Orientalische Handschriften im Archiv der Franckeschen Stiftungen ...

Orientalische Handschriften im Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle
Auf jeder Verso-Seite links unten [außer Bl. 67v–69v] steht das erste
Wort der folgenden Recto-Seite unvokalisiert in schwarzer Tinte.
Die Namen Allahs und des Propheten sind mit schwarzer Tinte
geschrieben, vollständig vokalisiert und mit Goldpunkten markiert.
Der Text auf den Blättern 70v–76v ist mit schwarzer Tinte geschrieben
und vollständig vokalisiert, goldene Felder trennen die einzelnen
Abschnitte.
Die Blätter 1v und 2r haben ein illuminiertes Titelfeld und ein Ornament
am rechten bzw. linken Seitenrand. Der Schriftspiegel ist mit kleinen
Goldstrichen verziert. [Sure 1, 6].
Die Schriftfelder mit den Überschriften der Suren 36, 44, 48, 55, 56, 67
sind zusätzlich rot mit weißen Punkten umrahmt.
Die anderen Überschriftfelder sind zusätzlich golden umrahmt und
ausgefüllt.
Der Schriftspiegel auf den Blättern 67v–70r ist zusätzlich mit Gold
verziert, der Text ist mit schwarzer und roter Tinte in einen mit Goldtinte
umrahmten Kreis geschrieben und vollständig vokalisiert, die oberen und
unteren Schriftfelder sind zusätzlich rot umrahmt.
Die Einträge in Türkisch auf Blatt 77r mit schwarzer Tinte in flüchtiger
arabischer Schrift sind von anderer Hand und unvokalisiert. Sie datieren
aus den Jahren 1119 H [1707] und 1121 H [1709].
IV. Bemerkungen
Eintrag auf Vorsatz in deutscher Kurrent-Schrift [mit schwarzer, jetzt bräunlich wirkender Tinte]:
Dieses in der Belägerung Temeswar bey einem gebliebenen Türcken gefundene arabische manuscriptum nebst
beyliegenden Kästlein hat in das Königl. Wäisen-Haus zu Halle, auf Verlangen ss Bruders, Capitain-
Lient. Schubart gegeben d 6. Januar. 1717. AChr [?] Schubart.
Eintrag auf Vorsatzblatt in lateinischer Schrift [mit Bleistift]: Progr Lat 1876 pag 27 : Cod XIII.
Eintrag auf Blatt 77v in deutscher Schrift [mit Bleistift]: Arabische Handschrift, enthaltend 12 kleinere Suren,
die 100 schönen Namen Gottes und des Propheten, Personalbeschreibungen des Muhammed u. /. m.
Signatureinträge: auf Vorsatzblatt [mit roter Tinte:] D, 9., auf Blatt 77r [mit Bleistift:] Cod. XIII D, 9., auf der Innenseite des
Vorderdeckels [mit rotem Buntstift:] 24 |28| B [mit schwarzer Tinte:] 23, auf der Innenseite des
Hinterdeckels [mit roter Tinte:] Q 13.
Exlibris auf der Innenseite des Hinterdeckels: BIBLIOTHECA ORPHANOTROPHEI HALENSIS.
Bibliotheksstempel auf Blatt 77v: Haupt-Bibliothek Franckesche Stiftungen Halle/Saale.
Die Handschrift gehört zu den in den Türkenkriegen erbeuteten Handschriften und ist 1717 nach Halle in den
Besitz der Glauchaschen Anstalten gelangt. Die prachtvolle Gestaltung der Handschrift deutet darauf hin, dass
sie für einen wohlhabenden Muslim geschrieben worden ist.
Laut Schlussformel wurde die Abschrift im Jahre 1018 vollendet. Der Name des Kopisten wird nicht genannt.
V. Literaturhinweise
Arnold, Friedrich August und Müller, August: Verzeichnis der orientalischen Handschriften der Bibliothek des
Hallischen Waisenhauses. Besonders abgedruckt aus dem Programm der Lateinischen Hauptschule. Halle
1876. In: Beiträge zur Erschließung der arabischen Handschriften in deutschen Bibliotheken. Hg. v. Fuat
Sezgin. Bd. 3. Frankfurt/Main 1987, S. 43, Cod. XIII.
Müller, August: Orientalische Handschriften. In: Programm der Lateinischen Hauptschule in Halle für das
Schuljahr 1875–1876. Halle 1876, S. 27, Cod. XIII.
© Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale 2003 46