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und durch ganz bestimmte geistige Tätigkeit seine Finger<br />
und Füße bewegen muss. Wenn aber <strong>de</strong>r Orgelspieler o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Weber sich an die Zeit erinnert, wo er die Kunst erst<br />
erlernte, so wird er sich auch erinnern, wie er sich<br />
anfänglich je<strong>de</strong>r dieser Tätigkeiten bewusst wer<strong>de</strong>n<br />
musste, wie er alles einzelne einzeln einüben musste, um<br />
endlich zur Kunstfertigkeit zu gelangen. Ein solches aber<br />
noch viel höherartiges Instrument als die Orgel <strong>de</strong>m<br />
Orgelspieler ist je<strong>de</strong>m Bewusstsein (je<strong>de</strong>r "kognitiven<br />
Instanz" 38 ) <strong>de</strong>r Leib. Erst nach und nach wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>s<br />
Leibes mächtig, erst nach und nach lernt <strong>de</strong>r Mensch die<br />
Sinne verstehen und seinen Leib zu gebrauchen.<br />
Wir können uns z. B. in einem finsteren Keller beim Tasten im<br />
Dunkeln täuschen. Was täuscht sich da? Die Wirkung auf <strong>de</strong>n<br />
Tastsinn ist wie immer. Aber wir legen diese Eindrücke falsch<br />
aus, wir machen uns "falsche Bil<strong>de</strong>r" von <strong>de</strong>m, was wir da tasten,<br />
und wir schließen falsch auf das, was da "draußen" ist. Wir<br />
können uns auch z. B. bei Helligkeit täuschen, wenn wir sitzen<br />
und plötzlich einen Druck am Fuß verspüren. Wir wissen dann<br />
nicht, ob wir angestoßen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ob es ein Gegenstand ist,<br />
<strong>de</strong>n jemand an <strong>de</strong>n Fuß gebracht hat. Hier sei auch erwähnt,<br />
dass man natürlich einwen<strong>de</strong>n könnte, die Gedanken, Begriffe<br />
usw., die hier zur Auslegung <strong>de</strong>r Sinne benützt wer<strong>de</strong>n, hätten<br />
wir nicht ursprünglich, son<strong>de</strong>rn Begriffe, Urteile und Schlüsse<br />
(also C in FIGUR 1) lernten wir erst durch eine Sprache in einem<br />
Gesellschaftssystem. Zum einen legt aber das Kind, wie wir<br />
sehen, die Sinne schon aus, bevor es sprechen lernt. Ja das<br />
Erlernen einer Sprache ist selbst ein Vorgang <strong>de</strong>r Auslegung <strong>de</strong>r<br />
Sinne mittels Begriffen, Urteilen usw. – also mittels "kognitiver<br />
Strukturen". Das Kind legt hierbei Sinneseindrücke (Laute und<br />
Zeichen) so aus, dass es darin Elemente und Zeichen erkennt,<br />
die über die sinnliche Dimension hinaus etwas an<strong>de</strong>res be<strong>de</strong>uten<br />
(Erkennung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utungsdimension von Zeichen). Ein Kind hat<br />
also schon C(1)-Begriffe bevor es C(2) -Begriffe, C(2) -Urteile<br />
einer Sprache lernt. Eben weil das Perlhuhn das nicht kann,<br />
obwohl es auch Sinne hat, kann es unsere Sprachen nicht<br />
erlernen.<br />
38 Im Sinne Luhmanns könnte man vom psychischen System sprechen.<br />
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