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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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SITUATIONSANALYSE: 1. E<strong>in</strong>kommens- und Vermögensverhältnisse,<br />

Armut und Reichtum<br />

Das durchschnittliche äquivalenzgewichtete Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen<br />

lag 2003 <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 67 Euro über dem<br />

westdeutschen Durchschnitt und entsprach mit 1.732<br />

Euro etwa dem E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Baden-Württemberg. Es<br />

war deutlich höher als das E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen, das mit 1.592 Euro noch unter dem Bundesdurchschnitt<br />

lag.<br />

Die E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong> soziodemografischen Gruppen<br />

unterscheiden sich zum Teil deutlich. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu<br />

beachten, dass es sich bei den Angaben um Durchschnittswerte<br />

handelt und die E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Haushalte teilweise recht weit von den Durchschnittswerten<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Gruppe abweichen.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s niedriges durchschnittliches Äquivalenze<strong>in</strong>kommen<br />

haben Haushalte von Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />

mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d bzw. mehreren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 18 Jahren<br />

(74,0 % des Durchschnittse<strong>in</strong>kommens), aber auch<br />

Paare mit 3 und mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 18 Jahren verfügen<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nur über 85,9 Prozent des Durchschnittse<strong>in</strong>kommens.<br />

Während das E<strong>in</strong>kommen alle<strong>in</strong>leben<strong>der</strong><br />

Männer dem Gesamtdurchschnitt entspricht, liegen<br />

alle<strong>in</strong>lebende Frauen mit e<strong>in</strong>em Wert von 84,7 Prozent<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> unter dem Durchschnitt. Dies erklärt sich nicht<br />

zuletzt durch den hohen Anteil von Frauen ab 65 Jahren<br />

an allen alle<strong>in</strong>lebenden Frauen und das im Durchschnitt<br />

relativ ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>kommen alle<strong>in</strong>leben<strong>der</strong> Frauen ab 65<br />

Jahren (vgl. Abschnitt 8.1 und 8.2.1). Die Gründe für die<br />

unterdurchschnittlichen Alterse<strong>in</strong>kommen von alle<strong>in</strong>lebenden<br />

Frauen ab 65 Jahren s<strong>in</strong>d vielfältig: Trotz Anrechnung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehungsjahren kürzere Versicherungszeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen Rentenversicherung,<br />

höhere Anteile von Teilzeitarbeit, unterdurchschnittliche<br />

schulische und berufliche Qualifizierung und daraus re -<br />

sultierende niedrigere Erwerbse<strong>in</strong>kommen (beson<strong>der</strong>s<br />

bei sehr alten Frauen), ger<strong>in</strong>gere Erwerbse<strong>in</strong>kommen<br />

bei vergleichbaren Tätigkeiten gegenüber Männern,<br />

ebenfalls ger<strong>in</strong>gere Anteile <strong>in</strong> den Systemen <strong>der</strong><br />

Beamtenversorgung und <strong>der</strong> berufsständischen<br />

Versorgung für verkammerte Freiberufler, früherer<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Verrentung und damit e<strong>in</strong>hergehend<br />

höhere Rentenabschläge. Zudem liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Frauen mit ergänzenden Alterse<strong>in</strong>kommensanwartschaften<br />

aus <strong>der</strong> betrieblichen Altersversorgung niedriger<br />

als bei Männern und ggf. fließende Leistungen<br />

s<strong>in</strong>d durchschnittlich niedriger als die <strong>der</strong> Männer. Diese<br />

im Vergleich zu Männern negativen Faktoren können<br />

auch durch eventuelle Witwenrenten nicht ausgeglichen<br />

werden, zumal sie bei Vorliegen eigener Rentene<strong>in</strong>kommen<br />

gekürzt werden und darüber h<strong>in</strong>aus auch<br />

Männer ggf. Anspruch auf e<strong>in</strong>e Witwerrente haben.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Vorschriften <strong>zur</strong> Anrechnung eigener E<strong>in</strong>kommen<br />

beziehen Witwer mit durchschnittlich höheren<br />

eigenen Renten im Vergleich zu Witwen allerd<strong>in</strong>gs seltener<br />

H<strong>in</strong>terbliebenenrenten. Zudem s<strong>in</strong>d die Zahlbeträge<br />

bei Männern niedriger als bei Frauen.<br />

Paare ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die häufig über zwei Erwerbse<strong>in</strong>kommen<br />

verfügen, und sonstige Haushaltstypen, zu<br />

denen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Eltern mit erwachsenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zählen, haben e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Äquivalenze<strong>in</strong>kommen.<br />

