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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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VORBEMERKUNG DER INSTITUTE<br />

verfügbaren Mikrodatensätzen aus <strong>der</strong> offiziellen<br />

Statistik zu arbeiten. Dies s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>kommens- und<br />

Verbrauchsstichprobe aus dem Jahr 2003 (Scientific-<br />

Use-File 2 als Personen- und Haushaltsdatensatz), die<br />

für den Großteil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensberechnungen<br />

genutzt wurde, die Lohn- und E<strong>in</strong>kommensteuerstatis -<br />

tik aus dem Jahr 2001 (Orig<strong>in</strong>aldatensatz) für Vermögensberechnungen<br />

sowie <strong>der</strong> Mikrozensus aus den<br />

Jahren 2000 bis 2005/2006 (Scientific-Use-File bzw.<br />

Datenfernabfrage) 3 für Gesundheits-, Migrations-,<br />

Wohn- und Arbeitsmarktberechnungen. E<strong>in</strong> Grund für<br />

die Wahl dieser Datensätze s<strong>in</strong>d die relativ ger<strong>in</strong>gen<br />

Besetzungszahlen alternativer Datenquellen wie des<br />

Sozioökonomischen Panels und <strong>der</strong> Erhebung EU-<br />

SILC 4 , die aufgrund ihrer Stichprobengröße selbst für<br />

e<strong>in</strong> großes Land wie <strong>Bayern</strong> ke<strong>in</strong>e tiefer glie<strong>der</strong>baren<br />

Ergebnisse liefern und – im Falle von EU-SILC – bis<br />

Juni 2008 für die Berechnung auf Bundeslän<strong>der</strong>ebene<br />

nicht bereitgestellt werden konnten. Nähere Angaben<br />

hierzu liefern die Ausführungen im Qualitätsbericht<br />

des Statistischen Bundesamtes <strong>zur</strong> EU-SILC. An vielen<br />

Stellen wurde auf sonstige Daten <strong>der</strong> Statistischen<br />

Ämter des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, die Statistiken <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit und weitere Datenquellen<br />

(Rentenversicherung, Krankenkassen, Verbände<br />

etc.) <strong>zur</strong>ückgegriffen.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Kriterium für e<strong>in</strong>en <strong>Bericht</strong>, <strong>der</strong> die Situation<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung <strong>in</strong> ihren Lebenslagen darstellen<br />

soll, ist die Aktualität <strong>der</strong> verwendeten Daten bzw. <strong>der</strong><br />

dargestellten Ergebnisse. Allerd<strong>in</strong>gs unterliegen viele<br />

Daten gewissen zeitlichen E<strong>in</strong>schränkungen. So wird die<br />

E<strong>in</strong>kommens- und Verbrauchsstichprobe, die aufgrund<br />

ihrer Detailschärfe als zentrale Quelle für E<strong>in</strong>kommensberechnungen<br />

<strong>in</strong> diesem <strong>Bericht</strong> verwendet wird, nur<br />

alle fünf Jahre erhoben (also wie<strong>der</strong> zeitgleich <strong>zur</strong> Erstellung<br />

des <strong>Bericht</strong>s im Jahr 2008; die Daten für <strong>Bayern</strong><br />

werden dann voraussichtlich 2011 <strong>zur</strong> Verfügung stehen).<br />

Ebenso werden die Daten des jährlich erhobenen Mikrozensus<br />

immer erst mit größerem zeitlichem Abstand<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> Datenerhebung bereitgestellt. Bei<br />

Verzögerungen aufgrund von Datenbere<strong>in</strong>igungen etc.<br />

kann dies eventuell noch länger dauern – so auch<br />

diesmal. Außerdem weist <strong>der</strong> Mikrozensus gewisse<br />

thematische Schwerpunkte auf, welche zwar regelmäßig,<br />

aber mit e<strong>in</strong>em bestimmten zeitlichen Abstand behandelt<br />

werden. Dazu gehören beispielsweise die<br />

Themen „Gesundheit“ (darunter fallen z. B. Fragen zu<br />

Rauchgewohnheiten o<strong>der</strong> zu Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung)<br />

sowie „Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergund“,<br />

welche nur im Jahrgang 2005 und dann erst wie<strong>der</strong><br />

2009 enthalten s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Anmerkungen verdeutlichen, weshalb die im<br />

<strong>Bericht</strong> ausgewiesenen Ergebnisse teilweise auf<br />

unterschiedlichen Datengrundlagen (bezüglich <strong>der</strong><br />

Herkunft <strong>der</strong> Daten wie <strong>der</strong>en Zeitbezug) beruhen. Das<br />

