Orientalische Handschriften im Archiv der Franckeschen Stiftungen ...

Orientalische Handschriften im Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle
Signatureinträge: auf der Innenseite des Vorderdeckels [mit dunkelroter Tinte:] D, 36., auf Bl. 78v [mit Bleistift:] D 36 [mit
hellroter Tinte:] Q 64
Bibliotheksstempel auf Blatt 78v: Haupt-Bibliothek Franckesche Stiftungen Halle/Saale.
Laut lateinischem Titelblatt handelt es sich bei dieser Handschrift um eine 1717 von Georg Jacob Kehr (1692–
1760), einem Schüler Salomon Negris 189 und späteren Lektor für orientalische Sprachen in Leipzig, kopierte
Handschrift mit von Johann Heinrich Callenberg nach Claude Maugers Französisch-Deutschem
Gesprächsbuch 190 übersetzten und von Salomon Negri korrigierten Texten.
Anderen Angaben zufolge habe sich Callenberg diese Gespräche in einfachem Arabisch von Negri bei dessen
zweitem Aufenthalt in Halle 1716 diktieren lassen. Diese Vermutung scheint naheliegend, da der hocharabische
Text häufig mit syrischen Dialektwörtern durchsetzt ist. Erst 1729, ein Jahr nach Gründung seines Institutum
Judaicum et Muhammedicum, soll Callenberg das Gesprächsbuch veröffentlicht haben. 191
V. Literaturhinweise
Müller, August: Orientalische Handschriften. In: Programm der Lateinischen Hauptschule in Halle für das
Schuljahr 1875–1876. Halle 1876, S. 36, Nr. 7.
Colloquia Arabica idiomatis vulgaris sub ductu B. Sal. Negri Damasceni: olim composuit jamque in usum
scholae suae vulgavit D. Jo. Henr. Callenberg. Halle: Institutum Judaicum, 1729–1740.
Mauger, Claude: Nouveau Parlement, c'est à dire Dialogues François-Allemands = Neu Parlement, Das ist: Sehr
anmuthige, und deren anfangenden Sprach-Beflißenen zum Besten gantz kurtz gegebene Frantzösisch-
Teutsche Gespräche / Ehedessen Frantzösisch verfasset vom Herrn Claude Mauger von Blois, ... anjetzo aber
mit Hoch-Teutscher Ubersetzung bereichert, verbessert und ... vermehrt, Durch Matthias Kramer. Nürnberg:
Johann Hofmanns Erben, 1715.
Fück, Johann: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Leipzig 1955.
189 Salomon Negri (1670–1729), ein christlicher Syrer, der 1702 in Halle am Collegium Orientale Theologicum Arabisch
unterrichtete, Jahre später noch einmal nach Halle kam und für Johann Heinrich Callenberg (1694–1760), den späteren
Gründer des Institutum Judaicum et Muhammedicum, christliche Schriften ins Arabische übersetzte. Zu Salomon Negri
siehe Johann Fück: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Leipzig 1955, S. 95–97;
S[alomon] Negri: Vita. In: Memoria Negriana..., edidit Gottlieb Anastasius Freylinghausen. Halle: Waisenhaus, 1764, S.
1–6.
Zu Kehr siehe Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem
Gelehrten-Lexiko. Bd. 3. Delmenhorst 1810, S. 163–164.
190 Mauger, Claude: Nouveau Parlement, c'est à dire Dialogues François-Allemands = Neu Parlement, Das ist: Sehr
anmuthige, und deren anfangenden Sprach-Beflißenen zum Besten gantz kurtz gegebene Frantzösisch-Teutsche
Gespräche / Ehedessen Frantzösisch verfasset vom Herrn Claude Mauger von Blois, ... anjetzo aber mit Hoch-Teutscher
Ubersetzung bereichert, verbessert und ... vermehrt, Durch Matthias Kramer. Nürnberg 1715.
191 Vgl. Johann Fück: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Leipzig 1955, S. 97.
Colloquia Arabica idiomatis vulgaris sub ductu B. Sal. Negri Damasceni olim composuit jamque in usum scholae suae
vulgavit D. Jo. Henr. Callenberg. Halae 1729–1740. Im Druck sind die Gespräche 10–14 in der Bibliothek der
Franckeschen Stiftungen zu Halle vorhanden: Colloquia Arabica idiomatis vulgaris. Particula III. Sub ductu B. Sal.
Negri Damasceni olim composuit jamque in usum scholae suae vulgavit D. Jo. Henr. Callenberg. Halae 1740.
© Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale 2003 181