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Gadamers und <strong>de</strong>r Pragmatismus Peirces spielten dabei eine<br />
wichtige Rolle. Auf dieser Basis entwickelte Habermas seine<br />
Universalpragmatik und seine Konsensustheorie <strong>de</strong>r Wahrheit.<br />
Universalpragmatik<br />
Habermas’ Interesse an <strong>de</strong>r Sprachphilosophie ist ein<br />
gesellschaftstheoretisches. Er geht <strong>de</strong>r Frage nach, ob sich eine<br />
Gesellschaftstheorie sprachtheoretisch begrün<strong>de</strong>n lässt. [32]<br />
Der zentrale Gegenstand seiner Gesellschaftstheorie ist <strong>de</strong>r<br />
Begriff „Han<strong>de</strong>ln“. Han<strong>de</strong>ln bestimmt er als ein „Verhalten, das<br />
durch Normen geleitet o<strong>de</strong>r an Regeln orientiert ist“. [33] Normen<br />
und Regeln haben einen Sinn, <strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>utet und verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Die Angemessenheit einer solchen Deutung kann<br />
„nur mit Bezugnahme auf das Wissen <strong>de</strong>s Subjekts“ [34] selbst<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m man ausgeht, dass es ein implizites<br />
Regelwissen bezüglich <strong>de</strong>r Handlungs- und Sprachnormen<br />
besitzt. Aufgabe einer Gesellschaftstheorie ist es daher, dieses<br />
Regelwissen zu rekonstruieren.<br />
Sprechakte<br />
Zur Erforschung <strong>de</strong>s impliziten Regelwissens verwen<strong>de</strong>t<br />
Habermas die von Austin und Searle entwickelte Theorie <strong>de</strong>r<br />
Sprechakte, die er gesellschaftstheoretisch um<strong>de</strong>utet. [35]<br />
Sprechakte sind danach die Grun<strong>de</strong>inheiten <strong>de</strong>r menschlichen<br />
Re<strong>de</strong>. Sie können in propositional ausdifferenzierte und nicht<br />
ausdifferenzierte eingeteilt wer<strong>de</strong>n. Erstere weisen eine<br />
„eigentümliche Doppelstruktur“ auf: sie sind zusammengesetzt<br />
aus einem „propositionalen“ Bestandteil, <strong>de</strong>m Aussageinhalt, und<br />
einem „performativen“ Bestandteil, <strong>de</strong>r „Intention“ (Absicht), mit<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aussageinhalt geäußert wird. Der performative<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r menschlichen Re<strong>de</strong> besitzt dabei eine gewisse<br />
Priorität, da er <strong>de</strong>n Verwendungssinn <strong>de</strong>s propositionalen Gehalts<br />
erst festlegt.<br />
Habermas unterschei<strong>de</strong>t drei universale Typen von Sprechakten,<br />
die jeweils auf einem verschie<strong>de</strong>nen „Kommunikationsmodus“<br />
beruhen und <strong>de</strong>nen unterschiedliche Geltungsansprüche<br />
zugeordnet sind:<br />
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