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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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4. WOHNEN<br />

Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> widmet <strong>der</strong> Wohnungspolitik<br />

seit jeher beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit, denn die<br />

Versorgung mit Wohnraum gehört zu den Grundbedürfnissen<br />

des Menschen. Die Wohnung ist deshalb <strong>in</strong> den<br />

Augen <strong>der</strong> <strong>Staatsregierung</strong> nicht nur e<strong>in</strong> Wirtschaftsgut,<br />

son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> Sozialgut.<br />

Vorrangiges Ziel <strong>der</strong> bayerischen Wohnungspolitik ist<br />

es, für alle Bevölkerungsschichten e<strong>in</strong>e angemessene<br />

Wohnungsversorgung zu erreichen. Dabei misst die<br />

<strong>Staatsregierung</strong> <strong>der</strong> Wohneigentumsbildung hohe Bedeutung<br />

bei. Mit ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Investition identifizieren<br />

sich die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger mehr, als mit dem<br />

Bau ihrer eigenen vier Wände. Ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form des<br />

Sparens schafft so dauerhaftes und wertbeständiges<br />

Vermögen. Ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Vermögensanlage verhilft zu<br />

e<strong>in</strong>er vergleichbaren wirtschaftlichen Unabhängigkeit<br />

und zu mietfreiem Wohnen im Alter.<br />

Der an<strong>der</strong>e Schwerpunkt <strong>der</strong> Wohnungspolitik <strong>der</strong> <strong>Staatsregierung</strong><br />

ist die Wohnraumversorgung sozial schwächerer<br />

Haushalte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Haushalte mit Zugangsproblemen<br />

zum Wohnungsmarkt. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

es immer Haushalte gab und wohl auch immer geben<br />

wird, die ohne Hilfe des Staates am Wohnungsmarkt<br />

ke<strong>in</strong>en angemessenen Wohnraum f<strong>in</strong>den können. Wohnraumför<strong>der</strong>ung<br />

ist daher e<strong>in</strong>e Daueraufgabe des Staates<br />

und <strong>der</strong> Kommunen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund kommt die nachstehende wissenschaftliche<br />

Analyse bezüglich des Wohnens <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt zufriedenstellenden Resultat.<br />

So stieg <strong>der</strong> Wohnungsbestand b<strong>in</strong>nen zehn Jahren um<br />

11 Prozent auf 5,76 Mio. Wohnungen <strong>in</strong> 2006. Gleichwohl<br />

hat sich nach <strong>der</strong> nachstehenden wissenschaftlichen<br />

Analyse <strong>in</strong>folge ger<strong>in</strong>ger Bautätigkeit bei gleichzeitigem<br />

Anwachsen <strong>der</strong> Haushalte e<strong>in</strong> Wohnungsfehlbestand<br />

von bayernweit 218.000 Wohnungen aufgebaut,<br />

vor allem im Bereich des E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhausbaus.<br />

Zusammen mit dem prognostizierten Neubaubedarf<br />

benötigt <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> den Jahren bis 2025 rund 1,1 Mio.<br />

zusätzliche Wohnungen. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Versorgungslage<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs zu differenzieren: So kommt es regional<br />

und sektoral auch im Freistaat zu Wohnungsleerständen.<br />

Verglichen mit an<strong>der</strong>en Regionen Deutschlands<br />

ist das Leerstandsniveau <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> Höhe von<br />

1,8 Prozent aber immer noch niedrig.<br />

Im Jahr 2008 unterlagen 176.000 Wohnungen e<strong>in</strong>er Mietpreis-<br />

und Belegungsb<strong>in</strong>dung. In Folge des Auslaufens<br />

<strong>der</strong> B<strong>in</strong>dungen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> sozial<br />

gebundenen Mietwohnungen allerd<strong>in</strong>gs kont<strong>in</strong>uierlich.<br />

