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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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Alter<br />

Bezogen auf das Alter waren zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Tat<br />

7,57 Prozent (10.552) <strong>der</strong> Verurteilten Jugendliche (14<br />

bis unter 18 Jahre) und 10,27 Prozent (14.324) Heranwachsende<br />

(18 bis unter 21 Jahre). Während bei den<br />

Heranwachsenden das fünfte Jahr <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> Anteil an<br />

<strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Verurteilten gesunken ist (2006:<br />

10,48 %), ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Jugendlichen im Vergleich zu<br />

den Vorjahren das zweite Jahr <strong>in</strong> Folge wie<strong>der</strong> gestiegen<br />

(2006: 7,55 %; 2005: 7,30 %).<br />

Auf 10.070 <strong>der</strong> 14.324 im Jahr 2007 verurteilten Heranwachsenden<br />

(70,3 %) fand materielles Jugendstrafrecht<br />

Anwendung. Hauptdeliktsgruppen bei nach Jugendstrafrecht<br />

Verurteilten waren Diebstahl und Unterschlagung<br />

(24,66 %), Körperverletzungsdelikte (23,67 %),<br />

Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz (10,43 %)<br />

und Straftaten im Straßenverkehr (12,42 %).<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Bezogen auf die Staatsangehörigkeit sank die Zahl <strong>der</strong><br />

verurteilten Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit<br />

von 35.558 Personen im Jahr 2006 auf 33.924<br />

Personen im Jahr 2007. Prozentual ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Verurteilten<br />

nichtdeutscher Staatangehörigkeit auf 24,33 Prozent<br />

gesunken. Der Anteil <strong>der</strong> nichtdeutschen Staatsangehörigen<br />

bei Verurteilungen nach dem Nebenstrafrecht<br />

ist signifikant hoch, wobei darauf h<strong>in</strong>zuweisen ist, dass<br />

hier überwiegend Verurteilungen wegen Verstößen gegen<br />

das Aufenthaltsgesetz und das Asylverfahrensgesetz<br />

erfasst s<strong>in</strong>d, die größtenteils zum<strong>in</strong>dest täterschaftlich<br />

nur von Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und Auslän<strong>der</strong>n begangen<br />

werden können; überdurchschnittlich hoch ist <strong>der</strong> Anteil<br />

verurteilter nichtdeutscher Staatsangehöriger auch bei<br />

gewerbs- bzw. bandenmäßig begangenen Eigentumsund<br />

Vermögensdelikten sowie bei Glücksspiel und im<br />

Bereich <strong>der</strong> Urkundsdelikte. Die Anteile ausländischer<br />

Staatsangehöriger liegen bei diesen Verurteilungen zwischen<br />

38 und 100 Prozent.<br />

Insgesamt ist anzumerken, dass die Krim<strong>in</strong>alität von<br />

Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und Auslän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er differenzierten<br />

Betrachtungsweise bedarf, wobei etwa zwischen <strong>der</strong><br />

dauerhaft hier lebenden Bevölkerung, den Asylbewerber<strong>in</strong>nen<br />

und Asylbewerbern, den Tourist<strong>in</strong>nen und<br />

Touristen sowie den illegal <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> lebenden Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen<br />

und Auslän<strong>der</strong>n differenziert werden muss.<br />

Das leistet die Strafverfolgungsstatistik nicht. Auch weitere<br />

für die Beurteilung <strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alität von Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen<br />

und Auslän<strong>der</strong>n im Vergleich zu <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung<br />

relevante Aspekte wie soziale Stellung und Altersstruktur<br />

<strong>der</strong> Verurteilten lassen sich <strong>der</strong> Strafverfolgungsstatistik<br />

nicht entnehmen. Ebenfalls nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strafverfolgungsstatistik<br />

erfasst wird, ob deutsche Staatsangehörige<br />

e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund haben.<br />

13.4 Zusammenhang zwischen Krim<strong>in</strong>alität<br />

und <strong>sozialen</strong> bzw. wirtschaftlichen<br />

Faktoren<br />

13.4.1 Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Insgesamt ist zunächst darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die<br />

Ursachen für Krim<strong>in</strong>alität vielfältig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> monokausaler<br />

Zusammenhang zwischen Straffälligkeit und sozialer<br />

Stellung ist bislang nicht nachgewiesen worden.<br />

Zu den meistgenannten Ursachen von Straffälligkeit<br />

zählen die familiäre Situation, die fehlende Vermittlung<br />

sozialer Werte, fehlen<strong>der</strong> Bezug zu Geld und ggf. auch<br />

zu Arbeit, eigene Gewalterfahrungen, ger<strong>in</strong>ge Frustrationstoleranz,<br />

Drogen- und Alkoholprobleme, massenmediale<br />

Gewaltdarstellungen und bei ausländischen<br />

Staatsangehörigen unter Umständen <strong>der</strong> bestehende<br />

Kulturkonflikt.<br />

Der sozioökonomische H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>zelner Krim<strong>in</strong>alitätsphänomene<br />

lässt sich anhand <strong>der</strong> Strafverfolgungsstatistik<br />

nicht und anhand <strong>der</strong> PKS nur ansatzweise darstellen.<br />

Faktoren wie Armut, Perspektivlosigkeit o<strong>der</strong> soziale<br />

Isolation s<strong>in</strong>d im Datenumfang <strong>der</strong> PKS nicht enthalten.<br />

Entsprechende Verknüpfungen s<strong>in</strong>d deshalb mit<br />

den <strong>der</strong> Polizei vorliegenden statistischen Daten nicht<br />

möglich. Ähnliches gilt für den Bereich <strong>der</strong> Justiz e<strong>in</strong>schließich<br />

des Bayerischen Justizvollzugs.<br />

13.4.2 PKS<br />

Folgende PKS-Auswertung des Jahres 2007 für <strong>Bayern</strong><br />

<strong>in</strong> Bezug auf arbeitslose Tatverdächtige im Alter von 15<br />

bis 60 Jahren liegt vor (vgl. Darstellung 13.22).<br />

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