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Leere Lehrstellen in Industrie und Handwerk<br />

Leere Lehrstellen in Industrie und Handwerk<br />

Leere Lehrstellen in Industrie und Handwerk<br />

Nach dem jahrelangen Ringen, allen Schulabgängern eine berufliche Ausbildung zu<br />

ermöglichen, droht nun die Umkehrung - aus Lehrstellen könnten Leerstellen werden. Der<br />

Geburtenknick Anfang der 90er-Jahre macht sich bemerkbar - und manche Lehrberufe<br />

gelten ohnehin als wenig attraktiv.<br />

ILMKREIS. Steffi Eberl, Chefin der gleichnamigen Fleischerei in Gräfinau-Angstedt, kann<br />

ihren Frust nicht völlig verbergen. Mit ihrem letzten Azubi hatte sie keinen guten Griff getan.<br />

Der zeigte wenig Interesse für die Ausbildung, schwänzte mitunter die Berufsschule, nahezu<br />

monatlich hat sie mit der Mutter geredet. Geholfen hat es wenig. Schließlich habe man sich<br />

getrennt. Die Lehrstelle sei wohl nur ein Notnagel gewesen. Nun traue sie sich kaum, einen<br />

neuen Lehrling zu nehmen.Bewerber für das Fleischerhandwerk sind mittlerweile dünn<br />

gesät, meint Antje Türk von der Handwerkskammer Erfurt. Gleiches gelte für den Beruf des<br />

Bäckers. Der Grund, dass junge Leute um diese Professionen einen großen Bogen machen<br />

würden, seien schlechtes Image und die Arbeitszeit. Andere Berufe, bei denen sich bereits<br />

deutlicher Bewerbermangel zeige, seien schlicht und ergreifend zu wenig bekannt.Diese<br />

Ansicht teilt auch Thomas Sühlfleisch, Ausbildungsberater der Industrie- und<br />

Handelskammer Suhl. Es gebe eigentlich keine schlechten Berufe, nur schlecht informierte<br />

Leute. Während der Kraftfahrzeugmechatroniker bei Jugendlichen hoch im Kurs stehe, sei<br />

der Mechatroniker in der Industrie weniger gefragt. Aber nach seiner Meinung hochattraktiv,<br />

denn die Chancen auf Übernahme und gute Bezahlung seien deutlich größer. Da kommt für<br />

Thomas Sühlfleisch die Schule ins Spiel - in doppelter Hinsicht. Zum einen sollte die<br />

Berufsorientierung mehr zum Unterrichtsprogramm gehören, zum anderen diese auf den<br />

Leistungen der Schüler basieren. Aus gutem Grund, Betriebe klagen zunehmend über<br />

mangelhafte Grundkenntnisse der Lehrstellenbewerber. Im Vorjahr gab es für den Beruf des<br />

Werkstoffprüfers im gesamten Kammerbezirk nicht einen geeigneten Bewerber, sagt<br />

Thomas Sühlfleisch. Sorgenfalten bekommt auch Ralf-Peter Jander, Leiter für Fort- und<br />

Ausbildung bei Thales, dem Arnstädter Produzenten von Bahnsicherungs- und Signaltechnik.<br />

"Bisher konnten wir unseren Bedarf an jungen Fachkräften selbst decken, doch in diesem<br />

Jahr wird es schwer", so seine Prognose. Nicht etwa deshalb, weil sich zu wenige Bewerber<br />

melden. "Wir haben kein quantitatives, sondern ein qualitatives Problem." Will heißen: Die<br />

Schulabgänger erfüllen oft nicht die notwendigen Anforderungen.<br />

Das bestätigt auch Antje Türk. Viele Handwerksberufe seien qualitativ anspruchsvoll, aber<br />

den Azubis in spé fehle es mitunter an schulischen Voraussetzungen, an Motivation und<br />

Flexibilität. Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Umweltberufe und Berufe in der Umwelttechnik<br />

werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zudem erlebt die Metallbranche gerade eine<br />

Renaissance, nachdem Anfang der 90er-Jahre die Ausbildungsplätze gen null tendierten,<br />

weil es keine entsprechenden Arbeitsplätze mehr gab.<br />

Gerd SCHMIDL<br />

30.04.2007<br />

http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070502071726/index.html [16.05.2007 22:35:12]

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