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Nun beobachten wir aber, dass wir uns mittels dieser Gedanken<br />
<strong>de</strong>s Räumlichen und Zeitlichen in unserer Phantasie dasjenige<br />
vorstellen, woran wir diese Empfindung als seiend <strong>de</strong>nken und<br />
wodurch wir sie uns als verursacht vorstellen. Dies wird recht<br />
offenbar, wenn man sich einen Blin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nkt o<strong>de</strong>r wenn man<br />
sich selbst <strong>de</strong>nkt, wie man sich an finsteren Orten durch das<br />
Gefühl weiterhilft. Da kann man we<strong>de</strong>r seinen Leib noch das<br />
Äußere sehen. Trotz<strong>de</strong>m wird das bestimmte einfache Tastgefühl<br />
Anlass dazu, dass sich <strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r geblen<strong>de</strong>t Sehen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Mensch im Finsteren innerlich in Phantasie (D in FIGUR<br />
1) ein Bild vom Äußeren entwirft, das ihn umgibt. Nun<br />
beinhaltet aber das, was <strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Geblen<strong>de</strong>te o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Mensch in Dunkelheit mit tasten<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n erspüren, we<strong>de</strong>r<br />
Raum noch Stoff, auch erkennen diese gar nicht durch das<br />
Gesicht, und <strong>de</strong>nnoch bil<strong>de</strong>n sie diese innere Welt <strong>de</strong>r Phantasie.<br />
Sie behaupten, dies geschehe <strong>de</strong>r äußeren Welt entsprechend.<br />
Daraus sehen wir, dass das Vorhan<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r<br />
Phantasie (D) und unser freies Schaffen darin auch eine<br />
Grundbedingung dafür ist, dass wir die einzelnen Tastgefühle auf<br />
Raum und Materie beziehen können.<br />
Aber bei dieser Auslegung <strong>de</strong>s "dumpfen" Tastgefühles sind noch<br />
viel höhere Voraussetzungen erfor<strong>de</strong>rlich, und es sind dabei viel<br />
höhere geistige, kognitive Verrichtungen wirksam als nur die<br />
Welt <strong>de</strong>r Phantasie, die wir weiter unten noch ausführlich<br />
analysieren wer<strong>de</strong>n. Denn wir müssen ganz allgemeine Begriffe,<br />
Urteile und Schlüsse (C in FIGUR 1) – z. B. "etwas", "etwas<br />
Bestimmtes" – hinzubringen, von welchen die einfache<br />
wesentliche Umstellung <strong>de</strong>r Zeitsemantik mit <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Erfahrbarkeit<br />
von Neuem. Hiernach wird erst unterscheidbar, was bereits vergangen o<strong>de</strong>r<br />
nicht mehr ist, und was noch nicht ist o<strong>de</strong>r noch nicht sein kann. Zeit<br />
konstituiert sich durch die Unterscheidung von Aktualität (als Gleichzeitigkeit<br />
all <strong>de</strong>ssen, was geschieht, und alles was geschieht, geschieht gleichzeitig) und<br />
Inaktualität (das Geschehen, was nicht mehr möglich o<strong>de</strong>r noch nicht möglich<br />
ist). (...) Die immer nur momentan aktualisierte Einheit <strong>de</strong>r Differenz von<br />
Vergangenheit und Zukunft ist symbolisiert im Begriff <strong>de</strong>r Gegenwart.<br />
Gegenwart hat die Form <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>reintritts <strong>de</strong>r Z. in die Z. (Re-entry). In <strong>de</strong>r<br />
Zeit (= Gegenwart) wird so Redundanz mit Varietät kombinierbar, in <strong>de</strong>r Z.<br />
Z.bindung möglich. Zur Existenzbedingung von autopoietischen Systemen<br />
gehört die Inanspruchnahme von Zeit. Mit Systemen kommt z. in die Welt,<br />
d.h. Z. ist ein systemintern über die Unterscheidung Memory<br />
function/oscillator function erzeugter Zustand.<br />
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