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German (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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6 Bulletin 1995 zur schweizerischen SicherheitspolitikAggressionen offenbar geworden war. Eine Stabilisierung desUmfeldes durch Mitgliedschaft in einer internationalen Organisationwar noch nicht möglich, und das Prinzip der kollektiven Sicherheitwar nicht in der Lage, den kleinen Mitgliedern des Kollektivsechte Sicherheit zu garantieren.Auch die Guten Dienste, die die neutrale Schweiz bereits im ErstenWeltkrieg durch die Interessenvertretung für 23 Staaten zu leistenbegonnen hatte, waren nur eine Hilfskomponente für dieSicherheitspolitik. Gute Dienste und humanitäre Aktivitätenmochten mithelfen, in der Welt ein günstiges Bild von der Schweizzu erzeugen. Aber verlässliche Sicherheit war dadurch nicht zugewinnen.4. Zweiter Weltkrieg: Entstehung der IgelmentalitätMit dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schweiz in aller Härte vordas Problem der Existenzsicherung durch mehrere Komponenteneiner bereits komplex gewordenen Sicherheitspolitik gestellt.Erstens wirkte die militärische Verteidigung der Neutralitätglaubwürdig. Zweitens verschoben sich mit Hitlers Angriff auf dieSowjetunion die strategischen Brennpunkte von der Schweiz weg.Drittens war die Schweiz für Hitler ein wirtschaftlich nützlicherPartner (vor allem als Goldumschlagplatz). Viertens machte diePolitik des zähen Verhandelns und der widerspenstigen Konzessionengegenüber Hitler wie auch gegenüber den Alliierten dieSchweiz zwar auf keiner Seite besonders beliebt, aber sie half Zeitgewinnen und war als Teil der schweizerischen Überlebensstrategieerfolgreich.Es waren insbesondere die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges,die die Neigungen zur Igelmentalität, zur Abkehr vom Ausland undzu selbstgefälligem Rückzug auf das Eigene bestärkten. DieSchweiz hatte sich behaupten können. Ihre Wirtschaft blieb alseinzige inmitten eines zerstörten Umfeldes intakt, und dies - so warsich die Bevölkerung einig - vor allem dank dem Konzept derbewaffneten Neutralität. Im Blick zurück in die Geschichte glaubtendie Schweizer zu sehen, wie ihr Land schon immer durch dieNeutralität vor den Konflikten der grösseren und mächtigerenNachbarn gerettet worden war. Also bestand auch nach dem Endedes Zweiten Weltkriegs kein Grund, dieses Konzept zu ändern.

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