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Auch an einer an<strong>de</strong>ren Stelle wehrt sich Wal<strong>de</strong>nfels gegen eine<br />
Sicht <strong>de</strong>s Drinnen und Draußen durch <strong>de</strong>n Blickwinkel eines<br />
Dritten, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Dingen steht. Welche Mängel sieht<br />
Wal<strong>de</strong>nfels in dieser Sichtweise?<br />
Da er eine Asymmetrie von Drinnen und Draußen moniert, meint<br />
er:<br />
"Diese Verschiebung <strong>de</strong>s Blickpunktes räumt auf mit <strong>de</strong>r<br />
Einseitigkeit, die <strong>de</strong>r Relation von Drinnen und Draußen<br />
anhaftet. Die Beziehung zwischen Selbem und An<strong>de</strong>rem<br />
gerät in <strong>de</strong>n Blickwinkel eines Dritten, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Dingen<br />
steht und sozusagen <strong>de</strong>n Blick auf bei<strong>de</strong> Seiten <strong>de</strong>r Grenze<br />
richtet und bei<strong>de</strong>n Seiten ihre Einseitigkeit vorhält. Was<br />
diesem Blick, <strong>de</strong>r notgedrungen irgendwo beginnt, noch an<br />
eigener Parteilichkeit anhaftet, wird getilgt durch einen<br />
Austausch <strong>de</strong>r Perspektiven, eine zu erlernen<strong>de</strong><br />
Reversibilität <strong>de</strong>r Standpunkte. (...) Der Mensch hat <strong>de</strong>n<br />
zusätzlichen Vorteil, dass er dies weiß und somit das<br />
eigene Element <strong>de</strong>s Lebens zum allgemeinen Element <strong>de</strong>s<br />
Denkens erweitern kann. Einem Lebewesen, das <strong>de</strong>n Logos<br />
hat, ist im Grun<strong>de</strong> nichts mehr fremd. Diese altbekannte<br />
Operation hat nur <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie, in<strong>de</strong>m sie<br />
grenzenlos wird, auch bo<strong>de</strong>nlos wird. Der Übergang von<br />
einer raumverhafteten Ein- und Ausgrenzung zur<br />
raumenthobenen Abgrenzung verwan<strong>de</strong>lt voluminöse<br />
Tiefenwesen, die einan<strong>de</strong>r ausgrenzen, in geometrische<br />
Flächenwesen, die nur noch aneinan<strong>de</strong>r grenzen für einen<br />
Blick, <strong>de</strong>r das Gesehene überfliegt und nicht mehr darin<br />
verwickelt ist. Abgrün<strong>de</strong> und Klüfte, die eines vom an<strong>de</strong>ren<br />
trennen, wer<strong>de</strong>n auf Begriffsbrücken überquert. Wo<br />
Synopsis und Synthesis ihr Werk tun, bis hin zur Lust am<br />
Panorama, bleibt im Grun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r auf die Dauer nichts<br />
draußen, außer <strong>de</strong>mjenigen, was sich selbst als nichtig,<br />
wi<strong>de</strong>rsinnig o<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rsprüchlich ausschließt. (...) Die<br />
Differenz von Drinnen und Draußen geht unter in einer<br />
grandiosen Tautologie, die am En<strong>de</strong> nur noch<br />
Binnengrenzen kennt, innerhalb einer I<strong>de</strong>ntität von<br />
I<strong>de</strong>ntität und Nichti<strong>de</strong>ntität."<br />
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