Ohne Berücksichtigung des Zugangs neu geför<strong>der</strong>ter<br />

Wohnungen wird <strong>der</strong> Bestand an belegungsgebundenen<br />

Wohnungen bis 2018 auf zwei Drittel des genannten<br />

Bestandes <strong>zur</strong>ückgehen.<br />

Im langfristigen Trend steigt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Haushalte <strong>in</strong><br />

selbst genutztem Wohneigentum. Bei <strong>der</strong> Wohneigentumsquote<br />

nimmt <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>en vor<strong>der</strong>en Platz unter<br />

den Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>. Die statistische Verteilung von Wohneigentum<br />

belegt, dass <strong>der</strong> Erwerb von Wohneigentum<br />

häufig im Zusammenhang mit Familiengründung und<br />

Geburt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfolgt. Infolge <strong>der</strong> Wohneigentumsbildung<br />

verfügen die selbst nutzenden Eigentümerhaushalte<br />

im Alter über e<strong>in</strong>e deutlich bessere Vermögensausstattung<br />

als Mieterhaushalte.<br />

Die Wohnflächenversorgung im Freistaat steigt kont<strong>in</strong>uierlich.<br />

Gemäß <strong>der</strong> Wohnungsbestandsstatistik 2006<br />

liegt <strong>Bayern</strong> mit rechnerisch 2,12 Personen und 92,6 m²<br />

je Wohnung über den Vergleichswerten für die alten<br />

Län<strong>der</strong>. Dies gilt auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Wohnfläche pro<br />

Person (43,7 m²) und <strong>der</strong> Wohnräume je Person (2,2).<br />

Nach Werten <strong>der</strong> EVS betrug die durchschnittliche<br />

Wohnfläche e<strong>in</strong>es bayerischen Haushalts im Jahr 2003<br />

99 m² (Deutschland: 92 m 2 ); die durchschnittliche<br />

Pro-Kopf-Wohnfläche belief sich auf 45 m² (Deutschland:<br />

43 m 2 ). Typischerweise steigt die Wohnflächenversorgung<br />

im Lebenszyklus und nach E<strong>in</strong>kommen an, wobei<br />

ältere Generationen zeitlebens kle<strong>in</strong>ere Wohnflächen<br />

hatten als nachfolgende. Das erklärt die im statistischen<br />

Schnitt ermittelte ger<strong>in</strong>gere Wohnflächenversorgung<br />

<strong>der</strong> älteren Haushalte (Kohorteneffekt).<br />

An<strong>der</strong>s als im Bundesdurchschnitt lebt gut die Hälfte<br />

aller bayerischen Haushalte <strong>in</strong> den bevorzugten E<strong>in</strong>- und<br />

Zweifamilienhausgebieten (rund 54 % gegenüber rund<br />

47 %). Die weit überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> bayerischen<br />

Wohnungen entspricht und übertrifft die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an den aktuellen Standard. In <strong>Bayern</strong> wie<br />

auch bundesweit s<strong>in</strong>d sieben von zehn Wohnungen <strong>in</strong><br />

gutem Zustand und nicht renovierungsbedürftig. Abstriche<br />

bei <strong>der</strong> Wohnqualität s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs vor allem<br />

bei jener Gruppe von Haushalten auszumachen, die<br />

maximal e<strong>in</strong>en Raum pro Kopf und e<strong>in</strong>e Wohnfläche<br />

unterhalb <strong>der</strong> ALG II-Grenzen <strong>zur</strong> Verfügung haben.<br />

Die Wohnkostenbelastungen von Mieterhaushalten liegen<br />

im Landesdurchschnitt bei 23 Prozent des Nettoe<strong>in</strong>kommens<br />

und damit unter dem Vergleichswert für das<br />

Bundesgebiet und das frühere Bundesgebiet (jeweils<br />

26 %). Erwartungsgemäß liegt dieser Wert bei den Wohneigentümer<strong>in</strong>nen<br />

und Wohneigentümern im Gesamtdurchschnitt<br />

mit 16 Prozent (Deutschland: 17 %;<br />

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