Pressemitteilung
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Schüler sollen keine Angst vor Zukunft haben<br />
Schüler sollen keine Angst vor Zukunft haben<br />
Schüler sollen keine Angst vor Zukunft haben<br />
Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Oranienschule/Trotz Feierlaune Hinweis auf vielfältige Probleme<br />
Trommeln für die Oranienschule.<br />
Während der Akademischen Feier zum 150.<br />
"Geburtstag" der Schule trat auch die Gruppe "Hautkontakt" auf.<br />
Foto: Iris Heymann<br />
Vom 12.05.2007<br />
Sie ist fünfzig Jahre älter als das Kurhaus - die 1857 gegründete Oranienschule. Doch anders als der<br />
prunkvolle Repräsentationsbau am Kurpark darf eine Bildungseinrichtung nicht selbstzufrieden von<br />
der vermeintlich "guten alten Zeit" schwärmen. Schule ist immer eng mit der Jetzt-Zeit verknüpft - im<br />
Guten, wie im Schlechten.<br />
Von<br />
Stefan Weiller<br />
Das wurde beim Festakt, der am Freitag in dem Wiesbadener Gymnasium begangen wurde, allzu deutlich:<br />
"Kein Kindergeburtstag, keine Veteranengruppe", rief Schulleiter Kurt Bussweiler aus, als er prominente<br />
Gäste und engagierte Eltern, Lehrer und Schüler in der Aula begrüßte.<br />
Bussweiler nutzte - bei aller Feierlaune - die Gunst der Stunde, um die vielfältigen Probleme der Schule<br />
wenigstens kurz zu benennen: Bis zu acht Stunden täglich säßen 33 und ab nächstem Jahr vielleicht sogar<br />
35 Schüler in zu kleinen Räumen, um in verkürzter Schulzeit in zwölf Fächern unterrichtet zu werden.<br />
Die Anforderungen, die auch an die Lehrer der Oranienschule gestellt werden, seien enorm. Da kamen ein<br />
Scheck und die guten Nachrichten, die Stadtrat Helmut von Scheidt von der Stadt Wiesbaden überbringen<br />
durfte, gerade recht: "Am Dienstag dieser Woche hat der Magistrat Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen<br />
für die Oranienschule beschlossen." Der Klassentrakt im südlichen Seitengebäude und der Verwaltungstrakt<br />
könnten nun "in Angriff genommen werden". Nicht zuletzt diese Veränderungen dürften die Akzeptanz der<br />
Bevölkerung gegenüber dieser Schule noch erhöhen. Schon jetzt zählt das Gymnasium in der<br />
Oranienstraße zu den "überwählten Schulen", die mehr Anmeldungen verzeichnen, als Plätze verfügbar<br />
sind.<br />
Schüler, die es in die Oranienschule geschafft haben, dürfen sich über ein weiteres Geburtstagsgeschenk<br />
freuen: Der Förderkreis der Schule lobte für die kommenden zehn Jahre einen Preis in Höhe von 1000 Euro<br />
aus. Der Betrag wird jährlich an drei Preisträger vergeben, die durch besondere Leistungen aufgefallen sind.<br />
Allemal preiswürdig sorgte die Streicher- und Trommlergruppe der Schule für einen würdigen Festrahmen.<br />
Das rechte Maß an guter Unterhaltung und hintersinniger Ernsthaftigkeit steuerte Festredner Wolfgang<br />
Bergmann bei. Der Leiter des ZDF-Theaterkanals und ehemalige Schüler der Oranienschule streifte in einer<br />
begeisternden Rede die Geschichte der Schule.<br />
Mahnend klangen seine Gedanken zu den Bildungsidealen vergangener, heutiger und kommender Zeit:<br />
"Die elterlich gefühlte Hochbegabung des eigenen Zöglings ist in letzter Zeit stark gestiegen", sagte der<br />
Festredner. Die Erwartungen an die Kinder steigen stetig. Wird eines Tages das Abitur mit 14 Jahren<br />
gefordert? Werden unbequeme Lehrer irgendwann durch digitalisierte Lernmaschinen ersetzt? Was absurd<br />
klingt, setzt vielleicht nur fort, was Politiker und Gesellschaft im Ökonomisierungswahn den Schulen,<br />
Lehrern und Schülern zumuten. Aber Bildung habe einen tieferen Sinn und müsse subversiv sein dürfen.<br />
Vor allem den Schülern wünschte Bergmann: "Lasst Euch nicht einreden, die Zukunft bringe nur<br />
Schlechtes. Fürchtet euch nicht!" Ein gutes Motto für die nächsten 150 Jahre.<br />
http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070514111502/index.html [16.05.2007 22:35:45]