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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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SITUATIONSANALYSE: 4. Wohnen<br />

soziale Stellung, desto größer die bewohnte Wohnung.<br />

Entsprechend wohnen e<strong>in</strong>kommensarme Haushalte <strong>in</strong><br />

deutlich kle<strong>in</strong>eren Wohnungen. Mieterhaushalte wohnen<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren E<strong>in</strong>heiten als Eigentümerhaushalte. Weil die<br />

Wohneigentumsquote mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerzahl s<strong>in</strong>kt, s<strong>in</strong>kt<br />

auch die Wohnfläche mit steigen<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degröße.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wohnen Familien eher im Eigentum, weshalb<br />

die Wohnfläche pro Kopf bei Eigentümerhaushalten kaum<br />

höher liegt als bei Mieterhaushalten. Erst wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ausgezogen s<strong>in</strong>d (und die Baukredite getilgt s<strong>in</strong>d), steht<br />

den Eigentümerhaushalten pro Kopf mehr Wohnfläche<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Wenn Frauen Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

s<strong>in</strong>d, handelt es sich überdurchschnittlich oft um Ältere<br />

(Verwitwete). So erklärt sich <strong>der</strong>en unterdurchschnittliche<br />

Gesamtwohnfläche 2 und <strong>der</strong>en überdurchschnittliche<br />

Pro-Kopf-Wohnfläche.<br />

Seit 1993 ist die Wohnfläche <strong>der</strong> bayerischen Haushalte<br />

von 97 auf 99 um zwei Quadratmeter angestiegen<br />

(pro Kopf von 41 um vier auf 45 m 2 ; vgl. Darstellung<br />

4.16 im Anhang). Für die Zukunft lassen empirica-<br />

Prognosen e<strong>in</strong>en weiteren Anstieg auf 110 m 2 im Jahr<br />

2020 erwarten (vgl. Darstellung 4.19 im Anhang).<br />

Infolge <strong>der</strong> Alterung und damit e<strong>in</strong>hergehenden Zunahme<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>personenhaushalte stehen dann 54 m 2<br />

Wohnfläche pro Kopf <strong>zur</strong> Verfügung. Allerd<strong>in</strong>gs dürften<br />

die Wohnflächen <strong>der</strong> Wohneigentümer etwa doppelt<br />

so stark ansteigen wie die <strong>der</strong> Mieterhaushalte.<br />

4.2 Wohnstatus <strong>der</strong> Haushalte<br />

Im langfristigen Trend s<strong>in</strong>kt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mieterhaushalte<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Im Jahr 1993 lebten noch 54 Prozent<br />

und damit mehr als die Hälfte aller bayerischen Haushalte<br />

<strong>zur</strong> Miete. Neun Jahre später waren es nur noch<br />

52 Prozent. Der Mikrozensus 2006 weist erstmals wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>der</strong> Mieterhaushalte um zwei Prozentpunkte<br />

auf (vgl. Darstellung 4.21 im Anhang). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

sche<strong>in</strong>t es beim Mikrozensus 2006 Probleme <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />

Umstellung auf unterjährige Erhebung und Probleme<br />

mit dem (fortgeschriebenen) Hochrechnungsfaktor für<br />

Wohnungen zu geben, weswegen e<strong>in</strong> Vergleich mit den<br />

2002er Werten für die Wohneigentumsquote problematisch<br />

ist. Me<strong>in</strong>es Erachtens ist die Wohneigentumsquote<br />

zwischen 2002 und 2006 nicht gefallen.<br />

Bei <strong>der</strong> Wohneigentumsquote nimmt <strong>Bayern</strong> unter den<br />

Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en vor<strong>der</strong>en Platz e<strong>in</strong>. Im früheren Bundesgebiet<br />

(mit Berl<strong>in</strong>) wohnten zuletzt 45 Prozent und<br />

damit deutlich weniger als die Hälfte <strong>der</strong> Haushalte <strong>in</strong><br />

den eigenen vier Wänden, bundesweit s<strong>in</strong>d es nur 42<br />

Prozent. Die höchste bayerische Eigentumsquote weist<br />

die Region Augsburg auf (62 %; ohne die Stadt Augsburg).<br />

Die niedrigsten Quoten f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den größeren<br />

