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Gesunde Ernährung als Unterrichtsfach in der Schule? (13.05.2007)<br />

Gesunde Ernährung als Unterrichtsfach in der Schule? (13.05.2007)<br />

PRO & Contra<br />

(13.05.2007)<br />

Gesunde Ernährung als Unterrichtsfach in der<br />

Schule?<br />

Ja, ja und noch mal ja. Schließlich sollen wir in der Schule für das Leben lernen. Und das<br />

Thema Ernährung begleitet einen Menschen nun einmal ein Leben lang. Ob er als Teenager<br />

Pickel vermeiden kann, in dem er weniger Salz isst; ob er mit Rohkost-Tagen sein Gewicht<br />

reduzieren kann – solche Fragen können in gewissen Lebensabschnitten existenzielle<br />

Dimensionen annehmen.<br />

Sie sind jedenfalls ungleich wichtiger als die Beschäftigung mit Dingen, die man nie im<br />

Leben wieder braucht. Oder sind Sie nach der Schule jemals gefragt worden, wie sich eine<br />

rational gebrochene Funktion im Unendlichen verhält? Wenn Sie nicht gerade<br />

Naturwissenschaftler sind oder es prickelnd finden, das Volumen ihres Frühstückseis zu<br />

berechnen, ist diese Frage ziemlich irrelevant.<br />

Dabei wäre es doch wichtiger, zu wissen, wie viele Kalorien und welchen Cholesteringehalt<br />

ein Frühstücksei hat. Oder was der Unterschied zwischen Eiern aus Freiland-, Boden- und<br />

Käfighaltung ist – und warum Bioeier besser sind. Oder ob Eierlikör schon zu den Alcopops<br />

gehört.<br />

Natürlich soll man Mathematik nicht abschaffen, mindestens bis zur Prozentrechnung geht<br />

es ja dabei auch um lebensnotwendige Kenntnisse. Aber ein Unterrichtsfach „Ernährung“<br />

wäre eine tolle Ergänzung. Eigentlich müsste man noch weitergehen und das Fach:<br />

„Gesunde Lebensführung“ nennen.<br />

Da könnte dann sinnvollerweise auch im Lehrplan stehen, wie man mit Drogen umgeht.<br />

Oder mit Kondomen. Alles wichtiger als gebrochene rationale Funktionen im Unendlichen.<br />

Sandra Dassler<br />

Die Kinder sind zu dick. Also brauchen wir ein Schulfach „Ernährung“. Die Kinder sehen zu<br />

viel fern. Also brauchen wir ein Fach „Freizeitgestaltung“. Die Kinder schlagen sich zu viel.<br />

Also brauchen wir ein Fach „Antigewalttraining“. Die Kinder können sich nicht benehmen.<br />

Her mit dem Benimmfach! Her mit: Ökologie! Gartenbau! Yoga! Ach, was man nicht alles<br />

lernen kann!<br />

Nur leider hat der Schultag nicht mehr als sechs oder acht Stunden. Also muss man<br />

Prioritäten setzen, und Priorität muss haben, was sich nicht so nebenbei lernen lässt:<br />

Sprachen, Erdkunde, Mathematik, Naturwissenschaften.<br />

Alles was hinzukommt, geht auf Kosten dieses Kanons: Das hat man gemerkt, als wegen der<br />

Einführung des Faches Ethik plötzlich bei Erdkunde und Musik gestrichen wurde. Aber selbst<br />

wenn es auf dem Stundenplan ein freies Plätzchen gäbe, sollte man es nicht mit „Ernährung“<br />

füllen. Denn das ABC des gesunden Essens kennt ohnehin jeder, weil es von der<br />

„Sesamstraße“ bis zum Biologieunterricht unendlich viele Gelegenheiten gibt, davon zu<br />

erfahren. Allerdings nutzt dieses Wissen wenig, wenn die Eltern ihren Kindern Süßigkeiten<br />

mitgeben, oder wenn sie zu Hause nur Pommes oder Nudeln auf den Tisch stellen. Das<br />

Wirksamste, was man für die bessere Ernährung tun kann, ist die Einflussnahme auf die<br />

Eltern. Auf dem Elternabend sollte die Qualität des Pausenbrotes thematisiert werden. Und<br />

schließlich ist es den Ganztagsschulen unbenommen, einen gesund kochenden Caterer zu<br />

suchen oder eine Koch- und Ernährungs- AG anzubieten. Susanne Vieth-Entus<br />

http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070514081950/index.html [16.05.2007 22:35:44]

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