Konsortium war zwar stets bemüht, die für das jeweilige<br />

Themenfeld aktuellsten Daten e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen,<br />

trotzdem machen es die berichtsspezifischen Auswertungen<br />

nötig, sich auf e<strong>in</strong>e möglichst e<strong>in</strong>heitliche Datenbasis<br />

im Falle <strong>der</strong> verwendeten Mikrodatensätze zu<br />

beziehen. Das heißt: Die Ergebnisse aus Veröffentlichungen<br />

des Statistischen Bundesamtes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Landesämter (z. B. zum Mikrozensus) s<strong>in</strong>d nicht mit<br />

eigenen Berechnungen zu vermischen. Es bedeutet<br />

auch, dass Ergebnisse im <strong>Bericht</strong> aufgrund von Unterschieden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Sub-Stichproben <strong>der</strong><br />

verwendeten Datensätze (d. h. <strong>der</strong> Scientific-Use-Files)<br />

von offiziellen Veröffentlichungen abweichen können,<br />

die von den Ämtern mit dem gesamten Datensatz (100 %<br />

aller Befragten) berechnet werden.<br />

Solche nur sche<strong>in</strong>bar wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ergebnisse<br />

erzeugen jedoch beim Leser e<strong>in</strong>es <strong>Bericht</strong>s häufig den<br />

E<strong>in</strong>druck von Ungenauigkeiten sozialwissenschaftlicher<br />

Methoden. 5 In <strong>der</strong> Öffentlichkeit fehlt beispielsweise<br />

auch das Verständnis, dass Stichproben immer<br />

mit gewissen „statistischen Standardfehlern“ versehen<br />

s<strong>in</strong>d. Dass verschiedene Fragen, die nur sche<strong>in</strong>bar<br />

das Gleiche messen, zu abweichenden Ergebnissen<br />

führen können, ist ebenfalls zu wenig bekannt. Die<br />

beiden konkurrierenden Angaben im 3. Armuts- und<br />

Reichtumsbericht <strong>der</strong> Bundesregierung zum Anteil <strong>der</strong><br />

Personen mit Armutsrisiko nach Sozialtransfers <strong>in</strong><br />

Deutschland s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> solches Beispiel – 13 Prozent laut<br />

EU-SILC und 18 Prozent laut SOEP (vgl. Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Arbeit und Soziales 2008: 316).<br />

2<br />

Das ist e<strong>in</strong>e faktisch anonymisierte Substichprobe, mit <strong>der</strong> Auswerter direkt arbeiten können. Als problematisch muss <strong>der</strong> Zugang zu den Scientific-Use-Files (dies<br />

gilt für alle Scientific-Use-Files, hier den MZ und die EVS) bezeichnet werden, da zwei <strong>der</strong> Bearbeiter<strong>in</strong>stitute nicht den Vorgaben e<strong>in</strong>es solchen Datenzugangs entsprachen,<br />

ke<strong>in</strong>erlei kommerzielle Interessen zu verfolgen (vgl. hierzu Forschungsdatenzentren <strong>der</strong> Statistischen Ämter des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>).<br />

3<br />

Dabei musste beim Mikrozensus 2006 auf die zeit- und arbeitsaufwändigen Fernabfragen <strong>zur</strong>ückgegriffen werden, da die E<strong>in</strong>zeldatenauslieferung sich entgegen<br />

<strong>der</strong> Planungen <strong>der</strong> Ämter verzögerte.<br />

4<br />

Dies ist e<strong>in</strong>e 2004 erstmals erhobene große europaweite Repräsentativbefragung („Leben <strong>in</strong> Europa“: Statistics on Income and Liv<strong>in</strong>g Conditions), die auch im 3. Ar -<br />

muts- und Reichtumsbericht <strong>der</strong> Bundesregierung verwendet wurde. Die Teilstichproben nach Bundeslän<strong>der</strong>n, die das Konsortium auswerten wollte, s<strong>in</strong>d aber<br />

wegen „erheblicher Daten<strong>in</strong>konsistenzen“ bisher nicht zugänglich (vgl. dazu auch Hauser 2007).<br />

5<br />

Dass dies z. B. sogar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Physik – spätestens bekannt seit den Arbeiten Heisenbergs – teilweise ähnlich ist, wird kaum <strong>zur</strong> Kenntnis genommen.<br />

22

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