Gleiches gilt für Angestelltenhaushalte. Die<br />

höchsten Äquivalenze<strong>in</strong>kommen erzielen Haushalte,<br />

<strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehende selbstständig,<br />

Pensionär<strong>in</strong> bzw. Pensionär o<strong>der</strong> Beamt<strong>in</strong> bzw. Beamter<br />

s<strong>in</strong>d. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die<br />

drei Gruppen überdurchschnittlich häufig über e<strong>in</strong>en<br />

Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss verfügen. Im<br />

Gegensatz <strong>zur</strong> Situation bei Arbeitern und Angestellten<br />

gibt es zudem bei Beamten ke<strong>in</strong>e „ungelernten“ Kräfte,<br />

da e<strong>in</strong>e abgeschlossene Lehre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die E<strong>in</strong>gangsvoraussetzung<br />

für den e<strong>in</strong>fachen Dienst ist. Das<br />

niedrigste Äquivalenze<strong>in</strong>kommen haben Haushalte,<br />

<strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehende arbeitslos s<strong>in</strong>d<br />

bzw. zu den sonstigen Nichterwerbstätigen zählen o<strong>der</strong><br />

– <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> – Landwirt<strong>in</strong> bzw. Landwirt<br />

s<strong>in</strong>d. Auch Haushalte, <strong>der</strong>en Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehende<br />

Rentner<strong>in</strong> bzw. Rentner o<strong>der</strong> Arbeiter<strong>in</strong> bzw.<br />

Arbeiter s<strong>in</strong>d, verfügen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> lediglich über 83,7<br />

bzw. 91,0 Prozent des Durchschnittse<strong>in</strong>kommens<br />

(WD: 87,6 bzw. 89,5 %).<br />

Mit dem Alter <strong>der</strong> Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehenden<br />

steigt auch das Äquivalenze<strong>in</strong>kommen zunächst an.<br />

Bei den 65-Jährigen und Älteren s<strong>in</strong>ken die E<strong>in</strong>kommen<br />

dann wie<strong>der</strong> unter den Durchschnitt. Dabei ist die<br />

E<strong>in</strong>kommensposition <strong>der</strong> ab 65-Jährigen <strong>in</strong> Westdeutschland<br />

etwas besser als <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Auffällig ist<br />

<strong>der</strong> hohe Unterschied zwischen den E<strong>in</strong>kommen von<br />

Haushalten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> größte Teil des E<strong>in</strong>kommens<br />

von e<strong>in</strong>er Frau ab 65 Jahren bezogen wird, und solchen,<br />

<strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehende e<strong>in</strong><br />

Mann ab 65 Jahren ist. Während die E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong><br />

Haushalte mit e<strong>in</strong>em männlichen Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehenden<br />

ab 65 Jahren sehr nahe am Gesamtdurchschnitt<br />

liegen, müssen Haushalte, bei denen <strong>der</strong><br />

größte Teil des Haushaltse<strong>in</strong>kommens von e<strong>in</strong>er Frau<br />

ab 65 Jahren erzielt wird, mit e<strong>in</strong>em Äquivalenze<strong>in</strong>kommen<br />

von 78,7 Prozent des Gesamtdurchschnitts <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> (WD: 88,7 %) auskommen (vgl. Darstellung 1.8).<br />

Dies hängt damit zusammen, dass Haushalte, <strong>in</strong> denen<br />

e<strong>in</strong>e Frau über 65 Jahren Haupte<strong>in</strong>kommensbeziehende<br />

ist, zu 90 Prozent Haushalte alle<strong>in</strong>leben<strong>der</strong> Frauen s<strong>in</strong>d<br />

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