05.02.2014 Aufrufe

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

werden müssen, steht Familien pro Kopf mit 33 m 2 e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Fläche <strong>zur</strong> Verfügung als im Durchschnitt.<br />

Deswegen leben Familien, vor allem Paare mit e<strong>in</strong>em<br />

o<strong>der</strong> zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, öfter <strong>in</strong> beengten Verhältnissen als<br />

an<strong>der</strong>e Haushalte. Im Län<strong>der</strong>vergleich müssen bayerische<br />

Familien jedoch seltener (19 %) <strong>in</strong> beengten<br />

Wohnverhältnissen leben als Familien <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

(23 %) o<strong>der</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (28 %).<br />

Wohnungsgröße und Wohnstatus stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

engen Zusammenhang. Entsprechend wohnen 54<br />

Prozent <strong>der</strong> bayerischen Familien <strong>in</strong> den eigenen vier<br />

Wänden. Diese Quote liegt über dem Landesdurchschnitt<br />

von 49 Prozent. Alle<strong>in</strong>erziehende und Paare mit<br />

e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d wohnen jedoch mehrheitlich <strong>zur</strong> Miete. Bei<br />

Alle<strong>in</strong>erziehenden dürften vornehmlich E<strong>in</strong>kommenseffekte<br />

dafür verantwortlich se<strong>in</strong>, bei Paaren dagegen<br />

Alterseffekte: Der Erwerb von Wohneigentum wird<br />

mangels Eigenkapital meist erst dann realisiert, wenn<br />

schon das zweite K<strong>in</strong>d da ist.<br />

Die E<strong>in</strong>kommensbelastung durch die Ausgaben für das<br />

Wohnen liegt bei bayerischen Familien, die <strong>zur</strong> Miete<br />

wohnen, <strong>in</strong> etwa im Landesdurchschnitt, bei Eigentümerfamilien<br />

aber deutlich darüber. Die höhere Belastung<br />

<strong>der</strong> Eigentümer reflektiert die hohen Z<strong>in</strong>s- und<br />

Tilgungslasten <strong>in</strong> den ersten Jahren nach dem Eigentumserwerb.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>lose Eigentümer s<strong>in</strong>d meist älter<br />

und haben <strong>in</strong>folge s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungsbelastung<br />

weitaus ger<strong>in</strong>gere Ausgaben für das Wohnen zu tragen.<br />

Abweichend von an<strong>der</strong>en Familien liegt die Mietbelastung<br />

von Alle<strong>in</strong>erziehenden deutlich über dem Durchschnitt.<br />

Dies reflektiert <strong>der</strong>en unterdurchschnittliches<br />

Äquivalenze<strong>in</strong>kommen.<br />

Wie die Darstellung 6.31 im Anhang zeigt, wird die<br />

Größe <strong>der</strong> Wohnung im Durchschnitt aller Haushalte als<br />

angemessen bewertet. Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> bayerischen<br />

Haushalte unterscheidet sich dabei nicht von<br />

denen <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en alten Bundeslän<strong>der</strong>n. Auch<br />

zwischen den verschiedenen Haushaltstypen gibt es nur<br />

wenig Unterschiede. Die ger<strong>in</strong>gste Zufriedenheit mit <strong>der</strong><br />

Wohnungsgröße weisen Alle<strong>in</strong>erziehende und k<strong>in</strong><strong>der</strong>reiche<br />

Familien auf.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung des Zustandes des Hauses<br />

weichen die Angaben <strong>der</strong> bayerischen Haushaltsvorstände<br />

nicht vom Gesamtdurchschnitt des früheren<br />

Bundesgebiets (1,3 = eher guter Zustand) ab. Signifikante<br />

Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Haushaltstypen zeigen sich hierbei kaum (vgl. Darstellung<br />

6.32 im Anhang). Wie<strong>der</strong>um s<strong>in</strong>d es Alle<strong>in</strong>erziehende<br />

und k<strong>in</strong><strong>der</strong>reiche Familien, die den Zustand des<br />

