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Luhmanns "vorsichtige" und abgeklärte Haltung gegenüber einem absoluten<br />
und unendlichen Seinsgrund erscheint zwar berechtigt, wenn man sich die<br />
Probleme <strong>de</strong>r bisherigen Metaphysik vor Augen führt. Sie ist aber dann nicht<br />
mehr berechtigt, wenn die bisherige (nicht nur die alteuropäische)<br />
Metaphysik evolutionslogisch progressiv überschreitbar ist. Das hat natürlich<br />
je<strong>de</strong>/r selbst zu prüfen und zu beobachten(L), allerdings muss er/sie hierbei<br />
<strong>de</strong>n Beobachtungsbegriff(L) Luhmanns selbst überschreiten.<br />
2.1.3.2.2 Das Rätsel <strong>de</strong>r differenzlosen Begriffe<br />
Wir sahen bereits oben, dass Luhmann bestimmte Begriffe <strong>de</strong>r bisherigen<br />
"alteuropäischen" Tradition zwar benützt, ihnen aber eine an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
gibt, was bei sorgfältigen Analysen eine genaue In<strong>de</strong>xierung mit (L)<br />
erfor<strong>de</strong>rlich macht.<br />
Beispiel: "Die Unterscheidung von etwas als Einheit(L) einer Differenz(L) ist<br />
nur begrifflich ausgezeichnete Form einer Unterscheidung(L), nicht aber<br />
Unterscheidung(L) von differenzaufheben<strong>de</strong>r Einheit(L). Die Einheit einer<br />
Differenz lässt sich nicht beobachten. Der Blin<strong>de</strong> Fleck bleibt".<br />
Luhmann meint also: Wenn ich von Einheit(L) spreche, dann meine ich etwas, was<br />
bisher darunter nicht verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> usw. Das ist Je<strong>de</strong>rmanns gutes Recht. Da<br />
aber Luhmann seiner Theorie als einer abgeklärten Universaltheorie einen<br />
gegenüber allen an<strong>de</strong>ren Erkenntnistheorien ausgezeichneten und einzigartigen<br />
Platz zuweist, und sich anmaßt, alle an<strong>de</strong>ren zeitgenössischen o<strong>de</strong>r älteren<br />
Erkenntnistheorien als naiv und unaufgeklärt zu <strong>de</strong>klassieren, obwohl er gleichzeitig<br />
eine grundsätzliche paradoxiale Relativierung aller Erkennntisfähigkeit behauptet,<br />
müsste er doch zumin<strong>de</strong>st sagen: "Wie jemand die Begriffe Unterscheidung(X),<br />
Einheit(Y), Differenz(A) usw. benützt, muss ihm als einem autopoietischen<br />
psychischen System (Beobachter) ganz selbst in seiner I<strong>de</strong>ntitätsherstellung und<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung überlassen bleiben. Ich überlasse es daher auch je<strong>de</strong>rmann, mit <strong>de</strong>m<br />
gleichen Recht, das ich mir zugestehe, eine völlig an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung und ein völlig<br />
an<strong>de</strong>res Verhältnis von Einheit(L) und Differenz(L) zu unterschei<strong>de</strong>n(L). Lei<strong>de</strong>r<br />
geschieht das bei Luhmann nicht!<br />
Wir sahen: differenzaufheben<strong>de</strong> Vereinheitlichungen liebt Luhmann nicht, er<br />
verweigert sie sich im Rahmen <strong>de</strong>r Beobachtung seiner eigenen<br />
Beobachtungen von Beobachtungen.<br />
Begriffe sind für ihn "an<strong>de</strong>rs als Objekte, Differenzbegriffe, also auf<br />
Unterscheidungen beruhen<strong>de</strong> Begriffe, d.h. nur dann Begriffe, wenn sie<br />
sichtbar machen, was sie einschließen und damit ausschließen, <strong>de</strong>shalb<br />
wirken sie als durch das System selbst erzeugte redundante Limitierungen<br />
(Beobachtung). Begriffe sind keine Grün<strong>de</strong>, und begrün<strong>de</strong>n nichts" (Kr 05, S.<br />
128).<br />
Wird diese Beobachtung <strong>de</strong>r Unterscheidung(L) <strong>de</strong>s Begriffes(L) selbst<br />
beobachtet(L), als Beobachtung 2. Ordnung, müssen wie<strong>de</strong>r auf einer<br />
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