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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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SITUATIONSANALYSE: 5. Gesundheit<br />

lichen Bewegungsformen, die ke<strong>in</strong>e geschlechts- und<br />

schichtspezifischen Unterschiede ergab.<br />

Konsum von Alkohol, Nikot<strong>in</strong> und illegalen Substanzen<br />

Alkoholische Getränke und Tabakwaren s<strong>in</strong>d für das<br />

Erwachsenenalter gesellschaftlich akzeptierte Genussmittel.<br />

Auch illegale Substanzen mit e<strong>in</strong>em hohen Abhängigkeitspotenzial<br />

wie z. B. Cannabis/Marihuana, Koka<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> Hero<strong>in</strong> werden von ihren Konsument<strong>in</strong>nen und Konsumenten<br />

aus stimulierenden o<strong>der</strong> sedierenden Gründen<br />

genommen.<br />

Alkohol<br />

Mo<strong>der</strong>atem Alkoholkonsum wird e<strong>in</strong>e gesundheitsprotektive<br />

Wirkung zugesprochen, völlige Alkoholabst<strong>in</strong>enz<br />

und übermäßiger Alkoholgenuss führen gleichermaßen<br />

zu erhöhten Mortalitätsraten (vgl. Ruitenberg u.a. 2002,<br />

S<strong>in</strong>ger/Teyssen 2002). Nach Daten des epidemiologischen<br />

Suchtsurveys (vgl. August<strong>in</strong>/Kraus 2005) bleiben<br />

bundesweit lediglich 2,7 Prozent <strong>der</strong> 18- bis 59-Jährigen<br />

lebenslang abst<strong>in</strong>ent.<br />

Grenzwerte für e<strong>in</strong>en tolerablen, nicht gesundheitsgefährdenden<br />

Alkoholgenuss unterliegen aufgrund von Alter,<br />

Geschlecht, Gewicht und Bioverfügbarkeit <strong>in</strong>dividuell<br />

starken Schwankungen. Im Jahr 1998 wurden noch 40 g<br />

re<strong>in</strong>en Alkohols bei Männern (etwa e<strong>in</strong> Liter Bier) und 20 g<br />

bei Frauen (etwa 0,2 Liter We<strong>in</strong>) als gesundheitlich unbedenklich<br />

erachtet. Seit 2000 werden als Grenzwerte<br />

für erwachsene Männer 20 bis 24 g Alkohol pro Tag und<br />

für Frauen 10 bis 12 g Alkohol pro Tag empfohlen. Diese<br />

Reduktion <strong>der</strong> Empfehlungen ist im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

nicht konsistent und als gesundheitspolitisch<br />

normiert zu betrachten.<br />

Im Bundes-Gesundheitssurvey von 1998 (vgl. RKI 2003:<br />

8) konnte darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> typischer Altersgang des<br />

Alkoholkonsums oberhalb def<strong>in</strong>ierter Grenzwerte 16 ermittelt<br />

werden. Dieser als gesundheitsgefährdend e<strong>in</strong>zuschätzende<br />

Alkoholkonsum steigt bei Frauen und<br />

Männern mit dem Alter an, erreicht bei beiden Geschlechtern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersklasse <strong>der</strong> 45- bis 54-Jährigen se<strong>in</strong>en<br />

Höhepunkt und nimmt danach wie<strong>der</strong> ab. Insgesamt<br />

kommt die Studie zu dem Schluss, dass 31 Prozent <strong>der</strong><br />

Männer und 16 Prozent <strong>der</strong> Frauen Alkoholmengen zu sich<br />

nehmen, die über den Grenzwerten liegen (ebenda: 6).<br />

Sowohl für die Kategorie „gar ke<strong>in</strong>“ (Abst<strong>in</strong>enz) wie für<br />

die Kategorie „mäßig bis sehr viel“ Alkoholkonsum<br />

zeichnet sich für beide Geschlechter e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Zugehörigkeit <strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> Schicht ab (vgl.<br />

Darstellung 5.31). Frauen und Männer <strong>der</strong> Unterschicht<br />

geben deutlich häufiger an, „gar ke<strong>in</strong>“ Alkohol zu tr<strong>in</strong>ken,<br />

als die Vergleichsgruppen <strong>der</strong> Mittel- und Oberschicht.<br />

Analog dazu verhält es sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie „mäßig bis<br />

sehr viel“ Alkoholkonsum: Frauen und Männer <strong>der</strong> Unterschicht<br />

tr<strong>in</strong>ken seltener „mäßig bis sehr viel“ Alkohol als<br />

Angehörige <strong>der</strong> Mittel- und Oberschicht. Diese Korrelation<br />

von sozialer Schichtzugehörigkeit und Alkoholkonsum<br />

wird auch vom Statistischen Bundesamt im Bundes-<br />

Gesundheitssurvey von 1998 festgestellt. Aus <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Verzehrsstudie II, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die tägliche Verzehrsmenge<br />

alkoholischer Getränke erfasst wurde, gehen<br />

diese Zusammenhänge jedoch nicht hervor.<br />

Im Rahmen des Telefonischen Gesundheitssurveys des<br />

RKI (2006b) wurde <strong>der</strong> Alkoholkonsum abgefragt. Die<br />

Analyse zeigt, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen mit „gar ke<strong>in</strong>“<br />

o<strong>der</strong> „sehr wenig“ Alkoholkonsum deutlich über den<br />

jeweiligen Anteilen <strong>der</strong> Männer liegt, woh<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Männer mit „mäßig bis sehr viel Alkoholkonsum“<br />

die größte Gruppe darstellt. Demzufolge sche<strong>in</strong>t<br />

<strong>der</strong> Alkoholkonsum von Männern deutlich über dem <strong>der</strong><br />

Frauen zu liegen. Diese E<strong>in</strong>schätzung wird von den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Verzehrsstudie II bestätigt, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> tägliche Konsum alkoholischer Getränke abgefragt<br />

wurde (vgl. Darstellung 5.51 im Anhang).<br />

16 <br />

0,33 l Bier (entsprechen etwa 13 g Alkohol); 0,125 l We<strong>in</strong> (etwa 11 g Alkohol); 0,1 l Sekt (etwa 9 g Alkohol); 4 cl Schnaps (etwa 11 g Alkohol).<br />

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