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Wie sich junge Thüringer ihre Zukunft zwischen Karriere und dem Wunsch n 12.05.2007<br />

Wie sich junge Thüringer ihre Zukunft zwischen Karriere und dem Wunsch n 12.05.2007<br />

12.05.2007 Wie sich junge Thüringer ihre Zukunft zwischen Karriere und dem Wunsch nach<br />

Kindern vorstellen Mit Kind ist jeder Tag ein Muttertag<br />

VON CHANTAL STEINBRÜCK (15) UND ROBERT HECKLAU (19)<br />

Heutige Jugendliche müssen andere Entscheidungen treffen als die Generationen ihrer Eltern<br />

oder Großeltern. Wo vor 20 Jahren noch eine vorgezeichnete Zukunft schien, ist heute vieles<br />

unklar. Wer kann im Jahr 2007 schon sagen, wie es nach dem Studium oder der Ausbildung<br />

weitergeht, oder wo sich ein Job findet?<br />

Die Jurastudentin Anna wohnt mit einer Freundin in einer kleinen Jenaer<br />

Innenstadtwohnung. Am Wochenende jobbt sie in einer Kneipe, oft bis in die frühen<br />

Morgenstunden. Ihre Eltern unterstützen sie, so gut es eben geht. Wie es nach dem<br />

Studium weiter geht? – „Das weiß ich noch nicht. Vermutlich erstmal erst einmal ein<br />

Praktikum in einer Kanzlei, vielleicht gehe ich auch ins Ausland.“<br />

Für einen Job muss man sich durchaus darauf einstellen, umzuziehen. Kinder in dieser<br />

Lebensphase? – Das ist nahezu undenkbar. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />

belegen: Frauen werden in immer späteren Jahren Mütter: Lag im Jahr 2003 das<br />

durchschnittliche Alter bei der ersten Geburt einer Frau bei 29,9 Jahren, waren es zwei Jahre<br />

später bereits 30,1 Jahre – der Trend hält an.<br />

Dies bestätigt auch die Suhler Frauenärztin Dr. Margot Loth: „Die Mütter werden auch in<br />

meiner Praxis immer älter“. Sie weiß aber auch: „Bei Frauen tickt die biologische Uhr stärker<br />

als bei Männern, die auch in höherem Alter noch zeugungsfähig sind. Frauen stehen also<br />

unter zusätzlichem Zeitdruck und sollten sich aus medizinischer Sicht nicht zu spät für ein<br />

Kind entscheiden.“ Die Medizinerin vermutet als Ursache dafür, dass „sich in den<br />

vergangenen Jahren die Ausbildungszeiten deutlich verlängert und die sozialen Bindungen<br />

sich verändert haben“.<br />

Dennoch existiert die Idee von der Familie in den Köpfen der Jugendlichen. Vielleicht sogar<br />

stärker, als in den vergangenen Generationen. Doch den jungen Leuten von heute ist auch<br />

klar, dass Kinder Verantwortung bedeuten. Und ein Risiko für die eigene berufliche Karriere<br />

darstellen können.<br />

——————<br />

Leben zwischen<br />

Verantwortung und Ungewissheit<br />

——————<br />

Auch die 19-jährige Mareike sieht sich vor einer Entscheidung zwischen einem Leben als<br />

Hausfrau oder als Managerin: „Wenn ich jetzt ein Kind kriegen würde, wäre das das Aus für<br />

mein Studium. Ich wohne im Studentenwohnheim, muss mir mit 17 Leuten das Bad und die<br />

Küche teilen. Ein Kind hat da einfach keinen Platz. Außerdem muss ich, um später mal als<br />

internationale Managerin zu arbeiten, flexibel sein. Es kann sein, dass ich einen Job in den<br />

USA annehme, ich möchte mir die Welt eben offen halten.“<br />

Existenzängste spielen im Leben Jugendlicher oft eine große Rolle. Die Folge: Der Wunsch,<br />

ein Kind in die Welt zu setzen, wird unterdrückt. Fast jeder Jugendliche hat sich zumindest<br />

schon einmal Gedanken über Kinder gemacht, aber wer möchte schon ein Kind in die Welt<br />

setzen, dem er dann nichts bieten kann? Entsprechend gestalten sich die Biografien: Meist<br />

wollen potenzielle Eltern mit beiden Beinen fest im Leben stehen, bevor sie Verantwortung<br />

für das Leben und die Entwicklung eines Kindes zu übernehmen bereit sind.<br />

Die Entscheidung für ein Kind ist – zumindest für die kommenden zwei Jahrzehnte –<br />

unwiderruflich. Dennoch gibt es auch junge Eltern. Manche haben sich bewusst dafür<br />

entschieden, dieses Wagnis einzugehen. Unabhängig davon, ob die Schwangerschaft<br />

tatsächlich gewollt oder ungewollt war.<br />

Oft widmen sich die jungen Eltern in den ersten Jahren besonders intensiv ihrem<br />

Nachwuchs, um sich dann wieder ins Berufsleben zu stürzen. Dies ist meist nur durch<br />

ausreichende Angebote zur Betreuung der Kinder, aber auch durch die Unterstützung in der<br />

Familie – beispielsweise durch helfende Großeltern– möglich. Wer nicht auf solche<br />

Unterstützung zählen kann, hat oft ein Problem, Kind und Karriere unter einen Hut zu<br />

bringen.<br />

Wer sich aber auf das „Abenteuer Kind“ eingelassen hat, wird wohl nie versuchen, dieses<br />

schöne Gefühl mit all seinen Höhen und Tiefen mit Vernunft zu erklären oder in große Worte<br />

zu fassen. Die Entscheidung für ein Kind ist eine Entscheidung für das Leben und die<br />

Zukunft – und trotz aller Probleme hat fast niemand die Gründung einer Familie bisher<br />

bereut.<br />

http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070516194615/index.html [16.05.2007 22:34:44]

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