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German (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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2 Bulletin 1995 zur schweizerischen Sicherheitspolitikwohl in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das heisst in jenerZeit der Sonderbündnisse der beiden konfessionellen Lager mitausländischen Mächten. Die Erinnerung an die gemeinsamenSicherheitsinteressen ging fast verloren. Bedeutende politischePersönlichkeiten beider Lager arbeiteten auf die Auflösung derEidgenossenschaft hin. Das Schicksal der Eidgenossenschaft hingwährend einiger Jahre an einem dünnen Faden. Als Frankreichdurch das Edikt von Nantes 1598 zu einem konfessionell gemischtenLand wurde, bedeutete das auch für die Eidgenossenschaft eineVerminderung der Gefahr des Auseinanderbrechens.Mit Mühe hielt sich die Eidgenossenschaft während des DreissigjährigenKrieges aus den Konflikten der Nachbarn heraus. Langsamsetzte sich in der Eidgenossenschaft die Einsicht durch, dassdas Stillesitzen und die Nichteinmischung in die nachbarlichenKämpfe die sicherste Politik zur Wahrung der Sicherheit war. 1638wurde von der Tagsatzung die unbedingte und bewaffneteNeutralität erstmals und offiziell zum sicherheitspolitischen Prinziperhoben. Vorbereitungen auf allfällige Kriegsereignisse wurdenaber noch nicht gemeinsam getroffen. Ausbildung und Bewaffnungder Truppen blieben Sache der Orte. Erst gegen Ende des DreissigjährigenKrieges, als schwedische Truppen sich dem Bodenseenäherten, gelang es, einen ersten Ansatz für eine gesamteidgenössischeOrganisation der Landesverteidigung zu <strong>for</strong>mulieren(Defensionale von Wil, 1647).Diese erste eidgenössische Militärorganisation blieb aber praktischunwirksam, da nach dem Ende des Krieges und dem Ende derunmittelbaren Gefahr die eidgenössischen Orte so<strong>for</strong>t wieder zureifersüchtigen Bewahrung ihrer Souveränität zurückkehrten. Nachrund drei Jahrzehnten zog sich die Mehrheit der katholischen Orte<strong>for</strong>mell aus dem Defensionale zurück. Wichtiger als eingemeineidgenössisches Sicherheitsinteresse waren aus wirtschaftlichenGründen die Soldverträge, die die einzelnen Orte je nachParteineigung mit dem Papst, mit Savoyen, Mailand, Spanien,Frankreich, Österreich, Venetien oder den Niederlanden abschlossen.Alle Vorschläge, die zur Re<strong>for</strong>m des eidgenössischen Wehrwesensgemacht wurden, blieben unbeachtet, auch wenn theoretischdie Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns eingesehen wurde.Entsprechend unorganisiert - sowohl in politischer wie inmilitärischer Hinsicht - waren die Reaktionen der eidgenössischen

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