Hauses, <strong>in</strong> dem sie wohnen, tendenziell etwas schlechter<br />

e<strong>in</strong>schätzen als die übrigen Haushaltsformen.<br />

6.2.6 Elterngeld<br />

Die Ausgestaltung des neuen Elterngeldes orientiert<br />

sich – ebenso wie <strong>der</strong> geplante Ausbau <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />

bis zum Jahr 2013 – stark an den Transferund<br />

Dienstleistungen, die <strong>in</strong> den skand<strong>in</strong>avischen<br />

Län<strong>der</strong>n nach dem Übergang <strong>zur</strong> Elternschaft gewährt<br />

werden. Die Erfahrungen zeigen, dass <strong>in</strong> den<br />

betreffenden Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Akademiker<strong>in</strong>nen<br />

höhere Geburtenraten aufweisen, Mütter nach <strong>der</strong><br />

Geburt ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> früher <strong>in</strong> den Beruf <strong>zur</strong>ückkehren<br />

und die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Elternzeit durch die<br />

Väter ausgeprägter ist, als dies bisher <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>der</strong> Fall war. E<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Verbesserung ist das<br />

Elterngeld für Normal- und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Gutverdienende,<br />

die bisher aufgrund <strong>der</strong> Höhe des E<strong>in</strong>kommens<br />

ke<strong>in</strong> bzw. maximal sechs Monate Bundeserziehungsgeld<br />

bekommen hatten, sowie für diejenigen,<br />

die e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>der</strong> Geburt e<strong>in</strong>e Berufstätigkeit<br />

wie<strong>der</strong>aufnehmen. Für nicht Berufstätige, Ger<strong>in</strong>gverdiener<br />

sowie Student<strong>in</strong>nen und Studenten bedeutet<br />

das neue Bundeselterngeld h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e teils<br />

erhebliche Verschlechterung gegenüber dem<br />

früheren Bundeserziehungsgeld.<br />

In <strong>Bayern</strong> wurden bis Anfang April 2008 <strong>in</strong>sgesamt rund<br />

118.000 Anträge auf Elterngeld bewilligt. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Männer lag bei durchschnittlich 13,5 Prozent, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Oberpfalz und Unterfranken sogar bei über 14 Prozent,<br />

und war damit deutlich höher als die entsprechenden<br />

Raten <strong>der</strong> Väter beim früheren Bundeserziehungsgeld<br />

(<strong>der</strong> Väter-Anteil lag lediglich bei knapp 5 %). Der<br />

Auslän<strong>der</strong>anteil an allen Elterngeld-Bezieher<strong>in</strong>nen und<br />

-Beziehern betrug 11,1 Prozent mit erheblichen Schwankungen<br />

zwischen den Regierungsbezirken, die auf<br />

unterschiedliche Auslän<strong>der</strong>anteile <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen se<strong>in</strong> dürften. Während <strong>in</strong> Oberbayern<br />

14,5 Prozent e<strong>in</strong>e nicht deutsche Staatsangehörigkeit<br />

hatten, traf dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberpfalz und <strong>in</strong> Oberfranken nur<br />

auf 5,3 bzw. 5,4 Prozent <strong>der</strong> Leistungsbezieher<strong>in</strong>nen und<br />

Leistungsbezieher zu (vgl. Darstellung 6.10).<br />

Die E<strong>in</strong>kommensunterschiede zwischen Frauen und<br />

Män nern (vgl. Abschnitt 14.2.1) schlagen sich aufgrund<br />

<strong>der</strong> Konstruktion des Elterngeldes als Entgeltersatzleistung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe des bewilligten Elterngeldes nie<strong>der</strong>.<br />

Mütter erhalten fast nie den Höchstbetrag von 1.800<br />

Euro, woh<strong>in</strong>gegen ihn 11,2 Prozent <strong>der</strong> Väter beziehen<br />

(vgl. Darstellung 6.11).<br />

477

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!