Städten, an erster Stelle München (17 %), gefolgt von<br />

Nürnberg (27 %) und Augsburg (30 %; vgl. Darstellung<br />

4.22 im Anhang).<br />

Wohneigentum wird typischerweise im Alter zwischen<br />

30 und 40 Jahren erworben. Entsprechend steigt die<br />

Quote <strong>der</strong> Eigentümer <strong>in</strong> diesen Altersklassen steil an.<br />

Bei den über 55-Jährigen sche<strong>in</strong>t die Wohneigentumsquote<br />

wie<strong>der</strong> zu s<strong>in</strong>ken. Das bedeutet jedoch nicht, dass<br />

im Rentenalter aus Eigentümer- wie<strong>der</strong> Mieterhaushalte<br />

werden. Vielmehr hatten diese älteren Geburtsjahrgänge<br />

zeitlebens seltener Wohneigentum als nachfolgende Jahrgänge<br />

(Kohorteneffekt). Im Umkehrschluss kann man<br />

davon ausgehen, dass künftige über 55-Jährige e<strong>in</strong>e<br />

höhere Wohneigentumsquote haben werden als heutige.<br />

Dies erklärt zum Teil auch die niedrigere Eigentümerquote<br />

von Haushalten <strong>in</strong> denen Frauen Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

s<strong>in</strong>d. Denn dabei handelt es sich überdurchschnittlich<br />

häufig um ältere Alle<strong>in</strong>lebende. 3 Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d bei Frauen als Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

die Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen ger<strong>in</strong>ger (E<strong>in</strong>kommenseffekt).<br />

Denn so s<strong>in</strong>d beispielsweise Haushalte<br />

mit e<strong>in</strong>em Nettoe<strong>in</strong>kommen zwischen 3.000 und 4.000<br />

Euro monatlich doppelt so oft Wohneigentümer als<br />

Haushalte mit 1.000 bis 2.000 Euro monatlich. Dieser<br />

überragende E<strong>in</strong>kommenseffekt ist auch hauptverantwortlich<br />

dafür, dass deutsche Haushalte häufiger als<br />

Haushalte an<strong>der</strong>er Nationalität Wohneigentümer s<strong>in</strong>d<br />

und erklärt zudem viele Unterschiede des Wohnstatus<br />

nach sozialer Stellung, E<strong>in</strong>kommensarmut o<strong>der</strong> höchstem<br />

Ausbildungsabschluss. 4 Wenn – trotz überdurchschnittlicher<br />

E<strong>in</strong>kommen – Angestellte dennoch seltener<br />

Wohneigentümer s<strong>in</strong>d als Arbeiter<strong>in</strong>nen und Arbeiter<br />

und vor allem Akademiker<strong>in</strong>nen und Akademiker nicht<br />

häufiger als Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher<strong>in</strong>nen und<br />

Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher mit Lehrausbildung, dann<br />

hängt dies u. a. auch mit dem Wohnort zusammen.<br />

Denn Angestellte bzw. Akademiker<strong>in</strong>nen und Akade-<br />

2<br />

In <strong>der</strong> Regressionsschätzung (vgl. Darstellung 4.20 im Anhang), die nur den „echten“ Partialeffekt des Geschlechts herausrechnet, ist <strong>der</strong> Geschlechtereffekt bei <strong>der</strong><br />

Wohnfläche nicht signifikant.<br />

3<br />

In <strong>der</strong> Regressionsschätzung (vgl. Darstellung 4.24 im Anhang), die nur den „echten“ Partialeffekt des Geschlechts herausrechnet, ist <strong>der</strong> Geschlechtereffekt bei <strong>der</strong><br />

Wohneigentumsquote nicht signifikant.<br />

4<br />

In <strong>der</strong> Regressionsschätzung (vgl. Darstellung 4.24 im Anhang), <strong>in</strong> <strong>der</strong> um E<strong>in</strong>kommensunterschiede kontrolliert wird, s<strong>in</strong>d daher auch nur die Partialeffekte von<br />

„ke<strong>in</strong> berufl. Ausbildungsabschluss“ und „Arbeitsloser“ signifikant, während <strong>in</strong> Darstellung 4.2 auch an<strong>der</strong>e Ausprägungen von „sozialer Stellung“ und „höchstem<br />

beruflichen Ausbildungsabschluss“ deutliche Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohneigentumsquote aufzeigen.<br />

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