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Eine hochindustrialisierte Gesellschaft wäre gekennzeichnet durch<br />
folgen<strong>de</strong> vier Ebenen, die ihrerseits in eine Mehrzahl soziologisch<br />
ein<strong>de</strong>utig abgrenzbarer Unterbereiche zerfallen.<br />
1.1 Religion – Kultur – Technologie – Wissenschaft – Kunst<br />
1.2 Sprache – Kommunikation – Medien<br />
1.3 Wirtschaft<br />
1.4 Politik – Recht (Verfassung, Verwaltung, Gerichtsbarkeit)<br />
– Ethik<br />
Um eine Vereinfachung im sprachlichen Ausdruck zu fin<strong>de</strong>n, wollen wir<br />
diese Gesellschaft folgend bezeichnen:<br />
(Sprache-Kultur-Wirtschaft-Politik)-System<br />
Die Kriterien einer je<strong>de</strong>n Ebene sind natürlich auf alle an<strong>de</strong>ren zu<br />
beziehen. (Es gibt daher eine Wissenschaft <strong>de</strong>r Wirtschaft o<strong>de</strong>r<br />
umgekehrt eine Wirtschaft <strong>de</strong>r Wissenschaft, eine Ethik <strong>de</strong>r Kultur und<br />
umgekehrt eine Kultur <strong>de</strong>r Ethik usw. Die Beziehungen wären<br />
kombinatorisch durchzu<strong>de</strong>nken und erfor<strong>de</strong>rlichenfalls für praktische<br />
Untersuchungen heranzuziehen.)<br />
Hinsichtlich je<strong>de</strong>r Ebene sind für je<strong>de</strong> Gesellschaft die empirischen<br />
Realitäten möglichst ausführlich anzusetzen, insbeson<strong>de</strong>re auch alle<br />
wissenschaftlichen Theorien, die sich mit diesen Bereichen <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft beschäftigen. Selbstverständlich beeinflussen bestimmte,<br />
einan<strong>de</strong>r oft bekämpfen<strong>de</strong> Theorieansätze die Zustän<strong>de</strong> in einer<br />
Gesellschaft. (In Russland vor <strong>de</strong>r Perestroika gab es beispielsweise<br />
nur eine einzige Wirtschafts- und Sozialtheorie und nur eine Philosophie.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>lle wur<strong>de</strong>n unterdrückt.)<br />
Es erscheint für die Sozialtheorie unerlässlich, alle Ebenen einzeln und<br />
auch in ihren Wechselwirkungen zu beachten. Habermas hat etwa in<br />
seinen ursprünglichen Analysen <strong>de</strong>s Spätkapitalismus neben <strong>de</strong>r rein<br />
ökonomischen Ebene auch die politische integriert (erhöhter<br />
Staatseinfluss) 76 , ist aber in seinen weiteren Analysen durch die<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r Sprach- und Kommunikationstheorie zu völlig neuen,<br />
komplexeren Positionen (Universalpragmatik und Postulate<br />
kommunikativer Vernunft) 77 gelangt.<br />
76 Vgl. etwa Habermas I bei (Tr 00, S. 49 f.).<br />
77 Vgl. etwa Habermas II bei (Tr 00, S. 155 f.).<br />
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