschöpfen. Dazu zählt ganz wesentlich die<br />

Weiterbildung eigener Beschäftigter. Die Bundesagentur<br />

für Arbeit unterstützt dies durch das Programm „Weiterbildung<br />

Ger<strong>in</strong>gqualifizierter und beschäftigter älterer<br />

Arbeitnehmer <strong>in</strong> Unternehmen (WeGebAU)“, <strong>in</strong>dem sie<br />

für die Weiterbildung des genannten Personenkreises<br />

Zuschüsse zahlt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />

wird dieses Programm mittlerweile von den Betrieben<br />

und Beschäftigten gut angenommen. Auch <strong>der</strong> Freistaat<br />

<strong>Bayern</strong> ist <strong>in</strong> diesem Bereich aktiv und för<strong>der</strong>t die Weiterbildung<br />

Beschäftigter <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Unternehmen. Im För<strong>der</strong>zeitraum 2007 bis<br />

2013 stehen dafür 31,3 Mio. Euro aus Mitteln des<br />

Europäischen Sozialfonds <strong>zur</strong> Verfügung. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus engagiert sich <strong>Bayern</strong> neben <strong>der</strong> bereits genannten<br />

Stärkung <strong>der</strong> Ausbildung auch für e<strong>in</strong>e Stärkung <strong>der</strong><br />

schulischen Bildung, um frühzeitig die Weichen für e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Berufsleben zu stellen (siehe Kapitel 3).<br />

Nutzung des Potentials Älterer<br />

Das Erwerbspersonenpotential <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> wird im nächsten<br />

Jahrzehnt noch steigen, wobei <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen<br />

über 45 Jahren zunehmen, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Jüngeren<br />

dah<strong>in</strong>gegen abnehmen wird. Diese Entwicklung ist grundsätzlich<br />

nicht negativ zu beurteilen und es gilt, sie im<br />

Kontext wachsen<strong>der</strong> Fachkräftebedarfe zum Vorteil<br />

<strong>der</strong> bayerischen Wirtschaft und Gesellschaft zu nutzen.<br />

Entscheidend dafür ist e<strong>in</strong>e im Vergleich zu heute deutlich<br />

höhere Erwerbsbeteiligung Älterer.<br />

Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat die Bayerische<br />

<strong>Staatsregierung</strong> geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />

Bayerischen Wirtschaft im Juni 2006 e<strong>in</strong>en 9-Punkte-<br />

Plan <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsmarktsituation Älterer<br />

beschlossen. Dieses arbeitsmarktpolitische Programm<br />

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