Pressemitteilung
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Mit elf Jahren trinken Kinder zum ersten Mal Alkohol<br />
Mit elf Jahren trinken Kinder zum ersten Mal Alkohol<br />
Mit elf Jahren trinken Kinder zum ersten Mal Alkohol<br />
Eltern diskutieren mit Fachmann über richtige Wege in der Erziehung<br />
Vom 08.05.2007<br />
Von<br />
Svenja Feth<br />
IDSTEIN Komasaufen als Volkssport für Jugendliche: Auch im Untertaunus häufen sich<br />
alarmierende Nachrichten. In Idstein hatten Schülerpartys zu Auswüchsen geführt, die<br />
sowohl das Rathaus der Hexenturmstadt wie auch das Landratsamt auf den Plan rief. Was<br />
bewirkt Alkohol bei Kindern? Wann ist der richtige Zeitpunkt um mit meinem Kind über<br />
Alkohol zu sprechen? Wie rede ich mit meinem Kind über das Thema "Alkohol"?<br />
Über diese und noch viele andere Fragen konnten sich Eltern auf einer Veranstaltung des<br />
Rheingau-Taunus-Kreises in Zusammenarbeit mit dem Kreiselternbeirat informieren. Unter<br />
dem Motto "Klartext reden" informierte Suchtexperte und Psychologe Stefan Poppelreuter<br />
aus Bonn die zahlreich gekommenen Eltern im Rittersaal der Pestalozzischule und regte zu<br />
Diskussionen an. Die Kampagne "Klartext reden", die mit Workshops speziell für Eltern<br />
versucht, verschiedene Handlungsstrategien zum Thema Alkohol und Jugendliche zu<br />
entwickeln und weiterzugeben, wird vom "Bundesverband der Deutschen Spirituosen-<br />
Industrie und - Importeure e.V." unterstützt.<br />
Fragen an Eltern<br />
Mit der direkt an die Anwesenden gerichteten Frage "Wissen Sie ob, wo, wann, wie häufig,<br />
wie viel, mit wem und wann Ihre Tochter oder ihr Sohn alkoholische Getränke konsumiert?",<br />
löste Popelreuther gleich zu Beginn seiner Präsentation eine Diskussion aus - insbesondere<br />
als der Suchtexperte auf eine Studie hinwies, laut der sich die Aussagen von Eltern und<br />
Kindern zum Thema Erstkontakt um deutlich unterschieden.<br />
Als er dann auch noch berichtete, dass Kinder im Durchschnitt mit 11,5 Jahren den ersten<br />
Kontakt mit Alkohol, dass heißt eine Trinkeinheit Bier, Wein oder Spirituosen zu sich<br />
nehmen, konnte man in erschrockene und schockierte Gesichter blicken.<br />
Alkopops weiter steigend<br />
Wichtig sei hier auch die Diskussion über die so genannten Alkopops. Zwar sei nach der<br />
Besteuerung der Konsum erschwert, dennoch weiterhin steigend. Insbesondere durch den<br />
süßen Geschmack sei die Absenkung der Einstiegsquelle vorprogrammiert. Auch hier verwies<br />
Poppelreuther allerdings auf ein Problem: Der Alkoholgehalt der "Alkopops" sei zwar auf<br />
Grund der Besteuerung herabgesetzt worden - so hat ein Schnapsmischgetränk im Schnitt<br />
jetzt drei Volumenprozent Alkohol - ein Biermischgetränk allerdings, auf dem keine<br />
Extrasteuer liegt, hat bis zu vier Volumenprozent Alkohol und darf sogar an unter 16-Jährige<br />
verkauft werden.<br />
Jeder Alkohol schadet<br />
Ein Absatzplus von über 400 Prozent im ersten Quartal 2007 zeige deutlich, dass sich hier<br />
neue Märkte bilden. Wichtig sei also, dass die Unterscheidung zwischen hartem und<br />
weichem Alkohol fehlleite. So erläuterte Popelreuther, dass Bier und Wein zwar häufiger den<br />
Einstieg zum Alkoholkonsum darstellten, diese Alkoholarten aber genau so schädlich für den<br />
kindlichen Organismus seien wie Spirituosen. Während in 0,02 Litern Schnaps circa fünf<br />
Gramm reiner Alkohol enthalten ist, befinden sich in einem 0,3 Liter Glas Bier 12 Gramm<br />
reiner Alkohol.<br />
Besonders erschüttert waren die Eltern von der Tatsache, dass bei 70 bis 75 Prozent aller<br />
Jugendlichen der Erstkontakt mit Alkohol im Elternhaus stattfindet und dass dieses neben<br />
dem Einzelhandel immer noch Hauptbezugsquelle der Kinder und Jugendlichen für Alkohol<br />
ist. Somit sei eine regelmäßige "Bestandsaufnahme des Weinkellers und der Hausbar"<br />
wichtig.<br />
Doch was können Eltern tun, um zu verhindern, dass ihre Kinder den Weg zum Alkohol<br />
finden? Poppelreuther rät hier zu einer Mischung aus autoritärer und kooperativer Erziehung,<br />
die immer die drei Schlagworte Anerkennung, Anregung und Autorität beinhalten sollte. Nur<br />
durch Einnehmen einer Vorbildfunktion, offene Gespräche, Präsenz, Vertrauen und klare<br />
Grenzen könne man den Kindern als Eltern den richtigen Weg zu einem<br />
verantwortungsvollem Umgang mit Alkohol zeigen.<br />
Workshop-Auswertung<br />
In der anschließenden offenen Diskussion konnten die Eltern noch Fragen an den Experten<br />
richten, die sich unter anderem um das Thema Geburtstagsfeiern und Alkohol,<br />
gesellschaftliche Akzeptanz und den immer weiter steigenden Konsum des Alkohols bei<br />
jungen Mädchen drehten.<br />
Zum Abschluss sollten die Teilnehmer des Workshops ihren Eindruck schriftlich auf<br />
Evaluationsbögen festhalten. "Sollte die Auswertung der Bögen positiv sein, plant der Kreis<br />
weitere Veranstaltungen und Workshops an verschiedenen Schulstandorten.", so Alfred<br />
Strauß, der persönliche Referent von Landrats Burkhard Albers.<br />
http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070510180410/index.html [16.05.2007 22:35:40]