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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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Entwicklung <strong>der</strong> eidesstattlichen Versicherungen und<br />

Haftanordnungen<br />

Eidesstattliche Versicherungen zählen zu den gerichtlichen<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Schuldbeitreibung. Erst nachdem<br />

Mahnverfahren und Pfändungen erfolglos geblieben<br />

s<strong>in</strong>d, kann <strong>der</strong> Gläubiger verlangen, dass <strong>der</strong> Schuld -<br />

ner e<strong>in</strong> Vermögensverzeichnis vorlegt. Dessen Vollständigkeit<br />

und Richtigkeit muss <strong>der</strong> Schuldner an Eides<br />

statt versichern. Die Abgabe e<strong>in</strong>er eidesstattlichen Versicherung<br />

durch e<strong>in</strong>e Privatperson ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges<br />

Kriterium für Zahlungsunfähigkeit und damit für Überschuldung.<br />

33 Nur bei Zahlungsunfähigkeit bzw. bei drohen<strong>der</strong><br />

Zahlungsunfähigkeit kann das Verbraucher<strong>in</strong>solvenzverfahren<br />

beantragt werden. Laut dem Schulden-<br />

Barometer (vgl. Bürgel 2007) ist die jährliche Zahl <strong>der</strong><br />

eidesstattlichen Versicherungen und Haftanordnungen<br />

von 1,65 Mio. Personen im Jahr 2004 auf 1,49 Mio . Personen<br />

im Jahr 2007 gesunken und liegt damit wie<strong>der</strong><br />

auf dem Niveau des Jahres 2003 (vgl. Darstellung 1.29).<br />

Darstellung 1.29: Entwicklung <strong>der</strong> eidesstattlichen Versicherungen<br />

und Haftanordnungen (ohne Verbraucher<strong>in</strong>solvenzen) <strong>in</strong> D 2000-2007<br />

1.200.000<br />

1.100.000<br />

1.000.000<br />

900.000<br />

800.000<br />

700.000<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Eidesstattliche Versicherungen<br />

2003<br />

Quelle: Bürgel, Schulden-Barometer 2007<br />

Haftanordnungen<br />

Die Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jährlich abgegebenen eidesstattlichen<br />

Versicherungen, Haftanordnungen und Verbraucher<strong>in</strong>solvenzen<br />

nach Bundeslän<strong>der</strong>n weist für <strong>Bayern</strong><br />

mit rund 2 Prozent <strong>der</strong> erwachsenen Bevölkerung ebenfalls<br />

den niedrigsten Wert <strong>in</strong> Deutschland aus (vgl. Darstellung<br />

1.30).<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

Darstellung 1.30: Eidesstattliche Versicherungen, Haftanordnungen<br />

und Verbraucher<strong>in</strong>solvenzen von Privatpersonen 2001-2007<br />

(Anzahl)<br />

Beson<strong>der</strong>s gefährdete Personenkreise<br />

2001 2005 2007<br />

Baden-Württemberg 152.276 192.702 183.503<br />

<strong>Bayern</strong> 162.427 219.964 206.364<br />

Berl<strong>in</strong> 70.329 84.332 84.882<br />

Brandenburg 40.589 61.899 51.186<br />

Bremen 15.256 17.542 17.660<br />

Hamburg 30.308 38.822 33.353<br />

Hessen 96.908 127.896 119.631<br />

Mecklenburg-Vorpommern 27.904 32.434 30.928<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 129.905 164.999 172.693<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 323.929 434.653 395.788<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 69.272 90.690 88.242<br />

Saarland 19.775 22.659 23.344<br />

Sachsen-Anhalt 41.973 80.407 77.781<br />

Sachsen 67.355 53.974 52.859<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 47.044 53.888 52.730<br />

Thür<strong>in</strong>gen 38.109 45.794 43.259<br />

Deutschland 1.333.359 1.722.655 1.634.203<br />

Quelle: Bürgel, Schulden-Barometer 2007<br />

Die Klientenuntersuchungen <strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückliegenden 20<br />

Jahre (vgl. z. B. Korczak/Pfefferkorn 1992, Korczak 1997,<br />

TU München 1997, Zimmermann 2000, Korczak 2001)<br />

haben e<strong>in</strong> klares Profil <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s von Überschuldung<br />

gefährdeten Personengruppen gezeigt:<br />

• Niedrige<strong>in</strong>kommensbezieher<br />

• 25- bis 45-jährige Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familienaufbauphase<br />

• Alle<strong>in</strong>stehende junge Männer<br />

• Alle<strong>in</strong>stehende ältere Frauen<br />

• Alle<strong>in</strong>erziehende Frauen<br />

• Geschiedene.<br />

Die Daten <strong>der</strong> Basisstatistik 2006 des Statistischen<br />

Bundes amtes bestätigen diese Risikoverteilung, wobei<br />

sich das Risikoalter nach diesen aktuellen Daten <strong>zur</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> 45- bis unter 55-Jährigen h<strong>in</strong> erweitert hat<br />

(vgl. Darstellung 1.31). E<strong>in</strong> signifikanter Anstieg <strong>der</strong><br />

Überschuldung Jugendlicher und junger Erwachsener<br />

ist empirisch nicht erkennbar.<br />

33<br />

Nachdem e<strong>in</strong> Schuldner die eidesstattliche Versicherung abgegeben hat, wird er für drei Jahre im Schuldnerverzeichnis geführt. Die Löschung erfolgt entwe<strong>der</strong><br />

automatisch nach drei Jahren o<strong>der</strong> nach Begleichung <strong>der</strong> offenen For<strong>der</strong>ung, die zum E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> das Schuldenregister geführt hat.<br />

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