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nicht selbst konsequent in seiner Kommunikation angewen<strong>de</strong>t. Die<br />
Farbunterschie<strong>de</strong> als Elemente <strong>de</strong>r Selbst- und Umweltkonstitution wären<br />
grundsätzlich unüberbrückbar, wovon Luhmann tatsächlich auszugehen<br />
scheint. Dem wi<strong>de</strong>rspricht er aber selbst ständig, in<strong>de</strong>m er annimmt, dass<br />
seine orangefarbenen ausführlichen Reflexionen über soziale Systeme, die er<br />
in <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r BRD üblichen Umgangssprache verfasst, alle LeserInnen gleich<br />
(also orangefarben) verstehen wer<strong>de</strong>n, ja er schreibt seinen Thesen<br />
Universalität zu! Er setzt also eine Verständigungsmöglichkeit (ein<br />
Kommunikationsapriori) voraus, die (das) jenseits aller Farben aller<br />
psychischen und sozialen Systeme valent sein muss, obwohl er <strong>de</strong>rartige<br />
Aprioris auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite vehement und ausdrücklich ablehnt. Es hätte<br />
auch keinen Sinn, mit Luhmann zu argumentieren, dass dies eben auch eine<br />
<strong>de</strong>r von ihm stets als transzen<strong>de</strong>ntaler Grundsatz beobachteten Paradoxien<br />
sei. Denn das hier implizierte Kommunikationsapriori reicht über <strong>de</strong>n sich<br />
selbst nivellieren<strong>de</strong>n paradoxialen Horizont Luhmanns hinaus. Auch wir<br />
nehmen hier stillschweigend an, dass alle LeserInnen dieses Textes, jenseits<br />
<strong>de</strong>r Färbigkeit ihrer gedanklichen Operationen als psychisches System in <strong>de</strong>r<br />
Lage sind, diesen genau so verstehen, wie er vom Autor gemeint ist. (...) Hat<br />
Luhmann sich selbst bei <strong>de</strong>r Beobachtung <strong>de</strong>r Beobachtungen etwa nicht<br />
genau genug beobachtet?<br />
Kritik S.P. <strong>de</strong>r Position Apels:<br />
Wir haben gera<strong>de</strong> gesehen, dass wirklich je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r argumentiert dieses Apriori<br />
<strong>de</strong>r Kommunikationsgemeinschaft anerkennt. Das darf aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass auch bei strikter Anwendung dieses Aprioris nicht<br />
gesichert wer<strong>de</strong>n kann, dass sich Gesellschaften und vor allem die gesamte<br />
Menschheit allmählich evolutiv auf bessere Gesellschaftszustän<strong>de</strong> hin bewegt.<br />
Schon ein Konsens in <strong>de</strong>r Frage, was man unter Vernunft o<strong>de</strong>r Rationalität zu<br />
verstehen hätte, ist doch nicht gegeben. Gera<strong>de</strong> dieses Argument hat<br />
Luhmann akzentuiert und damit die letzen Reste <strong>de</strong>s Konzeptes <strong>de</strong>r<br />
Aufklärung in <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>ntalpragmatik und in <strong>de</strong>r Kritischen Theorie<br />
abzuklären versucht.<br />
Aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Wesenlehre ist hier festzustellen, dass auch die<br />
Letztbegründung in <strong>de</strong>n Kommunikationsaprioris bei Apel und Nachfolgern<br />
nicht die letzte Letztbegründung sein kann. Auch sie ist genötigt, bestimmte<br />
ihrer Postulate aus <strong>de</strong>n argumentativen Kommunikationsgeboten<br />
auszunehmen, was sie nicht legitimieren kann. Auch bleibt – ähnlich wie bei<br />
Kant – das Gebot in formalen Aspekten gebun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn wir wer<strong>de</strong>n auf<br />
diesem Wege nicht erreichen können, dass sich alle Menschen <strong>de</strong>r realen<br />
Kommunikationsgemeinschaften <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> i<strong>de</strong>alen inhaltlichen Zustän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaftlichkeit annähern wer<strong>de</strong>n und wollen wer<strong>de</strong>n. Auch fehlen für das<br />
Konzept <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alen Kommunkationsgemeinschaft bei Apel die Grundrisse,<br />
wenn er auch das Verdienst hat, eine solche i<strong>de</strong>ale<br />
Kommunikationsgemeinschaft zu for<strong>de</strong>rn und als Ziel vorzustellen.<br />
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