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Erst Kopfhörer, dann Hörgerät: Jeder vierte Jugendliche hört schlecht<br />

Erst Kopfhörer, dann Hörgerät: Jeder vierte Jugendliche hört schlecht<br />

Erst Kopfhörer, dann Hörgerät: Jeder<br />

vierte Jugendliche hört schlecht<br />

Berlin (dpa) Ohrenbetäubende Musik beim Rockkonzert, das Kreischen der Bremsen von<br />

Güterzügen, das Dröhnen des Presslufthammers auf der Baustelle nebenan: Lärm kann<br />

Menschen krank machen. Vor dem "Tag gegen Lärm" an diesem Mittwoch nannte die<br />

deutsche Gesellschaft für Akustik alarmierende Zahlen. Danach hat bereits jeder vierte<br />

Jugendliche in Deutschland einen Hörschaden. Grund dafür sei vor allem das Hören lauter<br />

Musik, erklärten die Gesellschaft und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft am<br />

Dienstag in Berlin. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Akustik leiden 60 Millionen<br />

Menschen in der Bundesrepublik unter Lärm. 13 Millionen Bundesbürger sind nach<br />

Berechnungen des Umweltbundesamtes Geräuschpegeln ausgesetzt, die Risiken wie<br />

Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche oder Hörschäden in sich bergen. "Drei Prozent der<br />

Jugendlichen tragen heute schon Hörgeräte", sagte Jutta Vestring, Geschäftsführerin der<br />

Genossenschaft. Beim Musikhören über Kopfhörer oder im Autoradio setzten sich<br />

Jugendliche Geräuschpegeln bis zu 120 Dezibel aus, ergänzte Vestring. Ab<br />

Dauerschallpegeln von 65 Dezibel gilt Lärm als gesundheitsschädlich, bei 140 Dezibel ist die<br />

Schmerzgrenze erreicht. Viele Teenager wüssten gar nicht, dass ein eingeschränktes<br />

Hörvermögen nicht heilbar ist, betonte Vestring. Etliche Discotheken versuchen, zu hohen<br />

Geräuschpegeln seit zwei Jahren mit einem "DJ-Führerschein" entgegenzuwirken. Rund<br />

1700 der 3000 Discjockeys hätten einen Kurs absolviert, teilte der Bundesverband Deutscher<br />

Discotheken mit. Aber auch Fangesänge im Fußballstadion belasten das Gehör. Das Schalker<br />

Fußballstadion gilt als das lauteste in der Bundesliga. Beim Spiel gegen Stuttgart Mitte März<br />

wurden in der Arena 129 Dezibel gemessen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

(GEW) warnte auch vor den gesundheitlichen Folgen von Lärm in Schulen. Mit<br />

Spitzenwerten von bis zu 110 Dezibel könnten etwa in Sportstunden Belastungen wie auf<br />

einem Flugplatz gemessen werden, teilte die Gewerkschaft am Dienstag in Essen mit. Mit<br />

Schallpegeln zwischen 70 und 90 Dezibel überschreite auch der in Klassenräumen<br />

gemessene Lärm deutlich den für geistige Arbeiten angesetzten Grenzwert von 55 Dezibel,<br />

erklärte die Gewerkschaft. Dadurch werde nicht nur die Motivation und Lernfähigkeit von<br />

Schülern eingeschränkt; Schwerhörigkeit sowie Stimm- und Kehlkopfprobleme zählten<br />

mittlerweile zu den typischen Berufskrankheiten von Lehrern. Im Baugewerbe sollen leisere<br />

Maschinen und Werkzeuge sowie ein Gehörschutz ab 80 Dezibel Erkrankungen der Ohren<br />

entgegenwirken. Ein Renter in Baden-Württemberg rastete wegen des Baulärms, den sein<br />

Sohn beim Umbau der Wohnung verursachte, völlig aus. Im November vergangenen Jahres<br />

griff er zum Gewehr und erschoss seinen Sohn. Das Landgericht Karlsruhe verurteilte den 69-<br />

Jährigen zu lebenslanger Haft. Die größte Lärmquelle bleibt der Verkehr. "Unsere Metropolen<br />

dröhnen weiter", sagte Brigitte Schulte-Fortkamp, Professorin von der Technischen<br />

Universität Berlin. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) prangerte vor allem den nächtlichen<br />

Lärm durch Güterzüge an. "Mehr Güter auf der Schiene sind aus Umwelt- und Klimagründen<br />

zu begrüßen", sagte der VCD-Vorsitzende Michael Gehrmann. Bis zu 40 Jahre alte Waggons<br />

und betagte Schienenstränge verringerten allerdings die Lebensqualität der Anwohner<br />

erheblich. Gehrmann regte an, die Trassengebühren in Zukunft nach dem Alter und Zustand<br />

der Güterwagen zu bemessen. "Das lässt sich auch mit EU-Recht vereinbaren", ergänzte er.<br />

Dienstag, 24. April 2007 (17:48)<br />

http://lev-thueringen.de/spiegel/20070516195528/20070425172339/index.html [16.05.2007 22:35:27]

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