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Viele Kinder haben Übergewicht und Psycho-Probleme<br />

Viele Kinder haben Übergewicht und Psycho-Probleme<br />

Viele Kinder haben Übergewicht und Psycho-Probleme<br />

Immer mehr Kinder und<br />

Jugendliche haben psychische<br />

Probleme. (Symbolbild)<br />

Berlin (dpa) - Sie sind zu dick, greifen gern zu Zigarette<br />

oder Schnapsflasche und schlagen auch schon mal hart zu:<br />

Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland haben bereits<br />

mehr körperliche und seelische Probleme als<br />

Wissenschaftler bisher erkannt haben.<br />

Das geht aus der bisher größten deutschen Kinder- und<br />

Jugend- Gesundheitsstudie (KiGGS) im Auftrag der<br />

Bundesregierung hervor, die am Mittwoch in Berlin<br />

präsentiert wurde. Kinder aus Ausländerfamilien und sozial<br />

schwachen Elternhäusern sind demnach besonders vielen<br />

Gesundheitsrisiken ausgesetzt. »Diese<br />

Chancenungleichheit dürfen wir nicht zulassen«, kommentierte Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt (SPD) die Untersuchung.<br />

Es sei ein Anlass zur Sorge, dass jeder fünfte Jugendliche rauche und ein Drittel der Jungen<br />

und Mädchen bereits einmal in der Woche Alkohol trinke, sagte Schmidt. Im Großen und<br />

Ganzen seien die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland aber normalgewichtig und<br />

ausgeglichen, betonte die Ministerin.<br />

Forscher des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) haben für die KiGGS-Studie drei Jahre lang<br />

rund 17 600 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre befragt, zum Teil ärztlich untersucht und<br />

auch Eltern interviewt. In der Gesamtsicht biete sich ein Bild, das optimistisch stimme,<br />

erläuterte RKI-Studienleiterin Bärbel-Maria Kurth. »Wir haben hier nicht die kranke, dicke,<br />

faule und depressive Generation«, sagte sie.<br />

Dennoch klingen manche Einzelergebnisse sehr ernüchternd. 15 Prozent der Kinder und<br />

Jugendlichen in Deutschlands sind zu dick oder bereits fettsüchtig. Mehr als jeder fünfte 11-<br />

bis 17-Jährige (22 Prozent) hat Essstörungen, die zum häufigsten chronischen<br />

Gesundheitsproblem avanciert sind. Mädchen sind davon sehr viel stärker betroffen (28,9<br />

Prozent) als Jungen (15,2 Prozent). Akute Krankheiten weichen immer häufiger chronischen<br />

Leiden wie Übergewicht, Asthma oder Allergien.<br />

Darüber hinaus verschöben sich körperliche Erkrankungen vermehrt in Richtung psychischer<br />

Störungen, ergänzte Kurth. Nach KiGGS- Angaben gibt es inzwischen bei rund 11 Prozent<br />

der Mädchen und fast 18 Prozent der Jungen Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten oder<br />

emotionale Probleme. Dazu zählen die Forscher zum Beispiel mangelnde Aufmerksamkeit,<br />

Hyperaktivität, Aggressivität, Ängste, Depressionen, oder auch betont unsoziales Verhalten.<br />

In einer Teilstudie mit mehr als 6000 Jugendlichen gaben 20 Prozent der Jungen und 10<br />

Prozent der Mädchen zu, schon einmal gewalttätig geworden zu sein.<br />

KiGGS zufolge haben viele Kinder aus gehobenen Sozialschichten gesundheitlich weitaus<br />

bessere Start- und Zukunftschancen als Gleichaltrige aus Einwandererfamilien oder sozial<br />

schwachen Elternhäusern. Dort würden Kinder seltener gestillt, geimpft oder zum Arzt<br />

gebracht, erläuterte RKI-Expertin Kurth. Sie rauchten häufiger, hätten häufiger Übergewicht<br />

und Essstörungen und neigten eher zu Gewaltausbrüchen. Gesundheitsministerin Schmidt<br />

plädierte für mehr Besuche der Kinder- und Jugendhilfe in Familien. Das geplante<br />

Präventionsgesetz wolle vorbeugende Arbeit fördern.<br />

Auch in sozial schwachen Familien können Kinder jedoch einer weiteren Studie zufolge einen<br />

guten Start in ein gesundes Leben erhalten. Wichtig für Eltern sei es, einfache Regeln wie<br />

gemeinsame Mahlzeiten, einen regelmäßigen Tagesablauf und Zu-Bett-Geh-Rituale zu<br />

pflegen, heißt es in der Untersuchung, die im Auftrag der AOK und des Magazins »Stern«<br />

unter anderen von der Universität Bielefeld durchgeführt und ebenfalls am Mittwoch in Berlin<br />

veröffentlicht wurde. Für diese Studie hatten Forscher den Alltag in 30 Familien beobachtet<br />

und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet.<br />

Von Ulrike von Leszczynski, dpa<br />

16.05.2007 dpa<br />

http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070516195014/index.html [16.05.2007 22:35:19]

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