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Zweiter Bericht der Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern ...

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11. Integration von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

können die dieser Entwicklung zugrunde liegenden strukturellen<br />

Ursachen nicht beseitigen. Transferleistungen<br />

bleiben e<strong>in</strong> wichtiges Element, um auf soziale Notlagen<br />

angemessen reagieren zu können. Notwendig ist aber vor<br />

allem, die sprachlichen und beruflichen Voraussetzungen<br />

für höhere Qualifikationen zu ermöglichen und dadurch<br />

die Grundlage dafür zu schaffen, den Lebensunterhalt aus<br />

eigener Erwerbstätigkeit zu sichern.<br />

Der Stand <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Integration <strong>der</strong> Personen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund kann mit den <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehenden Datenquellen nur un<strong>zur</strong>eichend wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden. Immerh<strong>in</strong> ergibt sich e<strong>in</strong> im Bundesvergleich<br />

unterdurchschnittlicher Anteil von Personen mit<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungserfahrungen. Auch die Aussage, dass<br />

fast zwei Drittel <strong>der</strong> Angehörigen <strong>der</strong> zweiten Generation<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sich „voll o<strong>der</strong> ganz“ als Deutsche fühlen,<br />

ist erfreulich.<br />

Zudem hat das Bundesamt für Migration und Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

im Work<strong>in</strong>g Paper 11 vom 06.03.2008 5 erste Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Repräsentativbefragung „Ausgewählte<br />

Migrantengruppen <strong>in</strong> Deutschland 2006/2007“ unter<br />

dem Titel „Türkische, griechische, italienische und<br />

polnische Personen sowie Personen aus den Nachfolgestaaten<br />

des ehemaligen Jugoslawien“ veröffentlicht.<br />

Unter E<strong>in</strong>grenzung auf die zum Stichtag 30.06.2006 <strong>in</strong><br />

Deutschland lebenden ausländischen Staatsangehörigen<br />

enthält <strong>der</strong> <strong>Bericht</strong> Aussagen <strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Lage</strong>,<br />

nach denen die türkische Bevölkerung schlechter als die<br />

an<strong>der</strong>en untersuchten Auslän<strong>der</strong>gruppen abschneidet.<br />

Dies gilt z. B. für die aus dem Herkunftsland mitgebrachten<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland erreichten Schulabschlüsse<br />

und die Dauer des Schulbesuchs, den Umfang <strong>der</strong><br />

Vollzeiterwerbstätigkeit e<strong>in</strong>erseits und die Abhängigkeit<br />

von <strong>sozialen</strong> Transferleistungen an<strong>der</strong>erseits, aber auch<br />

für die Beherrschung <strong>der</strong> deutschen Sprache und die<br />

Kontakte zu Deutschen. Die Verbundenheit mit Deutschland<br />

ist dennoch mit e<strong>in</strong>em Anteil von zwei Dritteln <strong>der</strong><br />

befragten Türken stark ausgeprägt, auch wenn dies h<strong>in</strong>ter<br />

den Werten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Auslän<strong>der</strong>gruppen (ausgenommen<br />

die Polen) <strong>zur</strong>ückbleibt.<br />

Integrationspolitik <strong>der</strong> Bayerischen<br />

<strong>Staatsregierung</strong><br />

Die Beherrschung <strong>der</strong> deutschen Sprache, die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> die Arbeitswelt und Hilfestellungen bei <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong><br />

Integration s<strong>in</strong>d im Bezug auf die Integration von<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund die bedeutendsten<br />

Handlungsfel<strong>der</strong>. Die Bayerische <strong>Staatsregierung</strong> legt<br />

den Schwerpunkt ihrer Integrationspolitik daher auf die<br />

Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und<br />

Schulen, auf die Verbesserung <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

sowie auf die Verbesserung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Teilhabe.<br />

Das Gel<strong>in</strong>gen von Integration hängt entscheidend<br />

davon ab, dass Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

die Integrationsangebote annehmen und sich selbst <strong>in</strong><br />

die Gesellschaft e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Dabei s<strong>in</strong>d „För<strong>der</strong>n und<br />

For<strong>der</strong>n“ die maßgeblichen Ansatzpunkte bayerischer<br />

Integrationspolitik. Wer bei uns leben will, muss sich für<br />

unsere Gesellschaft öffnen und unsere Werte akzeptieren.<br />

Der Zuwan<strong>der</strong>er ist gefor<strong>der</strong>t und auch verpflichtet,<br />

sich <strong>zur</strong> Integration zu bekennen und eigene Anstrengungen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>sichtlich des Spracherwerbs,<br />

zu unternehmen. Dabei helfen staatlich geför<strong>der</strong>te Angebote<br />

bei <strong>der</strong> Integration.<br />

Dementsprechend hat die <strong>Staatsregierung</strong> am 10.06.2008<br />

die „Aktion Integration“ mit e<strong>in</strong>em Zehn-Punkte-Programm,<br />

den Integrationsleitl<strong>in</strong>ien und dem Integrationskonzept<br />

beschlossen. Das Zehn-Punkte-Programm umfasst<br />

folgende Elemente:<br />

(1.) Verstärkung <strong>der</strong> frühk<strong>in</strong>dlichen Sprachför<strong>der</strong>ung<br />

mit e<strong>in</strong>er Ausweitung <strong>der</strong> Vorkurse Deutsch von<br />

bisher 160 auf künftig 240 Stunden;<br />

(2.) Handlungsplan „Integration durch Bildung“ für die<br />

bayerischen Schulen mit dem Schulversuch<br />

„KommMIT“ (ab dem Schuljahr 2008/2009), e<strong>in</strong>er<br />

Fortbildungsoffensive für die Lehrkräfte und flan-<br />

kierenden Maßnahmen wie dem stetigen Ausbau<br />

<strong>der</strong> Ganztagsangebote und <strong>der</strong> Senkung <strong>der</strong> Klassenstärken<br />

(ab dem Schuljahr 2009/2010);<br />

(3.) Ausweitung <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit an Schulen,<br />

wobei das Ziel, 350 Stellen für die Jugendsozialarbeit<br />

aus staatlichen Mitteln zu för<strong>der</strong>n, zügig<br />

umgesetzt und vorgezogen bereits im Herbst 2009<br />

erreicht se<strong>in</strong> wird;<br />

(4.) Verbesserung <strong>der</strong> beruflichen Bildungschancen für<br />

Jugendliche ohne Ausbildungsplatz durch Ausbau<br />

des Berufsvorbereitungsjahres und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die Schaffung e<strong>in</strong>es Berufs<strong>in</strong>tegrationsjahres,<br />

die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Berufse<strong>in</strong>stiegsjahres<br />

und Erweiterung des Programms „Fit for Work“<br />

durch e<strong>in</strong>e Integrationskomponente, um beispielsweise<br />

deutsch-türkische Ausbildungsverbünde<br />

sowie spezielle Ausbildungsplatzakquisiteure für<br />

die Belange <strong>der</strong> Zielgruppe junger Menschen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und <strong>der</strong>en Eltern unterstützen<br />

zu können;<br />

5 <br />

www.bamf.de/cln_092/nn_441806/sid_4FEAA9D4A35F7A9E16DFB80C0BB32870/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/<br />

Work<strong>in</strong>gPapers/wp11-ram-erste-ergebnisse.html?_nnn=true (Abruf am 05.11.2008)<br />

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