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Unüberholt vorbildlich ist für sie <strong>de</strong>r transzen<strong>de</strong>ntalphilosophische Ansatz<br />

Kants, „<strong>de</strong>r Versuch, die Philosophie im reflexiven Rückgang auf die<br />

subjektiven Bedingungen <strong>de</strong>r Möglichkeit von gültiger Erkenntnis bzw. von<br />

freien, verantworteten Handlungen zu begrün<strong>de</strong>n“.<br />

Folgen<strong>de</strong> Punkte müssten aber an Kants Ansatz modifiziert wer<strong>de</strong>n:<br />

• die Einengung <strong>de</strong>s Subjektbegriffs<br />

• die Unterschätzung <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Sprache<br />

• die These vom prinzipiell unerkennbaren Ding an sich<br />

Der Subjektbegriff<br />

Die Transzen<strong>de</strong>ntalpragmatik verwirft die Ansicht Kants von einem starren<br />

transzen<strong>de</strong>ntalen Subjekt. Sie möchte „zu reicheren und konkreteren<br />

Begriffen vom Subjekt und <strong>de</strong>r Vernunft“ kommen und greift dabei Ansätze<br />

<strong>de</strong>r Hermeneutik, <strong>de</strong>s Marxismus und <strong>de</strong>r Existenzphilosophie auf. Es sei zum<br />

einen notwendig, dass das Subjekt „zumin<strong>de</strong>st teilweise in die Geschichte, die<br />

Gesellschaft, die soziale und materielle Praxis, die Lebenswelt hineingezogen<br />

wer<strong>de</strong>“. Zum an<strong>de</strong>ren sei es wichtig zu betonen, dass „ein reines<br />

(theoretisches) Bewusstsein für sich allein genommen <strong>de</strong>r Welt keinen Sinn<br />

abgewinnen kann“. Um zu einer „Sinnkonstitution“ zu gelangen, müsse <strong>de</strong>r<br />

Mensch sich leibhaft im Hier und Jetzt engagieren. Es gebe ein „Leibapriori“,<br />

„das zuständig ist für die Probleme <strong>de</strong>r Sinnkonstitution und das sich realisiert<br />

in von verschie<strong>de</strong>nen Interessen, d.h. <strong>de</strong>n Erkenntnisinteressen,<br />

getragenenen leibhaftigen Eingriffen in das zu Erkennen<strong>de</strong>“.<br />

Kommentar S.P.:<br />

Wir haben unter 2.1.3 gesehen, dass Luhmann ebenfalls <strong>de</strong>n traditionellen<br />

Subjektbegriff kritisch zu überwin<strong>de</strong>n versucht. Das Subjekt wird zum<br />

psychischen System, das im Rahmen konstruktivistischer Operationen<br />

teilblin<strong>de</strong> Beobachtungen erzeugt, die infolge <strong>de</strong>s Selbstexemptionsverbotes<br />

immer wie<strong>de</strong>r auch im Falle <strong>de</strong>r Reflexion auf die Operationen selbst durch<br />

Re-entries in die Beobachtungsebene erster Ordnung hineingebeugt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Für die Systemtheorie ist die Paradoxie 'ihr Satz vom Grun<strong>de</strong>,<br />

ihr transzen<strong>de</strong>ntaler Grundsatz' (Kr 05, S. 249).<br />

Für die Luhmannsche Systemtheorie gehört Apels Ansatz noch zu einer<br />

unaufgeklärten Stufe <strong>de</strong>r Erkenntnistheorie. Dass Luhmann selbst aber oft<br />

sehr zwanglos selbst wie<strong>de</strong>r für seine Theorie konstitutive Letztbegriffe<br />

einführt, die er seinem Paradoxialgebot nicht unterzieht, schwächt seine<br />

Kritik.<br />

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